Welche digitalen Angebote muss eine moderne Verwaltung für ihre Bürger bereitstellen? Das Rathaus in Markdorf wird neu gestaltet und nicht nur das Gebäude, sondern auch die Ausgestaltung soll auf den neusten Stand gebracht werden.

CDU Markdorf möchte Bürger mit einbeziehen

Der CDU Markdorf ist es wichtig, dass bei dem Bauvorhaben am Ende nicht nur ein Rathaus, sondern ein „Bürgerhaus“ entsteht. Laut der Vorsitzenden Susanne Schwaderer sollen Infrastruktur und Räumlichkeiten so ausgelegt werden, dass sie dem Bedarf und den Abläufen einer modernen Verwaltung gerecht werden. In einer anonymisierten Online-Umfrage „Rathaus goes digital“ hat die CDU Bürger nach ihren Erwartungen, Anforderungen und Wünschen an das zukünftige digitale Angebot, das Gebäude und den Service im Rathaus befragt.

Der alte Eingangsbereich wird grundlegend umgestaltet.
Der alte Eingangsbereich wird grundlegend umgestaltet. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Gerne wäre man auch mit den Menschen persönlich ins Gespräch gekommen, doch von einem geplanten Stand auf dem Wochenmarkt habe man aufgrund der Pandemieentwicklung abgesehen, so CDU-Fraktionsvorsitzende Kerstin Mock. Deshalb fand die Umfrage nur digital statt. Die CDU habe Wert darauf gelegt, die Bürger als Kunden und Nutzer des neuen Rathauses mit einzubeziehen, um auch ein äußeres Bild auf das Thema zu erhalten.

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180 Bürger nehmen an der Umfrage teil

Von Ende Dezember bis Ende Januar haben 180 Personen an der Umfrage teilgenommen, 93 Prozent kamen aus Markdorf. „Gute Ideen sind nicht ortsgebunden“, sagt Susanne Schwaderer, deswegen sei die Umfrage nicht auf Markdorfer Bürger beschränkt gewesen. Die Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren war bei der Umfrage am präsentesten, die Altersgruppe der unter 20-Jährigen machte dagegen nur 1,3 Prozent aus. „Eigentlich schade, aber in dem Alter interessiert man sich wahrscheinlich wenig für das Rathaus“, so die Einschätzung von Schwaderer.

Hauke Frenzel, im CDU-Vorstand für Homepage und soziale Medien verantwortlich, erklärt, dass die Fragen offen gestaltet waren, was bei der Auswertung mehr Arbeit gemacht hat. Mit der Rückmeldung sei man zufrieden gewesen. Über 700 Vorschläge (inklusive Mehrnennungen) seien eingegangen, so Frenzel. „Es waren viele neue Themen dabei, aber auch Sachen, die es schon gibt, aber wohl wenig bekannt sind“, ergänzt CDU-Stadtrat Simon Pfluger und nennt als Beispiel den Wunsch nach digitalen Sitzungsunterlagen, die bereits seit vielen Jahren auf der Homepage der Stadt zu finden sind.

„Es geht vor allem um eine schnellere und flexiblere Dienstleistung.“
Simon Pfluger, CDU-Stadtrat

Bürgermeister Riedmann nimmt Ergebnisse als Impuls mit

Die Ergebnisse der Umfrage wurden nun an Bürgermeister Georg Riedmann überreicht, der sich über die Anregungen freute und diese als Impuls für anstehende Überlegungen und Entscheidungen mitnehmen möchte. „Digitalisierung soll eine Form der Erleichterung für die Bürger sein“, sagt der Rathaus-Chef. Dennoch müssen direkte Kontakte und persönliche Begegnungen weiterhin zum Angebot zählen.

Die Verwaltung ist umgezogen und ist nun in der Schlossscheuer zu finden.
Die Verwaltung ist umgezogen und ist nun in der Schlossscheuer zu finden. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Vorschläge: Anträge online stellen, kurze Wartezeiten, transparentes Gebäude

Die Bürger wünschen sich bei den digitalen Angeboten unter anderem, dass Anträge online gestellt und genehmigt werden können, verlängerte Öffnungszeiten, Downloadcenter für Formulare, Ausweis online beantragen, Beratungsgespräche online ermöglichen und dass Sitzungen live übertragen werden.

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Bei den Anforderungen an ein modernes Rathausgebäude wurde unter anderem genannt, dass es barrierefrei sein sollte, transparent mit viel Gals, energieeffizient, digitale Beschilderung und die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle, die alle Belange bearbeitet. Hinsichtlich Service war den Teilnehmern wichtig, dass Termine online gebucht werden können, kure Wartzeiten, freundliche Mitarbeiter, 24/7-Briefkästen zur Abholung von Dokumenten sowie eine schnelle und einfache Abwicklung von Anliegen.

Im alten Sitzungssaal finden aufgrund der Corona-Pandemie schon seit rund einem Jahr keine Sitzungen mehr statt. Ein Vorschlag bei der ...
Im alten Sitzungssaal finden aufgrund der Corona-Pandemie schon seit rund einem Jahr keine Sitzungen mehr statt. Ein Vorschlag bei der Umfrage lautete, Sitzungen live oder auf Abruf ins Internet zu stellen. | Bild: Nosswitz, Stefanie

Teilnehmer äußern zusätzliches Feedback

Am Ende der Umfrage konnte ein zusätzliches Feedback abgegeben werden. Hier ein paar Auszüge: „Bei aller Digitalisierung – der Mensch muss im Mittelpunkt bleiben“, „das Gebäude soll nicht nur für die Bürger, sondern besonders für die Nutzer komfortabler werden, Digitalisierung muss die Arbeit erleichtern“, „dass man sich als Kunde nicht lästig fühlt“, „nicht an der falschen Stelle sparen“, „Datenschutz nicht überbewerten“, „Nutzen ist wichtiger als Aussehen“ und „ich hoffe auf ein schönes Rathaus mit Sicherheit für alle Mitarbeiter“.