Wie kommunizieren Störche? Wo gehen sie auf Nahrungssuche? Wovon ernähren sie sich? Wie unterscheiden sich Jung- und Altstörche? Wie lassen sich Männchen und Weibchen erkennen? Wer füttert den Nachwuchs? Diesen und vielen weiteren Fragen können Jugendliche ab 14 Jahren am Mittwoch, 6. August, zusammen mit Roland Hilgartner, Leiter des Affenbergs in Salem, nachgehen. Hilgartner ist zwar promovierter Primatologe, kennt sich aber auch mit Weißstörchen ausgesprochen gut aus. Sie sind neben den Berberaffen am Affenberg zuhause, ziehen dort ihren Nachwuchs groß, bevor sie in den Süden ziehen. Hilgartner, Wissenschaftler und Naturfotograf für National Geographic, erforscht ihr Verhalten.

Was erleben die Teenager?

Das exklusive Treffen kommt in Zusammenarbeit der Affenberg GmbH und der SÜDKURIER-Lokalredaktion zustande. Noch vor Öffnung des Parks gehen die Teenager um 8 Uhr mit Hilgartner auf Beobachtungsposten. Während bei der Auflage im vergangenen Jahr die Berberaffen im Mittelpunkt standen, sind dieses Mal die Störche dran. „Ich gebe einen Einblick in die Affenbergstörche und allgemein“, sagt Hilgartner. Danach erhalten die Jugendlichen Aufgaben. Block und Stift sind hilfreich und deshalb mitzubringen. Wer ein Fernglas hat, packt es bitte ebenfalls ein. Das Smartphone kann aus oder gleich daheim bleiben.

Derzeit sind die Altstörche in den Horsten am Affenberg noch mit der Aufzucht ihres Nachwuchses beschäftigt. Doch schon im August steht ...
Derzeit sind die Altstörche in den Horsten am Affenberg noch mit der Aufzucht ihres Nachwuchses beschäftigt. Doch schon im August steht für die Jungvögel der erste Zug Richtung Süden an. | Bild: Santini, Jenna

Beobachten ist in der Wissenschaft grundlegend, um das Verhalten von Tieren zu verstehen und sie so besser schützen zu können. Um 11 Uhr findet eine Schaufütterung statt, bei der die Gruppe den Störchen sehr nah kommt. Auch rechnet Hilgartner damit, dass Thermikflüge zu sehen sein werden. „Das sind manchmal an die 300 Störche. Die schrauben sich 2000 bis 3000 Meter hoch.“ Jung- und Altstörche vom Affenberg und aus der Region üben auf diese Weise für den Zug in den Süden. Bei einer Nachbesprechung werden die Ergebnisse der Betrachtungen dann ausgewertet. Das Angebot richtet sich an Jugendliche, die Interesse an Wissenschaft und Lust darauf haben, die Störche fundiert kennenzulernen. Um 12 Uhr endet die Veranstaltung.

Zwei Störche im Flug über dem Park. Roland Hilgartner rechnet damit, dass die Vögel sich am 6. August auf Thermikflüge begeben. Diese ...
Zwei Störche im Flug über dem Park. Roland Hilgartner rechnet damit, dass die Vögel sich am 6. August auf Thermikflüge begeben. Diese dienen als Übung für den Zug in den Süden. | Bild: Affenberg

Wer darf mitmachen?

Die Anzahl der Teilnehmer ist auf sechs begrenzt. Voraussetzung ist, dass die jungen Leute in einer Bewerbung begründen, weshalb sie dabei sein möchten. Diese ist per E-Mail bis Donnerstag, 31. Juli, an den SÜDKURIER zu richten. Die Adresse lautet ueberlingen.aktion@suedkurier.de. Details finden sich unter diesem Textabschnitt in dem Kasten „So können sich junge Forscher bewerben“. Die besten sechs Bewerbungen werden ausgewählt und die Familien schriftlich informiert.

Jeder Teilnehmer kann am 6. August maximal zwei Begleitpersonen mitbringen. Egal, ob Eltern, Großeltern, Geschwister oder andere Erziehungsberechtigte. Mit die Störche beobachten können sie nicht. Dennoch dürfen sie sich auf ein Erlebnis freuen. Die Affenberg-Verwaltung stiftet ein Frühstück, das sie noch vor dem Besucheransturm in der Gutsschänke oder im Biergarten einnehmen. Später stoßen die Teenager dazu. Bevor sie abreisen, können sie gemeinsam einen Rundgang durch den Park machen, inklusive Freigehege der Berberaffen.

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Kurze Zeit später, ab Mitte August, fliegen die ersten Störche Richtung Süden. „Die Jungstörche werden vor den Altstörchen losziehen. Das fasziniert mich“, sagt Roland Hilgartner. Die Vögel haben quasi ein eingebautes Navi. Über die Besenderung wissen die Biologen, dass die Altstörche die Jungstörche einholen. Die letzte Etappe fliegen sie zusammen. Hilgartner war zuletzt „in Marokko nah an einem Affenberg-Storch dran“. Die Störche überwintern in Marokko, Mali oder dem Senegal. Einerseits geben die Sender darüber Auskunft. Andererseits lesen Menschen Ringnummern ab. Diese beinhalten alle Informationen zur Herkunft.

Affenberg-Chef Roland Hilgartner als Naturfotograf in Aktion: hier im hohen Atlasgebirge in Marokko.
Affenberg-Chef Roland Hilgartner als Naturfotograf in Aktion: hier im hohen Atlasgebirge in Marokko. | Bild: Roland Hilgartner

Im Jahr 1978 wurde die Storchenstation am Affenberg eröffnet. Die Population ist laut Hilgartner in einem guten Zustand. Kinder und Jugendliche kennen den Weißstorch aus Märchen und Erzählungen. „Der Storch steht symbolhaft für viele andere Tiere, die es auch noch geben sollte“, sagt Hilgartner. Artenvielfalt ist seinen Angaben nach für den Menschen überlebenswichtig. „Je geringer die Vielfalt, desto größer ist das Problem. Wir brauchen sozusagen jedes Tier.“ Vielfalt wappnet gegen Viren. Böden, die ausgelastet sind, sind gesünder. So die Ausführungen des Affenberg-Chefs. Er freut sich darauf, den Jugendlichen wissenschaftliches Denken näherzubringen. Schulmeisterlich werde es nicht, verspricht Hilgartner.