Wird er künftig einen Bogen um Markdorf machen? Auf keinen Fall, sagt Robin Damast. „Mir hat es sehr gut gefallen, von der Stadt her, den Menschen und auch in meiner Arbeit im Austausch mit den drei Bürgermeistern.“ Für gerade einmal ein halbes Jahr hatte es den 37-Jährigen nach Markdorf verschlagen, als Chef des Polizeipostens am Marktplatz. Vor zwei Wochen wurde er verabschiedet, im Bischofschloss fand der Festakt zur Stabsübergabe an den neuen Postenleiter Günter Reiners statt. „Ich wusste nicht, was mich in Markdorf erwartet, aber ich bin von allen offen und herzlich empfangen worden“, hatte er in seiner Ansprache im Rittersaal gesagt.

Polizeichef von Markdorf? „Ich würde es wieder machen“
Heute, mit 14 Tagen Distanz, sagt er: „Ich würde es jedes Mal wieder machen.“ Zwar sei das halbe Jahr „gerade kurz genug gewesen, um in einem solchen Polizeiposten anzukommen“. Doch für seine weitere Laufbahn, die ihn nächstes Jahr in den höheren Dienst führen soll, sei diese Erfahrung in der polizeilichen Praxis unschätzbar. Wer Führungsaufgaben und Personalverantwortung anstrebe, bekomme die Grundlagen dafür kaum besser vermittelt als als Postenchef mit einer Handvoll oder einem Dutzend an neuen Kollegen. „Und dort zeigt es sich auch, ob eine spätere Führungsposition überhaupt das Richtige für einen ist“, sagt Damast. Für sich selbst passe das, diese Erfahrung habe er aus seinem halben Jahr in Markdorf mitgenommen.
Gut möglich, dass dem Polizeihauptkommissar die Eingewöhnung auch deshalb nicht schwerfiel, weil er mit seiner Familie in Krauchenwies lebt und dort verwurzelt ist, einer Stadt vergleichbarer Größe. Mit dem Außenblick, den er im Gegensatz zu den Bürgern hat, sagt er auch: „Markdorf und seine Umgebung sind im Großen und Ganzen sicher.“ Die beiden Raubüberfälle ein und desselben Täters im Edeka in Markdorf und in Salem, die nächtlichen Brandstiftungen Ende Mai und einige Fälle von missbräuchlich ausgestellten Attesten, das sei es dann auch schon gewesen in der Zeit von Anfang des Jahres bis in den Sommer.
Und am Bahnhof und an der Trendsportanlage sei durch die Videoüberwachungen auch weitgehend Ruhe eingekehrt. „Das waren insgesamt kaum fünf polizeiliche Vorkommnisse“, bilanziert er. Ob sich der Gretser-Schulhof tatsächlich zu einem neuen Brennpunkt entwickeln könnte, müsse man abwarten. Grundsätzlich sei es schon so, dass Videoüberwachungen zwangsläufig auch zu Verlagerungen von Treffpunkten führen würden, sagt Damast.

Vom Marktplatz zurück an die Hochschule
Er selbst hat inzwischen die Praxis wieder gegen die Theorie eingetauscht: Aktuell ist der 37-Jährige Dozent an der Hochschule für Polizei in Biberach und dort für die Ausbildung von jungen Kommissaranwärtern zuständig. Im neuen Jahr wird er dann für drei Monate ins Innenministerium nach Stuttgart wechseln. Spätestens dann werde er sein Ehrenamt als Feuerwehrkommandant von Krauchenwies „ein wenig zurückschrauben“ müssen: „Da werden wir die Aufgaben dann auf mehrere Schultern verteilen“, sagt er: „Alles kein Problem.“
Im Frühjahr folgt dann die „heiße Phase“, denn nach Pfingsten steht das Assessment-Center für den höheren Dienst an. „Läuft das gut und bekomme ich die Zulassung, dann geht es nochmal für zwei Jahre zum Studieren, nach Schwenningen und nach Münster“, blickt Damast voraus. Danach würde er als Polizeirat zurückkehren – und „jederzeit gerne mal wieder nach Markdorf kommen“