Im Rathaus hat man sich bereits festgelegt: Der Wochenmarkt soll auch künftig, nach dem Abschluss der Pflastersanierungs- und Brunnenbauarbeiten, wieder wie gewohnt in der Marktstraße und im Schlossweg stattfinden – und nicht in der Hauptstraße. Diese Empfehlung gibt die Stadtverwaltung dem Gemeinderat als Beschlussvorschlag mit. Der Rat soll in der öffentlichen Sitzung am Dienstag, 6. Mai, über den künftigen Wochenmarktstandort entscheiden.
Die Vorlage der Verwaltung stammt von Ordnungsamtsleiter Jürgen Hess, beteiligt waren aber auch die anderen Ämter. Das heißt, dass die Rathaus-Führungsriege geschlossen hinter dem Standort Marktstraße steht. Nun kommt es also auf den Gemeinderat an. Dort gab es in den vergangenen Wochen und Monaten unterschiedliche Signale, wenn es um das Thema ging: Manche wollten zurück zur bisherigen Lösung, andere zeigten sich offen gegenüber der Hauptstraße.

Wie die Standort-Debatte entstanden ist
Dass diese Diskussion überhaupt aufgekommen war, hatte zwei Gründe. Erstens den wegen der Pflastersanierung erzwungenen Umzug auf den Marktplatz, der von Kunden und auch Händlern als unglückliche Lösung angesehen wird: Der komplette Parkplatz fällt weg, die Beschicker klagen über mangelnde Frequenz. Der zweite Grund war der einmalige Markttag im November in der Hauptstraße, da an diesem Donnerstag auf dem Marktplatz der Elisabethenmarkt stattgefunden hatte.
Kunden und Händler lobten den einmaligen Hauptstraßen-Markttag
Diese Ausweichlösung für die Ausweichlösung entpuppte sich im Nachgang als Wunschoption vieler Händler und Kunden: reichlich Parkraum in den Parkhäusern Poststraße, Proma und Gesundheitszentrum und alle Stände zentral in einer Straße. Diese Umstände fanden bei einer SÜDKURIER-Umfrage Anklang bei Bummlern und Beschickern gleichermaßen. Außerdem berichteten die Händler über mehr Laufkundschaft wegen der vielen Läden und des Einkaufszentrums in direkter Nähe.

Geht es nach dem Rathaus, wird dieser Standort jedoch eine Einmalveranstaltung bleiben. Die Argumente pro Hauptstraße seien zwar „nachvollziehbar“, heißt es in der Vorlage, aber die Verwaltung empfehle dennoch, den Wochenmarkt am angestammten Standort zu belassen. Dafür führt Amtsleiter Jürgen Hess eine Reihe von Gründen an. An erster Stelle werden deutlich höhere Kosten gegenüber der Marktstraße genannt.

Verwaltung: Kosten sprechen gegen Hauptstraße
So wären der wöchentliche Bauhofaufwand und die dadurch entstehenden Kosten „unverhältnismäßig hoch“, heißt es. Im November seien für die einmalige Einrichtung des Wochenmarktes in der Hauptstraße insgesamt 17 Bauhofstunden zu Kosten von 1200 Euro angefallen. Wolle man diese Kosten reduzieren, müsste man feste Schilder, drei Schranken und Stromkästen installieren und Blumenkübel entfernen. Dafür würden jedoch alleine Materialkosten von rund 17.000 Euro anfallen. Davon wiederum könne man höchstens einen kleinen Teil an die Markthändler weitergeben, durch eine Erhöhung der Marktgebühr.

Zudem müsse man dann eine sichere Feuerwehr- und Rettungszufahrt einrichten, was wiederum eine teils nur einseitige Anordnung der Marktstände bedinge, wodurch der Markt weiter auseinandergezogen werden würde. Zuletzt hat man im Rathaus die Nöte der Altstadthändler im Blick: Eine dauerhafte Verlegung in die Hauptstraße würde die Altstadt schwächen und den Bemühungen, die Altstadt zu stärken, zuwiderlaufen, schreibt Hess. Zudem habe sich der angestammte Standort in der Marktstraße bewährt. Im Rathaus sei man der Meinung, dass ein Markt „grundsätzlich“ in eine Altstadt gehöre, nicht zuletzt, weil auch die Kunden das Altstadtflair schätzen würden.
Auch der SÜDKURIER-Vorschlag wird vom Rathaus verworfen
Auch den Vorschlag des SÜDKURIER, veröffentlicht im Februar, den Wochenmarkt auf einer durchgehenden Achse von der Hauptstraße bis in die Marktstraße hinein anzusiedeln, verwirft man im Rathaus. Diese Option, so heißt es, würde noch mehr Verkehrsregelungen und Absperrungen bedingen, da man den Stadtgraben dafür für mehrere Stunden komplett sperren und den Verkehr umleiten müsse.