Mühelos wirkt anders. Peter Ummenhofer muss sein ganzes Gewicht in Stiel und Querstück legen, um das konisch zulaufende Blatt seines Hohlspatens ins Erdreich zu treiben. Der längst wieder fortgeschmolzene Schnee der vergangenen Woche hat dem Boden zwar eine satte Schlammschicht beschert, darunter aber liegen Wurzelwerk und Geröll, die Ummenhofer und seinem Kollegen vom städtischen Forstbetrieb, Bernhard Brutsch, das Arbeiten recht beschwerlich machen.
„Zum Glück wurde hier gemulcht“, erklärt Forstwirt Brutsch. Ein robustes Mulchgerät habe Äste, Zweige, Gestrüpp, den gesamten Wildwuchs auf der Fläche oberhalb eines überaus stattlichen Anwesens in Fitzenweiler gründlich zerkleinert. Ohne diese Vorarbeit hätte das Anpflanzen neuer Bäume sehr viel länger gedauert.

Hanglage mit Sonneneinstrahlung
Angepflanzt, so erklären die beiden Forstmitarbeiter, werde auf einer Fläche, die vor sieben/ acht Jahren der Käfer heimgesucht habe. Die Bäume in der Hanglage seien der Sonneneinstrahlung, aber auch dem Wind stark ausgesetzt. Sie geraten in Stress. Was sie besonders anfällig macht für die schädlichen Insekten. Doch die Käfer vermehren sich unter Umständen so stark, dass ihnen auch gesunde Bäume zum Opfer fallen. „Hier und an einigen weiteren Stellen hangaufwärts hat der Käfer zugeschlagen“, erklärt Peter Ummenhofer.
Auf einigen Flächen wachsen längst wieder neue Laub- und Nadelbäume. Auf anderen Flächen blieb dieses von Forstleuten als Naturverjüngung bezeichnete selbstständige Erneuern der Baumbestände aus. In einem Bereich muss neu angepflanzt werden, während nur wenige Meter daneben Fichten, Tannen oder Eichen aus dem unvermeidlichen Gestrüpp herauslugen – als Ergebnis der Naturverjüngung.
Jungbäume für den Stadtwald
Etwa 500 Laubbäume haben Bernhard Brutsch und Peter Ummenhofer in den vergangenen Tagen auf der rund 3000 Quadratmeter großen Fläche gepflanzt. Neupflanzungen gibt es aber nicht nur bei Fitzenweiler. An etlichen weiteren Stellen des Stadtwalds kommen Roteichen, Spitzahorn, Esskastanien und andere Baumarten in den Boden. „Ungefähr 4500 Bäume“, schätzt Bernhard Brutsch. Neu bepflanzt sei dann eine Fläche von rund 2,5 Hektar.
Wetter vereitelt planvolles Arbeiten
Stadtförster Jörn Burger hatte in der Sitzung des Gemeinderats jüngst davon berichtet, als er seinen Betriebsplan für kommende sowie einen Rückblick auf die vergangenen Monate lieferte. Einmal mehr sprach er von Kalamitäten. Schilderte die Folgen, die Wetterextreme, Stürme, Starkregen und Trockenheit im Wald anrichten.
Burger sprach von den Schäden, die Käfer bewirken – vom Eschen- wie vom Tannensterben. Und der Stadtförster beschrieb, wie sehr diese Schwierigkeiten ein planvolles Arbeiten im Forst behindern. Direkt ablesbar wurde dies an der Differenz zwischen geplantem Holzeinschlag im Sinne einer nachhaltigen Waldwirtschaft und dem durch Windwurf oder Insektenbefalls erzwungenen Mehreinschlag. Der erfolgt, um die befürchteten Folgeschäden möglichst gering zu halten.

Ein Lob für die Forstmitarbeiter
„2024 war seit Langem das erste Jahr mit planmäßigem Einschlag“, berichtete Burger. Entspannt klang er nicht dabei. Um so weniger, als zu seinem Jahresrückblick auch die Schäden im Stadtwald gehören, die das Unwetter vom 26. Juni verursacht hat. Niederschlagsmengen zwischen 40 und 90 Liter rissen Altholz hangabwärts, zum Teil mächtige Stämme, die Abflüsse verstopften, sogar zerstörten. Es kam zu Hangrutschungen, Wege wurden wegrissen beziehungsweise fortgespült. Die Schadenssumme beläuft sich auf rund 117.000 Euro, erklärte der Stadtförster.

Dass die Unwetterschäden so rasch beseitigt waren, dass die Markdorfer ihren Wald so bald wieder als Erholungsort nutzen konnten, hob Kerstin Mock, die Sprecherin der CDU-Fraktion, ausdrücklich hervor. Und es gab noch mehr Lob für Burger und seine beiden Mitarbeiter für deren Arbeit im Markdorfer Forst. Die, so deutete Umweltgruppen-Stadtrat Martin Roth an, selber Förster im Kreisrevier Meersburg, sich immer mehr auf den Klimawandel einstellen muss – etwa durchs Anpflanzen von resistenteren Baumarten. Baumarten wie der Roteiche, die Forstmitarbeiter Peter Ummenhofer beim Vor-Ort-Termin im Wald in den Boden stecke.