Der Frühling ist da. Und nach zweijähriger coronabedingter Zwangspause darf die Stadtkapelle endlich wieder dazu aufspielen. Ganz traditionell bei ihrem Frühjahrskonzert, zu dem die Musiker am Samstag, 9. April, in die Stadthalle einladen. Beim Einlass gelten dann die dann gültigen gesetzlichen Regelungen, so Stadtkapellenvorsitzende Brigitte Waldenmaier im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Wenn es also bis dahin bleibt, dass es keine Beschränkungen mehr gibt, dann gilt das auch für den Einlass an diesem Abend. Wie das gesamte Ensemble, so hofft auch sie, dass bis dahin keine unvorhergesehenen Entwicklungen eintreten, die dann doch noch zu Einschränkungen zwingen könnten oder gar zu einer Absage des Konzerts.

Vertrauen in die völkerverbindende Kraft der Musik
„Musik verbindet“, sagt Reiner Hobe. Der Dirigent der Stadtkapelle will mit der Programmauswahl fürs Frühjahrskonzert mehr als nur erfreuen. Mit den Stücken möchte er auch Zeichen setzen. „Gleich zu Beginn spielen wir „Ich bete an die Macht der Liebe“ – das sei eine Komposition von Dimitri Bortniansky, einem Ukrainer. „Wir wollen aber auch Musik aus Russland spielen, den „Second Waltz“ von Dimitri Schostakowitsch“, sagt er: Musik eines Komponisten, der nur mit Glück kein Opfer des Stalinismus wurde.
Jetzt, da russisches Militär die Ukraine angreift, mag sich Dirigent Hobe keinesfalls der vielerorts zu beobachtenden Tendenz anschließen und sich gegen Kompositionen aus Russland sperren. Dass sich Konzerthäuser vor russischer Kunst, vor russischen Künstlern verschließen, findet er bedauerlich. Es gehe auch völlig vorbei an der völkerverbindenden Kraft der Musik, an die der Dirigent fest glaubt.

Überhaupt der Glaube, der komme beim Frühjahrskonzert zu Wort, im Stück „Baba Yetu“. Was auf Suaheli unserem „Vater unser“ entspricht. Osteuropa, Afrika, dann ein Sprung in die Vereinigten Staaten – mit Musik aus dem Broadwaymusical „Mary Poppins“ –, schließlich wieder der Sprung zurück ins alte Europa. Für die Freunde traditioneller Blasmusik gibt es „Per aspeara ad astra“, einen „Bravourmarsch“, so Hobe. Dann folgt „Rosamunde“, eine Polka, als letztes Stück vor der Pause.
Mitgliederzuwachs während Corona
Nach der Pause wird es dann rockig weitergehen. Unter anderem mit einem Rockmix aus Bon-Jovi-Stücken, mit Evergreens von Tom Jones und etlichen weiteren Ohrwürmern. Kein Wunder also, wenn die Stadtkapelle die gehäuften Proben der vergangenen Wochen klaglos hinnahm. „Da ist der unbedingte Wunsch, zu spielen, endlich wieder zu zeigen, was wir können“, erklärt Brigitte Waldenmaier.
Als besonderen Hörgenuss wird es ein Saxofonsolo mit Mario Lieb geben. Sie freut sich, dass das Ensemble in den beiden letzten Jahren sogar noch gewachsen ist, trotz Corona. „Wir haben mehr Musiker als im gesamten zurückliegenden Jahrzehnt.“ In der Stadtkapelle musizieren inzwischen 68 Musiker. Neu Hinzugezogene seien eingetreten, aber auch schon seit längerem in Markdorf Wohnende. „Und Lukas Biermayer, unser neuer Vikar“, so verrät Brigitte Waldnemaier, „der spielt auch bei uns mit, Saxofon.“ Vor allem aber sei reichlich Nachwuchs aus der Gemeinschaftsjugendkapelle gekommen. „Weil in der Gemeinschaft spielen eben einfach viel mehr Spaß macht“, erklärt die Vorsitzende.

Endlich wieder Auftritte der Stadtkapelle
Sie gibt sich ebenso zuversichtlich wie Dirigent Reiner Hobe. „Wir wollen beim Pfarrfest und Stadtfest spielen“, erklärt er. Weitere Auftritte folgen im Rahmen der Schlosskonzerte oder zum Jubiläum des DRK Markdorf. Die Motivation der Musiker sei sehr groß. Herrsche doch großer Nachholbedarf nach zwei sehr langen Jahren ohne die üblichen Auftritte, ohne festliches Konzert im Advent und ohne Frühjahrskonzert.