Die alte Führungsspitze ist auch die neue Führungsspitze: Bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Stetten sind Kommandant Dagobert Heß und sein Stellvertreter Till Bruzek im Amt bestätigt worden. Heß hatte zuvor verkündet, dass dies seine letzte Amtsperiode werden soll. Er sei jetzt 55 Jahre alt, habe 15 Jahre den Stellvertreterposten innegehabt, war bis dato zehn Jahre Kommandant und denke nun langsam daran, sich zurückzuziehen.
Allerdings habe er noch einiges auf der Agenda, was er noch fertigstellen wolle. Der Brandschutzbedarfsplan treibe ihn noch an, er wolle die Weichen für die Beschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeugs LF10 stellen, das alte LF8 sei über 20 Jahre alt. Zudem wolle er den Nachwuchs noch weiter fördern, die Mannschaftstärke mindesten erhalten, aber besser noch aufrüsten und die Ausbildungen forcieren.

Eine Stimme für Thomas Kopp
In geheimer Wahl ohne Gegenkandidaten wurde er mehrheitlich gewählt, eine Stimme wurde für Thomas Kopp abgegeben, Heß kommentierte dies gut gelaunt als Denkanstoß für eine zukünftige Kommandantur. Stellvertreter Till Bruszek wurde einstimmig gewählt. Neu gewählt werden musste auch der Schriftführer, Franziska Trunz wurde einstimmig per Akklamation wieder gewählt. Robin Hübschle wurde zum Beisitzer im Feuerwehrausschuss gewählt und Fabian Ritzler zum neuen Jugendwart.

Christina Mayr gibt Jugendfeuerwehr ab
Christina Mayr hatte aus privaten Gründen ihr Amt als Jugendwartin abgegeben. Ihr langjähriges Wirken in der Jugendfeuerwehr wurde entsprechend gewürdigt. Heß betonte, es sei auch ihr Engagement gewesen, welches dazu beigetragen habe, dass die Jugendwehr nun 19 Mitglieder zähle. Der Kommandant blickte stolz auf die lange Tischreihe, voll besetzt mit jungen Leuten – das seien halb so viele wie die 37 aktiven Wehrleute.
Rein rechnerisch alle 15 Tage ein Einsatz
Die Aktiven konnten auf ein ereignisreiches Jahr zurückblicken, meinte Heß weiterhin. Rein rechnerisch sei die Wehr alle 15 Tage alarmiert worden. Mit 543 Einsatzstunden war es das arbeitsreichste Jahr. Wobei allein ein Sturmeinsatz mit mehr als fünf Stunden sehr zeitintensiv gewesen sei. „Die klimatischen Veränderungen, wie Starkregen und Schnee sowie Vegetationsbrände werden uns zunehmen fordern“, meinte Heß, dazu sei das Waldbrandequipment aufgerüstet worden.

Der Kommandant lobte auch die „gigantischen Ausrückzeiten“. Für einen Einsatz im benachbarten Meersburg zum Beispiel sei die Wehr innerhalb von vier Minuten ausgerückt und sei nach sechs Minuten am Einsatzort gewesen. Nachdem die Tagesverfügbarkeit in den vergangenen Jahren oftmals die Achillesferse der Wehr gewesen sei, habe sich diese positiv verändert. Vermehrtes Arbeiten von Wehrmitgliedern im Homeoffice vermutete Daniel Heß als Grund dafür.
Beitrag in der Landesschau vom Praxistag
Schriftführerin Franziska Trunz hatte zuvor das vergangene Jahr Revue passieren lassen, bildlich vorgeführt in einem Video von Alexander Cerny, und alle Zahlen von Einsätzen, Mannschaftstärke, Übungen, Fortbildungen und Ausschusssitzungen detailliert präsentiert. Einer der Höhepunkte sei dabei der Praxistag zum Vorgehen bei einer Havarie mit einem Elektro-Fahrzeug gewesen, welcher von einem SWR-Fernsehteam begleitet wurde und zu einem Beitrag in der Landesschau geführt habe. Rückblicke gab Trunz auch auf gesellige Ausflüge, den Familientag oder das von der Wehr organisierte Weinfest.

Weinfest auch finanziell ein Erfolg
Das Weinfest sei auch finanziell erfolgreich gewesen, wie Kassierer Benne Müller in seinem Kassenbericht darlegte. Auch Bürgermeister und Feuerwehrmann Daniel Heß nahm in seinem Grußwort das Weinfest als „Aushängeschild für die Gemeinde“ auf. Im Namen der Bürger und des Gemeinderats dankte er seinen Kameraden aus der Wehr. „Niemandem ist so richtig klar, was wir alles machen.“ In diesem Zusammenhang stellte er besonders das Engagement der Jugendfeuerwehr heraus, welche viel für die Gemeinschaft leiste. So sei eine große Gruppe der Jugend auch bei der freiwilligen Dorfputzete dabei gewesen, hob er hervor.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Michael Fischer sorgte sich um die gesellschaftlichen Umbrüche mit sich wandelnder Arbeitswelt aber auch der zunehmenden Respektlosigkeit gegenüber Hilfsorganisationen. „Wie sollen wir da noch für den Dienst in der Feuerwehr motivieren“, fragte er. Gerade deshalb lobte er das dörfliche Engagement und den starken Nachwuchs in Stetten.