Was fehlt dem neuen Markdorfer Gemeinderat? Dasselbe, was ihm bislang auch schon gefehlt hat: mehr Frauen und junge Menschen. Immer wieder hört man die Forderung und das aus allen Richtungen. Die politischen Gremien müssten unbedingt jünger und weiblicher werden. Auch diesmal hat das leider nicht geklappt. Der Frauenanteil bleibt mit 36 Prozent exakt gleich wie bisher. Bislang waren neun der 25 Mitglieder Frauen, künftig werden acht Frauen in der 22er-Runde sein.
Kein neuer junger Kandidat schafft den Einzug in den Rat
Auch mit der Jugend am Ratstisch ist es nicht weit her, im Gegenteil: Mit Jonas Alber scheidet ein 24-Jähriger wieder aus. Nun ist die einzige verbleibende junge Person die UWG-Rätin Lisa Gretscher. Sie ist 25, aber mit ihrer fünfjährigen Erfahrung selbst fast schon wieder ein alter Hase. Neu hineingewählt ins Gremium wurde diesmal keine einzige junge Person.
Am knappsten gescheitert an einem Mandat ist die 21-jährige Lena Haas, Tochter des FDP-Rates Rolf Haas, die auf der FDP-Liste immerhin 1260 Stimmen auf sich vereinen konnte. Hätte die FDP einen dritten Sitz erhalten, wäre der an die Studierende gegangen. Dabei hatten manche Listen durchaus junge Bewerber aufgeboten. Doch Maximilian Kiefer (CDU), Denise Schramm, Maximilian Gärtner, Niklas Uhl und Lukas Zurell (alle FW) und Michael Bäumer (FDP) scheiterten ebenso wie Lena Haas am mangelnden Wählervotum.
Das ist schade. Denn wie will man die junge Generation, die eines Tages über die Geschicke von uns Älteren befinden wird, für kommunale Politik gewinnen, wenn man sie nicht aufnimmt in die Zirkel und Gremien? So jedenfalls bleiben in Markdorf und in vielen anderen Orten in der Nachbarschaft die Jungen wieder einmal ausgeschlossen vom politischen Prozess.
Ältere wählen selten Junge
Wieso ändert sich daran nichts? Wieso bleiben alle Beteuerungen trotz allem immer nur Lippenbekenntnisse? Die Antwort ist vermutlich sehr banal und sie verteilt sich auf zwei Umstände: Erstens scheut der Mensch grundsätzlich das Neue und Unbekannte erst einmal und hält sich lieber an vermeintlich Bewährtes: Auch diesmal haben wieder viele Platzhirsche und altgediente Räte ihren Sitz verteidigt, ein Blick auf die Porträts der Gewählten zeigt das deutlich. Zweitens, und das gehört leider auch zur Wahrheit dazu, bleiben bei der Kommunalwahl auch die Älteren als Wähler unter sich. Für die „kleine“ Politik vor Ort interessieren sich viele junge Menschen schlicht nicht. Und Ältere wählen in der Regel keine Jüngeren.
Was bleibt nun? Ein neuer Anlauf in fünf Jahren – und die vage Hoffnung, dass sich bis dahin Dinge ändern.