Vier Entwürfe sind eingegangen und alle seien sie hervorragend: Das sagt die stellvertretende Bauamtsleiterin Jacqueline Leyers über den am 1. Februar abgeschlossenen künstlerischen Wettbewerb für den neuen Markdorfer Rathausbrunnen. Alle vier Wettbewerbsbeiträge sollen in der nächsten öffentlichen Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag, 12. März, vorgestellt werden, Sitzungsbeginn im Rathaus ist um 18.30 Uhr. Die Fraktionen werden an diesem Abend auch über den Siegerentwurf befinden. Der neue Brunnen soll bis zum Sommer gebaut werden, der Beginn der Arbeiten ist im April vorgesehen.

Im Lenkungskreis der Stadt zur Attraktivierung der Innenstadt, der für das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) des Bundes ins Leben gerufen wurde, aus dem Markdorf 1,5 Millionen Euro erhält, seien die Entwürfe bereits begutachtet und besprochen worden. An dieser ersten Sichtung habe auch Kreiskulturamtsleiter Stefan Feucht teilgenommen. Die Bewertungen seien einhellig ausgefallen, sagt Leyers: Durch die Bank „tolle Ideen für die Gestaltung des neuen Brunnens“ hätten die Künstler eingereicht. Eine Bedingung war die Integration eines offenen Wasserspiels, das für alle Bürger erlebbar sein solle, in den Wettbewerbsbeitrag. Diese Bedingung würden, jeder auf seine Weise, alle Entwürfe erfüllen.
Pflasterung und Brunnen als gemeinsames Thema
Dem Lenkungskreis gehören Mitarbeiter der Stadtverwaltung und Mitglieder der Ratsfraktionen an. Bei den Abgesandten aus dem Gemeinderat gebe es bereits eine Tendenz für einen Favoriten, sagt Leyers. Die Arbeiten der Künstler würden mit verschiedenen Themen und vielen unterschiedlichen Gestaltungsideen spielen: Kugeln, Sitzbänkle oder Stühle oder auch das Thema Markdorf als geografische Mitte des Landkreises sind Motive, die die Künstler für ihre Entwürfe für den neuen Rathausbrunnen aufgegriffen hätten.

Der neue Brunnen soll etwas weiter in die Marktstraße hinein versetzt werden, als dies der alte und nun abgerissene Brunnen war. In der Sitzung am Dienstag soll zuerst über die neue Pflasterung der Innenstadt entschieden werden, danach über den Entwurf für den Brunnen. „Beide Themen spielen ja zusammen und sind ein gemeinsamer Beitrag zur Aufwertung der Innenstadt“, sagt Leyers.
Die Entwürfe können im Internet angesehen werden
Die vier Entwürfe können auf dem Internetauftritt der Stadt unter www.markdorf.de eingesehen werden. Sie sind dort in der Vorankündigung der Gemeinderatssitzung eingestellt. Über den Button „Stadt und Bürger“ gelangt man von der Homepage darauf, wenn man danach in der linken Menüleiste auf „Ratsinfo“ und den Termin der Sitzung am Dienstag klickt. Die Entwürfe mit ihren Beschreibungen sind als pdfs hinterlegt und können auch heruntergeladen werden.

Knapp 70.000 Euro ohne Baukosten
Die Kostenschätzungen der Entwürfe bewegen sich in einem ähnlichen Rahmen, sie sind namentlich nicht gekennzeichnet, Künstler oder Atelier werden also nicht genannt. Der vom Lenkungskreis favorisierte Entwurf mit zwei großen metallenen Kugeln, für die der Künstler Bronze als Material gewählt hat und die aus ihren Düsen Wasser speien, und einem kleinen Bachlauf zwischendrin wird von dem Einreicher auf 67.350 Euro taxiert, ohne die Baukosten. Diese Brunnenanlage wäre länglich und schmal und wäre insgesamt rund 14 Meter lang. Die beiden Kugeln stehen sich an den jeweiligen Enden des Brunnenentwurfs gegenüber. Dadurch, so heißt es in dem Begleittext, würden die notwendigen Verkehrswege am oberen Ende der Marktstraße gewährt und es bleibe auch genügend Platz für die Bühne des Stadtfestes.
Das sind die weiteren Ideen
Ein weiterer Entwurf befasst sich mit Markdorf und seinen Ortsteilen: Alle Ortsteile sind als stählerne Säulen ausgebildet, die Gemarkung des Stadtgebietes umfasst die Anlage als umlaufende Linie aus Edelstahl. Das Becken wäre mit Kies gefüllt, der Brunnen selbst laut Künstler begehbar. Dieser Entwurf, für dessen Realisierung das Überlinger Büro Hornstein genannt wird und der auch das Thema von Markdorf als geografischem Mittelpunkt des Bodenseekreises aufgreift, ist in den Unterlagen ohne Kostenschätzung dargestellt.

Bei einem dritten Entwurf wird es bunt: 13 ovale und kugelförmige Skulpturen aus Stahl gruppieren sich in einer Anlage mit den Ausmaßen zehn auf fünf Meter bei einer Wasserfläche von 3,50 auf fünf Metern. Die Skulpturen, die die Künstlerin „Mature Fruits“, das ist englisch für „Reife Früchte“ nennt, sind beschichtet in den Farben Signalrot und Rapsgelb. Auch hier ist die Brunnenlandschaft begehbar ausgeführt, sei eigne sich auch für Kinder, um dort zu spielen, heißt es, da das Wasser sehr flach sei. Hier werden die Kosten mit 67.000 Euro angegeben. Ein vierter Entwurf nennt sich „Reise nach Markdorf“. Diese Skulptur besteht aus acht Stühlen, von denen sieben stehen und einer liegt. Für die Stühle werden zwei Optiken angeboten: Variante 1 in Cortenstahl mit rostiger Optik, Variante 2 aus feuerverzinktem Stahl in Anthrazit. Bei dieser Anlage werden die Kosten auf 75.000 Euro geschätzt. Umgeben ist das Ensemble von einem Wasserlauf.