Sportgeschäftsinhaber Manuel Raither ist durchaus zufrieden. Es sei bei Weitem nicht der Umsatz wie in den Vorjahren zu erwarten, doch habe sich die Kaufstimmung in den vergangenen Wochen erheblich gebessert. „Anfangs waren viele Kunden noch sehr zögerlich und kamen eigentlich nur dann, wenn sie genau wussten, was sie wollten“, so Raither.
Raither: Kunden haben keine Probleme mit den Masken
Dies sei jetzt ganz anders, es werde tatsächlich wieder gebummelt, trotz Maskenpflicht. Grundsätzlich hätten die Kunden keine Probleme mit den Masken, stellt Raither fest. Seiner Einschätzung nach sei die Stimmung bei den Kunden insgesamt gelöst und es bestehe durchaus Kauflaune.

Sportartikel für zuhause sind sehr gefragt
Tatsächlich gibt es sogar einige Artikel, die knapp werden. „Viele verbringen mehr Zeit zu Hause und nutzen diese, um Sport zu machen. Ob drinnen oder draußen, Gymnastikmatten laufen extrem gut“, so Raither.
Jetzt hofft Manuel Raither, dass sich diese positive Grundstimmung bis in den Winter hält, denn die Ware für die Skisaison ist schon lange geordert und muss – nachdem sie geliefert wird – auch bezahlt werden. „Da geht es um recht hochpreisige Ware und es wäre schon sehr gut, wenn im Winter etwas Skibetrieb stattfinden würde.“
Im Reisebüro Sonnenklar finden viele Gespräche statt
Mit sehr viel Optimismus bewältigt Julia Wieland vom Sonnenklar-Reisebüro im Einkaufszentrum Proma die Corona-Krise. Ihr Alltag bestand in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem aus sehr vielen Gesprächen mit ihren Kunden. „Es waren und sind sehr viele Stornierungen abzuarbeiten, was man als Reisebüro eher nicht so gern macht, im Gegenteil, eigentlich sollten wir hauptsächlich Reisen verkaufen.“

Um trotzdem den gewohnten Service für ihre Kunden bieten zu können, reiste sie für eine Woche nach Rhodos, um sich direkt vor Ort ein Bild zu machen, wie es auf der beliebten Urlaubsinsel mit den Hygienemaßnahmen aussieht. „Rhodos ist ein schönes Beispiel, dass ein umsichtiger Urlaub möglich ist“, berichtet die Unternehmerin.
Beispielsweise würden weniger Liegen aufgestellt und an den Buffets bekomme man das Essen vom Personal auf den Teller gelegt, sodass keine „Schlachten am Buffet“ stattfinden. „Ganz ehrlich, an den Stränden dort liegen die Leute nicht mal annähernd so gedrängt nebeneinander wie zuweilen hier am Bodensee„, so die Beobachtungen von Wieland.
Julia Wieland blickt optimistisch auf das Jahr 2021
Was das Geschäft anbelangt, setzt sie ganz auf das kommende Jahr. „Ich bin sicher, dass diese Krise auch etwas Gutes haben wird, denn die Leute werden in Zukunft bestimmt wieder verstärkt auf eine persönliche Reiseberatung setzen“, meint Wieland.
Nico Schneider: Die Kauflaune ist zurück
Richtig gut verlief der Juli bei Nico Schneider vom Herrenausstatter Wolfram S im Proma. „Mai und Juni waren noch etwas verhalten, aber die Kauflaune ist ganz klar wiedergekommen, das merke ich deutlich.“ Schmerzhaft waren für ihn die vielen abgesagten Feste, Hochzeiten sowie der komplette Ausfall der Abiball-Saison.

„Wenn eine Hochzeit stattfand, dann meistens in kleinerem Rahmen und da griffen viele Gäste lieber auf einen alten Anzug zurück, als sich einen neuen zu kaufen, was ich vollkommen verstehe“, so Schneider, der die Corona-Krise genutzt hat, um zusätzliche Betätigungsfelder auszutesten.
Neuer Online-Shop sorgt für weiteren Umsatz
Sein neuer Online-Shop könne zwar nicht mit den ganz großen mithalten, aber trugen die Umsätze daraus zum Erhalt des Geschäfts bei, erzählt Nico Schneider und ergänzt: „Als Unternehmer sollte man grundsätzlich optimistisch eingestellt sein, dann kann man auch so eine Krise wie wir sie jetzt gerade erleben durchstehen.“
Sabine Holzherr-Tausendfreund spürt die gute Stimmung
Auch bei Sabine Holzherr-Tausendfreund von „Neher – Feine Wäsche“ ist die gute Stimmung spürbar. „Etwa seit Ende Juni geht es wesentlich entspannter bei mir zu, was das Kaufverhalten und das Maskentragen betrifft.“ Anfangs sei noch verstärkt über die Maskenpflicht genörgelt worden, doch in diesem Punkt ist die Unternehmerin konsequent: „Ich möchte nicht krank werden, genauso möchte ich nicht, dass meine Kundinnen krank werden, daher bitte Maske auf.“

Beatrice Strauch bleibt heiter
Was eine treue Stammkundschaft wert ist, wurde Beatrice Strauch von Foto und Parfümerie Strauch durch die Corona-Krise richtig bewusst. „Da durch die vielen abgesagten Feiern und Feste im Fotogeschäft eher weniger lief, war ich wirklich froh, meine Stammkunden weiter bedienen zu können.“ Aber auch im Kosmetikbereich machte sich die Krise bemerkbar.

„Wegen der Maskenpflicht wird beispielsweise Rouge weniger nachgefragt, dafür ist die Nachfrage für langanhaltende Lippenstifte gestiegen“, erzählt Strauch. Ihre Devise für die Zukunft: „Wie bleiben heiter.“
Weiterhin neue Aufträge
Küchen scheinen eine krisenfeste Branche zu sein, zumindest wenn man Michael Fülle, Geschäftsinhaber von Küchen Krall, fragt. „Wir sind weiterhin gut ausgelastet, es kommen stetig neue Aufträge rein und ich musste bisher niemanden in Kurzarbeit schicken.“

Jeden Tag seien seine Montageteams unterwegs und bauen neue Küchen auf. „Ich bin immer noch auf der Suche nach fähigen Monteuren, das zeigt ja auch recht deutlich, dass meine Firma gesund ist.“
Allgemeine Situation im Einzelhandel
Nach den allgemeinen Lockerungen der Infektionsschutzmaßnahmen habe eine spürbare Erholung der deutschen Wirtschaft eingesetzt. So hat sich das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Juli deutlich erholt. Das erwartete Wachstum der deutschen Wirtschaft liegt nach Ansicht des Instituts für das laufende Vierteljahr bei drei Prozent mehr gegenüber den vorangegangenen drei Monaten.
Um den Einzelhandel in der Corona-Krise zu unterstützen, beschloss die Bundesregierung am 3. Juni 2020 ein umfangreiches Konjunkturpaket. Ein wichtiger Bestandteil des Pakets ist nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuersätze von 19 auf 16 beziehungsweise von sieben auf fünf Prozentpunkte für die Zeit vom 1. Juli 2020 bis 31. Dezember 2020.