Die Schranken am Bahnhof Wollmatingen bleiben geschlossen, obwohl weit und breit kein Zug zu sehen ist. Am Montagmittag, 28. Juli, stockt der Verkehr in der Riedstraße und Max-Stromeyer-Straße von Konstanz zeitweise. Autofahrer wenden und suchen einen anderen Weg, um die Gleise überqueren zu können.
Um kurz nach 12 Uhr öffnen sich schließlich die Schranken – etwa eine Dreiviertelstunde waren sie geschlossen, berichten Augenzeugen. Im Anschluss normalisiert sich der Verkehr im Konstanzer Industriegebiet wieder. Doch die Züge fahren weiterhin nicht. Eine Durchsage am Haltepunkt Wollmatingen klärt die Wartenden darüber auf, dass die Verbindungen zwischen Konstanz und Radolfzell ausfallen. Ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit dem Bus zwischen Konstanz und Radolfzell wird eingerichtet.
Tatjana Deggelmann, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Konstanz, bestätigt dem SÜDKURIER am Telefon, dass sich seit dem Vormittag Einsatzkräfte im Bereich des Reichenauer Bahnhofs befinden. „Voraussichtlich wird die Strecke noch länger in beide Richtungen gesperrt bleiben“, sagt die Polizei-Sprecherin. Um die Mittagszeit könne zunächst nicht abgeschätzt werden, wie lange die Streckensperrung noch bestehen bleibt.
Züge fahren wieder zwischen Konstanz und Radolfzell
Um kurz nach 14.30 Uhr wird die Strecke schließlich wieder für den Zugverkehr freigegeben. Die Verbindung durch SEV-Busse werde eingestellt, darüber informiert die Bahn die Fahrgäste online. Es könne jedoch weiterhin zu Folgeverspätungen und Teilausfällen kommen, bis sich der Betrieb normalisiert hat, heißt es.
Wie es zum Einsatz und der Sperrung kam, schildert Tatjana Deggelmann folgendermaßen: Die Polizei sei um 11.20 Uhr über einen abgesetzten Notruf verständigt worden und sofort zum Reichenauer Bahnhof geeilt. Eine 78-jährige Frau wurde durch einen vorbeifahrenden Zug tödlich verletzt. Es habe sich dabei um einen Regional-Express gehandelt, der nicht am Reichenauer Bahnhof hält und daher mit hohem Tempo in diesem Bereich unterwegs ist.
Die Seniorin habe nach bisherigen Erkenntnissen den Bahnübergang wenige Meter neben dem Bahnhof zu Fuß überquert, obwohl dieser durch Halbschranken gesichert ist. Ob es sich bei dem tödlichen Unglück um einen Unfall oder einen Suizid gehandelt hat, werde nun ermittelt, so Deggelmann.
- Sofortige Hilfe bei Suizidgedanken: Die Telefonseelsorge ist anonym und kostenlos unter den Nummern 0800 1110111 und 0800 1110222 rund um die Uhr erreichbar. Der Anruf ist kostenfrei. Er taucht weder auf der Telefonrechnung auf noch im Einzelverbindungsnachweis. Auch per Chat ist das Angebot erreichbar unter online.telefonseelsorge.de.
- Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: www.suizidprophylaxe.de