Donnerstag ist Markttag in Markdorf, das steht fest. Doch wo der Markt in Zukunft stattfinden soll, darüber diskutieren Bürger und Beschicker. Normalerweise findet der Markt in der Marktstraße statt, aufgrund der dortigen Bauarbeiten muss er jedoch derzeit auf den Marktplatz ausweichen.

Am 7. November wiederum war wegen des Elisabethenmarkts auch der Marktplatz belegt, weshalb der Markt an diesem Tag in die Hauptstraße verlegt wurde. Eigentlich eine einmalige Lösung – wer sich aber auf dem Markt umhört, der stellt fest, dass der Standort in der Hauptstraße bei Kunden und Standbetreibern großen Anklang fand, sodass manch einer sich fragt: warum nicht immer so?

Jetzige Lösung ist „schlechte Werbung für Markdorf“
„In der Hauptstraße war der Markt viel belebter, das hat schon Spaß gemacht dort“, sagt Dieter Frick. Der Kartoffelhändler aus Kleinstadelhofen bei Pfullendorf ist mit seinem Stand seit Jahren eine feste Institution auf dem Markdorfer Wochenmarkt. Wenn er es sich aussuchen könnte, würde der Markt dauerhaft in der Hauptstraße stattfinden: „Dort ist mehr los, die Leute können aus den Geschäften direkt auf den Markt.“ Außerdem komme dort viel mehr das klassische Markt-Gefühl auf, anders als auf dem Marktplatz, wo der Verkehr direkt daran vorbeifahre.

Eine Ansicht, die auch Anna Marschall teilt: „Beim Markt in der Hauptstraße konnte man richtig schön bummeln, die Stände waren links und rechts, es gab immer was zu sehen und es sind viele Cafés in direkter Nähe, um Pause zu machen.“ Sie geht seit Jahrzehnten mit ihrem Mann Erich auf den Markdorfer Wochenmarkt – einig, an welchem Standort dieser zukünftig stattfinden sollte, sind sie sich deswegen aber nicht.
Erich Marschall findet den Standort auf dem Marktplatz gut, wünscht sich aber, dass in Zukunft der komplette Markt dort stattfindet, inklusive des Bauernmarkts, der sich im Schlossweg befindet: „Auf dem Marktplatz ist es einfach übersichtlicher, da hätte man alles auf einem Platz.“

Doch in einem Punkt besteht bei dem Markdorfer Ehepaar Einigkeit: „So auseinandergerissen wie der Markt jetzt ist, ist es die schlechteste Lösung und auch schlechte Werbung für Markdorf.“ Denn Marktplatz und Schlossweg seien einfach zu weit voneinander entfernt: „Das fühlt sich nicht wirklich nach einem Markt an“, so das Ehepaar.
Beschicker im Schlossweg verlieren Kundschaft durch geteilten Markt
Die Atmosphäre des provisorischen Markts auf dem Marktplatz und im Schlossweg ist auch das, was Herbert Kratz und Hannelore Deschler stört. Sie fahren aus Fischbach jede zweite Woche auf den Markdorfer Markt, ob er in der Hauptstraße oder in der Marktstraße stattfindet, ist ihnen nicht so wichtig – die Hauptsache ist, er ist an einem Ort: „Sonst geht das idyllische Marktgefühl verloren, wenn die Stände nicht mehr so nah beieinander sind“, sagen sie.

Und nicht nur Kunden zeigen sich unzufrieden mit der jetzigen Lösung. Vincent Gühlow vom Taisersdorfer Schafhof und Tobias Tirler vom Hofgut Rimpertsweiler haben ihre Stände im Schlossweg. Beide sind sich einig, dass alles besser ist, als ihr Standort jetzt: „Wir haben hier unten viel weniger Kundschaft, der Großteil der Stände ist auf dem Marktplatz, viele kommen gar nicht zu uns runter in den Schlossweg“, sagen sie.
„Den Markt komplett in der Hauptstraße stattfinden zu lassen, das wäre perfekt für uns“, meint Gühlow und Tirler fügt hinzu: „Wir würden selbstverständlich bei der Planung für die Anordnung der Stände in der Hauptstraße mithelfen, da ließe sich noch einiges optimieren, sodass auch die Feuerwehr durchkommen würde.“

Markt bleibt in der Marktstraße, um Altstadt zu beleben
Jürgen Hess schiebt solchen Gedankenspielen aber einen Riegel vor. Der Leiter des Ordnungsamtes stellt klar: „Wir haben uns darüber natürlich Gedanken gemacht. Die Stadt ist aber zu dem Entschluss gekommen, dass der Wochenmarkt in der Altstadt und damit in der Marktstraße bleiben soll.“ Dabei gehe es vor allem darum, die Altstadt nicht weiter zu schwächen: „In der Altstadt besteht das Problem der Verödung, wie in vielen anderen Innenstädten auch. Kleinere Läden freuen sich deshalb über die Belebung, die der Markt mit sich bringt“, erklärt Hess.
Hess versteht aber auch die Beschicker, die in der Hauptstraße durch die angrenzenden Läden mehr Laufkundschaft sehen. Und zumindest für die Zusammenführung des Marktes auf dem Marktplatz, während die Marktstraße gesperrt ist, lässt er ein Hintertürchen offen: „Da werden wir auf jeden Fall prüfen, ob es auf dem Marktplatz genügend Platz gibt, dass alle Stände hier stehen können.“