Die Zeit drängt, vor allem für die umliegenden Landwirtschaften, doch in den vergangenen Wochen ruhten die Bauarbeiten: Seit Mittwoch, 24. Januar, werden die Sanierungsarbeiten an der K7782 zwischen Ittendorf und Kippenhausen wieder fortgesetzt. Unterbrochen waren sie wegen der Weihnachtspause und den anschließenden Frostwochen danach, teilt Landratsamt-Sprecher Robert Schwarz auf Anfrage mit.
Auf den Höfen rund um den Weiler Reute, der in dem insgesamt rund 600 Meter langen Bauabschnitt liegt, scharrt man buchstäblich mit den Hufen: Denn jeder Tag der Vollsperrung kosten Obstbauer Erich Pfleghaar und seine Kollegen Umsätze und Einnahmen.

Harte Monate für die Obstbauern
Am Mittwoch, sagt Pfleghaar, sei noch nicht viel passiert. Erst am Donnerstag seien die Arbeiten tatsächlich wieder aufgenommen worden. „So richtig rund läuft das in meinen Augen nicht, aber jetzt haben sie jedenfalls mit dem Verlegen der Wasserleitung begonnen.“

Für die Familie Pfleghaar waren die vergangenen Monate extrem schwer, da ihr Hofcafé nur eingeschränkt angefahren werden kann. Momentan ist es von Kippenhausen her erreichbar und untenherum über den Hof selbst auch von Ittendorf her. Mit dem Beginn der Arbeiten am zweiten Bauabschnitt Mitte März wird man Laden und Café aber nur noch von Kippenhausen her erreichen können. Und dann sind es vermutlich noch weitere zwei Monate, die die Familie Pfleghaar durchhalten muss.

Bauarbeiten gehen in den Mai hinein
Anders gehe es nicht, heißt es im Landratsamt, wegen der Enge der Kreisstraße. Andernfalls kämen die Anlieger überhaupt nicht durch. Das bedingt natürlich insgesamt längere Arbeiten. Anfang bis Mitte März soll der erste Bauabschnitt, das sind rund 150 Meter Baustelle in Reute Richtung Kippenhausen, fertiggestellt sein. Direkt im Anschluss, wenn dieser Bereich geteert ist, soll mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen werden. Der ist am Ende von Reute Richtung Ittendorf, rund 300 Meter lang und er soll bis Mitte oder Ende Mai fertig sein.
Hoffen auf wenige Ausfalltage: Wetter spielt große Rolle
Vor diesen beiden Monaten ab Mitte März graut es Pfleghaar schon. Zumal auch Behördensprecher Schwarz darauf verweist, dass die Arbeiten witterungsabhängig seien und über den Winter hinweg mit Ausfalltagen gerechnet werden müsse. Es könne daher noch zu Verschiebungen im Zeitplan kommen, so Schwarz. Denn: Wenn die Arbeiten am zweiten Bauabschnitt beginnen, wird der Hof Pfleghaar von Ittendorf her nicht mehr erreichbar sein.

Welche Auswirkungen das auf sein Geschäft hat, weiß der Obstbauer genau: „Momentan liegen wir bei 70 Prozent unseres normalen Umsatzes in dieser Jahreszeit“, sagt er: „Und das auch nur deswegen, weil wir eine sehr treue Kundschaft haben, die gezielt zu uns fährt. Wenn von Ittendorf her gesperrt ist, müssen wir froh sein, wenn wir 50 Prozent unseres normalen Umsatzes erreichen.“ Gerade im Mai, wenn der längere Abschnitt saniert wird, bekomme er aber noch ein anderes „Riesenproblem“. Denn dann sind die ersten Erdbeeren und Himbeeren erntereif. „Ich weiß noch gar nicht, wie ich die dann von unserem Hof bekommen soll“, sagt Pfleghaar.

Bisher ist es dem Landwirt gelungen, alle seine Mitarbeiter zu halten, wenn auch zurzeit über Kurzarbeit. Anders als sonst, wenn die Erntesaison naht, werde er im April aber keine weiteren Mitarbeiter einstellen können. Entlassen, so hart die kommenden Wochen noch sein werden, werde er aber keinen. „Ich will alle meine Leute behalten, das kriegen wir jetzt auch noch durch“, betont der Landwirt.