Während es in Salem heftig schüttet, beweisen die Fans von Wincent Weiss, dass sie nicht aus Zucker sind – denn schon Stunden vor dem Konzert ihres Idols bilden sie eine mehrere Hundert Meter lange Schlange vor dem Einlass zum Schlossgelände in Salem. Der schleswig-holsteinische Sänger Wincent Weiss tritt am Sonntag im Rahmen der Salem Open Airs auf.
„Und sag: Wie lang‘ soll ich noch hier im Regen stehen?“, singt schon der Voract von Wincent Weiss, Levka aus Trier. Und trotzdem feiern über 4500 Fans den Hit-Sänger von „Feuerwerk“, „Musik sein“ und „Wer, wenn nicht wir“.
Zum ersten Mal in Salem und bei Wincent Weiss

Eine von 4500 Besuchern ist Karin Schneiderhan aus Markdorf – es ist ihr erstes Konzert von Wincent Weiss. „Ich war hier in Salem noch nie auf einem Konzert“, erzählt die Markdorferin. Doch es ist nicht ihr einziges Open-Air-Konzert dieses Jahr: Schneiderhan ist auch am 8. August bei Rea Garvey bei Schloss Salem mit dabei und hatte schon im Juni eines der Konzerte im Rahmen des Markdorf Open Air besucht. „Ich gucke immer, dass ich jedes Jahr in der Region zu Open-Air-Konzerten gehe“, sagt Schneiderhan.
Auf die Frage, ob sie leidenschaftliche Konzertgängerin sei, antwortet die Markdorferin: „Nur bei Open Airs.“ Diese Art von Konzerten sei für sie eine gute Alternative gegenüber Events in der Halle, wo „die Luft oft stickig ist und der Wärmepegel hoch ist“.
Ida Fleck hat den Sänger schon 17 Mal live erlebt
Nicht zum ersten Mal besuchen Sandra Fleck und ihre Tochter Ida aus der Nähe von Leutkirch im Allgäu ein Konzert von Wincent Weiss – für Sandra Fleck ist es das vierte Konzert des Bad Oldesloer Sängers, für Ida Fleck gar schon der 18. Auftritt. Auf die Frage, warum sie diese große Vorliebe für Weiss haben, antwortet Sandra Fleck: „Weil es Wincent Weiss ist!“ Ihre Tochter Ida fügt hinzu: „Weil die Konzerte immer so schön sind und er so viel mit dem Publikum macht.“

Tatsächlich ist Wincent Weiss mehrmals im Publikum zu sehen, unter anderem, als er Fangirl Emma zu ihrem Geburtstag gratuliert oder als er mit dem Salemer Publikum das Crowdsurfing versucht – er wirft sich ins Publikum und lässt sich so weit wie möglich nach hinten „weiterreichen“. Am Ende des Experiments ruft er euphorisch von der Bühne: „In Salem haben wir es trotz Regen bis Reihe 10 geschafft!“
Fiona und Magdalena genießen den Mütter-Töchter-Abend

Auch ganz junge Fans besuchen das Konzert: Die neunjährigen Freundinnen Fiona Hutterer und Magdalena Schele sind zum ersten Mal bei einem Wincent-Weiss-Konzert mit dabei. Ihre Mütter Vanessa Hutterer und Esther Schele haben den beiden Mädchen die Konzerttickets als Geschenk zur Kommunion gekauft. „Wir verfolgen ihn seit ein paar Monaten“, erzählt die neunjährige Fiona Hutterer über Wincent Weiss.
Ihre Mutter Vanessa erzählt, wie die Mädchen die Songs immer wieder im Radio hören. Auch die Mütter selbst freuen sich auf den Abend: „Alle haben was davon“, sagt Esther Schele. Vanessa Hutterer freut sich auf „viel Spaß, viel Miteinander, Tanzen“ und schöne Kindheitserinnerungen für ihre Tochter. Die beiden neunjährigen Fans freuen sich am meisten auf zwei Lieder: „Musik sein“ und „Feuer“.
Für die 16-Jährigen ist es das erste Konzert überhaupt

Die 16-jährigen Leni Hammer und Merle Laun aus Bad Säckingen besuchen das Konzert ebenfalls mit ihren Familien. Auch für sie sind die Tickets ein Geschenk von ihren Eltern gewesen – zu Weihnachten. Für die beiden Mädels ist es nicht nur das allererste Wincent-Weiss-Konzert, sondern das erste Konzert überhaupt. „Ich habe das schon als Kind gehört“, erzählt Merle Laun über ihre Erinnerungen an Wincent Weiss. Zu ihrem Grundschulabschluss wurde ein Lied des Sängers im Chor gesungen.

In seinem Konzert appelliert Wincent Weiss mit einem Statement zu Social Media: „Hört auf mit solcher Scheiße.“ Damit meint der Sänger Hasskommentare, anonym im Internet veröffentlicht. Zudem spricht Weiss die unrealistischen Standards in sozialen Netzwerken an und die Bilder, die „sechsmal durch Insta, achtmal durch Photoshop mit 36 Filtern“ bearbeitet worden sind. Als Fazit schickt er einen seiner Songs hinterher, in dem er rät, das Privatleben für sich zu behalten: „Was die Menschen nicht wissen, können sie nicht ruinieren.“