Markdorf Die Mitarbeiter des Christlichen Bildungswerks (CBW) Markdorf begreifen ihre Arbeit keineswegs als rein kirchlich – sie wollen alle Menschen erreichen. Kirchenferne sind ebenso herzlich eingeladen wie praktizierende Christen. „Und wir sind eines der wenigen christlichen Bildungswerke in ganz Baden-Württemberg, das von Anfang an ökumenisch vorgegangen ist“, erklärt Christina Höflacher, die das Bildungswerk gemeinsam mit Kathrin Wiedmann leitet.
Seit 50 Jahren besteht die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden großen Kirchengemeinden in Markdorf. Am Sonntag, 1. Juni, soll dieses Jubiläum nun gefeiert werden. Und natürlich sind auch dann wieder alle eingeladen: Zu einem um 16 Uhr beginnenden ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Nikolaus sowie zu einem anschließenden Empfang im Haus im Weinberg.
Rückblick auf die Anfänge
Über die Details des Nachmittags hat das aus neun Personen bestehende CBW-Team nun bei einem Treffen im Restaurant Untertor gesprochen. Denn bisher stand nur fest, dass im Haus im Weinberg mit Sekt und Saft auf das Jubiläum angestoßen wird. Fingerfood soll es auch geben. Außerdem aber einen Rückblick auf die Anfänge des Christlichen Bildungswerks.
Sie schildern wird Hermann Zitzlsperger, einst an der Realschule am Bildungszentrum Lehrerkollege des im Jahr 1986 verstorbenen CBW-Gründers Martin Kopal. „Martin Kopal hat sich stark engagiert in der katholischen Gemeinde“, erinnert sich Christina Höflacher. Die Ökumene sei ihm ein großes Anliegen gewesen. Auf der Internetseite der Seelsorgeeinheit Markdorf wird das CBW als „Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft“ bezeichnet. Neben religiösen Themen greifen die Vorträge und Gesprächsrunden immer wieder gesellschaftliche – und mitunter auch politische – Fragestellungen auf.
Ethische Werte sind Grundlage
„Wir beziehen aber keine explizit politische Position“, erklärt Pfarrerin Kristina Wagner, die wie ihr katholischer Kollege Ulrich Hund zum CBW-Team gehört. „Wir wollen aber unser christliches Menschenbild, unsere ethischen Werte mit einbringen.“ Das sei zum Beispiel in der Flüchtlingsfrage geschehen. Und seine Ablehnung rechtsextremistischen Gedankenguts habe das CBW bereits geäußert, bevor in Markdorf diverse Gruppen zu Demonstrationen aufriefen. Im Laufe der vergangenen fünf Jahrzehnte haben sich die Themenschwerpunkte des CBW immer wieder verschoben. Es gab Phasen, in denen die Kultur größeres Gewicht hatte, und welche, in denen Erziehungsfragen mehr Raum einnahmen. Die Beziehung zu anderen Religionen wurde thematisiert – insbesondere zum Judentum. Immer wieder ging es um christliche Kernfragen.
„Ich lerne immer wieder dazu“, bezieht sich Kathrin Wiedmann auf die gesamte Themenpalette. Sie begrüßt, „dass immer mehr Menschen aus Markdorf zu uns kommen, um uns einen Vortrag aus ihrem besonderen Wissensgebiet anzubieten.“ Menschen, die in der Stadt bekannt sind und dem CBW neues Publikum zuführen.
Neugier wecken, noch mehr Publikum anziehen und mit ihm ins Gespräch kommen: das wünscht sich Christina Höflacher für die Zukunft.