Als generell gute Idee bezeichnet wurde die Umsetzung des Gehro-Trails, einem seit September 2020 von der Stadt Markdorf gebauten und finanzierten Mountainbike-Trail. Er zielt darauf ab, bisher wild durch die Wälder am Gehrenberg fahrende Mountainbiker (MTB) zu kanalisieren. Durch die Corona-Situation und die Schließung anderer MTB-Möglichkeiten in Weingarten, Österreich und der Schweiz, nahmen der Ansturm auf den Gehro-Trail und parallel die sportlichen Ambitionen zu.
Bald suchten sich die Mountainbiker laut Beobachtungen einiger Leimbacher Anwohner andere, illegale Waldwege. Eine sehr ambitionierte Downhill-Strecke endet im Wohngebiet „Hinterer Birken“ und macht besonderen Kummer: Hier suchen die oft von auswärts Eintreffenden nach Abstellmöglichkeiten für ihre Autos und finden diese in den Parkbuchten für Anliegerverkehr, berichtet Anwohner Micheal Witt. Als störend empfindet er und laut seiner Aussage auch einige andere Anwohner insbesondere die Gefährdung durch die oft auf Tempo fahrenden Biker.

Die Anwohner haben bereits in Eigeninitiative und unterstützt durch die Stadt mit Schildern auf die Gefahren und Begegnungen mit Tier und Mensch aufmerksam gemacht. Sie möchten auf den Wanderwegen gefahrlos spazieren gehen und verweisen besonders auf Gefährdung älterer Menschen und Familien mit Kindern. Außerdem sehen sie zunehmend Flora und Fauna im Wald gefährdet. „Anderswo werden Bäume gepflanzt und vor Wildbiss geschützt, während der vorhandene alte Baumbestand hier kaputtgefahren wird“, sagt Michael Witt.
Deshalb hat er eine von 38 Anwohnern unterzeichnete Petition mit Lösungsvorschlägen initiiert und sie an den Ortschaftsrat Riedheim zur Weiterleitung an die Stadt übergeben. Darin bitten sie um eine Verringerung des Parksuch- und Durchgangsverkehrs, um deutlichere Schilder zur legalen MTB- Wegführung, die Sperrung illegaler Trails und die Führung zu offiziellen Parkplätzen, damit die Mountainbiker nach Befahren des Gehro-Trails in Richtung Hepbach oder Möggenweiler legale Wege und Straßen nutzen. Sie schlagen regelmäßige Kontrollen durch den Stadtförster Jörn Burger und Mitglieder des Albvereins vor sowie die Verbreitung der Informationen zu den legal befahrbaren Wegen in sozialen Netzwerken und anderen Medien.
Begehung einer illegalen Strecke
„Der Gedanke des Gehro-Trails zur Kanalisierung des ausufernden MTB-Verkehrs war gut gemeint, aber die direkten und indirekten Folgen wurden nicht bedacht“, sagt Michael Witt und in der Tat: Bei einer Begehung einer illegalen Strecke begegnet die SÜDKURIER-Reporterin einem 68-jährigen Mountainbiker, der hier regelmäßig fährt. „Wenn man den Gehro-Trail mehrmals befahren hat, ist er nicht mehr interessant und man sucht sich andere Wege“, räumt er ein.

Erste Verbesserungen zur Eindämmung des illegalen Befahrens gab es bereits: Stadtförster Jörn Burger hat Schilder angebracht, eine Sprungschanze, die direkt zum illegalen Abzweig führte, wurde entfernt, der Weg dorthin mit einer massiven Absperrung versehen; sie wurde allerdings schon wieder demoliert. Parallel wurden die Jagdpächter, Waldbesitzer und Landwirte aktiv. Sie fürchten um den Baumbestand und die Tiere, die sogar nachts von mit LED-Leuchten ausgestatteten Mountainbikern aufgeschreckt werden, und haben sich ebenfalls mit einer Petition an die Stadt gewandt.
Michael Witt weiß, dass sich viele Mountainbiker an die Regeln halten. Von ihnen erwartet er, dass sie auf andere einwirken, um Respekt und Achtung der schwächeren Teilnehmer und der Natur walten zu lassen. Indes gibt es laut SÜDKURIER-Informationen in der Szene Überlegungen, den offiziellen Gehro-Trail deutlich interessanter zu gestalten, um die Nutzung illegaler Trails einzudämmen.