Rund 70 Prozent der Kunden kaufen den mogX, um dauerhaft darin zu leben – oft verkaufen sie dafür ihr Haus, sagt Tristan Neumann, Projektleiter der zugehörigen Abteilung bei Knoblauch in Markdorf. Diese beschreibt er als „ein Unternehmen im Unternehmen“. Neumann erklärt, was den Unimog besonders macht, wie weit er vom klassischen Camper entfernt ist – und weshalb das hochpreisige Fahrzeug kein Luxusgut sei.
Aus Kundenidee geboren
Knoblauch ist eigentlich auf Innenausbau spezialisiert – nicht auf Fahrzeuge. Dass es dennoch zu dem Projekt kam, sei laut Neumann Zufall gewesen. 2017 trat ein Kunde, der intern bekannt war, mit dem Wunsch an das Unternehmen heran, seinen Unimog ausbauen zu lassen. Zwei Schreiner arbeiteten über anderthalb Jahre daran. Inzwischen fertigt das mogX-Team zehn Fahrzeuge pro Jahr.

Erst 2020 wurde das eigenständige Team um Neumann gegründet – genau zur richtigen Zeit, wie er betont. Die Corona-Pandemie habe den Wunsch nach Freiheit auf vier Rädern deutlich verstärkt. Dass der Trend anhält, zeigen die Auftragszahlen: Bestellungen liegen bis Ende 2026 vor. Mehr wären möglich, doch das Team begrenzt die Produktion aus Qualitätsgründen bewusst auf zehn Fahrzeuge jährlich. 2024 wurden erstmals zehn Bestellungen umgesetzt. 2025 soll dem folgen.
Was ist mogX?
Mit klassischen Wohnmobilen oder Vans haben mogX-Fahrzeuge wenig zu tun. Die Basis bildet ein Unimog, den Neumann als „das Ende der Nahrungskette im Offroad-Bereich“ beschreibt. Und hinten drauf kommt eine Carbon-Kabine. „Dort merkt man auch die Knoblauch-DNA“, sagt Neumann. Die Kabine sei ästhetisch, nicht teuer und habe eine Funktion. Deshalb bezeichnet Neumann die Kabine auch nicht als Luxus. Trotz des stolzen Preises von 400.000 Euro aufwärts.
Die Kabine enthält eine komplette Wohnmobil-Ausstattung: Küche, Bad, Sitzgruppe, Bett. Entscheidend ist das Gewicht – mogX will unter 7,5 Tonnen bleiben, um zu ermöglichen, dass die Kunden mit einem C1-Führerschein die mogX steuern können.

Wer kauft sich einen mogX?
„Auf jeden Fall Menschen mit Offroad-Begeisterung kaufen unsere Autos“, sagt Neumann. „Die Autos sind für das Gelände gemacht und halten Temperaturen von minus 40 Grad bis 120 Grad Celsius aus“, sagt er weiter. „Viele unserer Kunden sind über 50 Jahre alt und die meisten gehen auch in Rente und wollen sich dabei einen Lebenstraum erfüllen.“ Wohin die Reise dann geht, ist fast schon egal, so Neumann. Von Kunden habe er mitbekommen, dass es beispielsweise in die Sahara gehen soll oder eine Weltreise angestrebt wird.

„Es ist wie der Bau von einem Traumhaus“, sagt Neumann. Der große Unterschied zum herkömmlichen Camper ist neben dem Fahrgestell auch der hohe Grad der Individualisierung, erklärt der Projektleiter. „Bevor ein mogX gebaut wird, braucht es viel Planung und der Kontakt zum Kunden ist wesentlich enger als bei einem normalen Autokauf.“
Was unterscheidet einen professionellen Ausbau vom Hobby-Van-Ausbau?
Neumann sagt: „Wir sind auch nicht perfekt.“ Er weiß nur zu gut, wie viel Arbeit in den Ausbau von einem Van oder Unimog fließt. „Mein erster privater Van war auch weit von perfekt und auch mein jetziger ist es immer noch nicht“, sagt er. Den größten Unterschied vom hobbymäßigen Ausbau zum professionellen Ausbau sieht er im Feedback. „Wir haben einen engen Kontakt zu unseren Kunden und bekommen haufenweise Feedback, vor allem wenn etwas nicht funktioniert.“

Und das sei auch wichtig. Neumann sagt: „Jeder Van, den wir neu bauen, ist unser bester, weil in ihm das meiste Wissen steckt.“ Von Beginn bis Ende fließt auch eine Menge Zeit rein. Neumann erklärt: „Wir planen ungefähr fünf Monate, dann rechnen wir mit drei bis vier Monaten Bauzeit, bis der mogX fertig ist.“ An jedem mogX sitzen zwei Mitarbeiter vom Team Vollzeit. Auch der Zeitaufwand sei mit einem Hobby-Ausbau nicht zu vergleichen.
Was muss man gelernt haben, um Vans auszubauen?
Neumann ist gelernter Schreiner und hat dual Holztechnik studiert. Er sagt: „Viel von meinem gelernten Beruf brauche ich nicht.“ Weiter erklärt er: „Ein Bootsbauer kommt unserem Beruf wahrscheinlich am nächsten.“ Nicht ohne Grund wurden Positionen im zehnköpfigen Team gezielt für Bewerber mit Erfahrung im Van-Ausbau ausgeschrieben. „Es ist kein Beruf, den man kann, bevor man ihn anfängt, wir lernen als ganzes Team jeden Tag“, sagt Neumann.
Neumann gibt zu, er habe ungefähr drei Jahre gebraucht, bis er Kunden erklären konnte, was er ihnen eigentlich verkaufen will und dabei sicher war. „Jeder im Team hat seine Kenntnisse, die sich insgesamt super ergänzen.“ Dabei seien alle passionsgetrieben. Rund 20 dieser komplett individuell gefertigten Fahrzeuge wurden seit 2020 verkauft.