Stolz zeigt Kommandant Hartmut Schucker den neuen Alarmeingang, der sich nun im hinteren Bereich der Feuerwache Meersburg befindet – vom Allmendweg her nicht einsehbar. „Die Verlegung war notwendig, um einen kreuzungsfreien sicheren Ablauf zu realisieren“, erklärt der Meersburger. Vorher parkten im Falle eines Einsatzes die anrückenden Wehrleute links neben der Wache, rannten an den Toren der Einsatzfahrzeuge vorbei in den Eingang.

Zusammentreffen von ankommenden Menschen und ausrückenden Fahrzeugen gefährlich

Dieses Zusammentreffen von ankommenden Menschen und ausrückenden Fahrzeugen sei gefährlich gewesen, erläutert Schucker – er sei froh, dass dabei nie etwas passiert ist. „Nun haben wir eine kreuzungsfreie Einbahnlösung.“ Die ankommenden Wehrleute fahren rechts an der Wache vorbei, parken in hinteren Bereich und gehen von dort aus in die Wache. Die Tore und Ausfahrten der Einsatzfahrzeuge bleiben frei vom Personen- und Fahrzeugverkehr.

Ein Meter Platz zum Umziehen: Kommandant Hartmut Schucker zeigt die neuen Spinde, in denen Einsatz- und Privatkleidung getrennt ...
Ein Meter Platz zum Umziehen: Kommandant Hartmut Schucker zeigt die neuen Spinde, in denen Einsatz- und Privatkleidung getrennt aufbewahrt werden können. Außerdem haben die Spinde ein abschließbares Fach für Wertsachen. | Bild: Lorna Komm

In dem Anbau des neuen Eingangs befinden sich nun auch getrennte Umkleideräume für Männer und Frauen. Hier hat jetzt jeder seinen eigenen Spind, in dem durch eine Zwischenwand die Privat- und Einsatzkleidung sauber voneinander getrennt werden. Ein abschließbares Fach mit einem Schlitz, ähnlich eines Briefkastens, schafft eine schnelle und sichere Möglichkeit, Geldbeutel und Handy zu verwahren.

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Jeder hat einen Meter Platz zum Umziehen

„Jeder hat jetzt einen Meter Platz zum Umziehen, das ist geforderter Standard“, erklärt Schucker. Das Feuerwehrhaus sei vor 37 Jahren gebaut worden und so sei es in dem alten kleinen Gemeinschaftsumkleideraum doch sehr eng zugegangen. Von den neuen Umkleiden geht jeweils eine Tür direkt in die Fahrzeughalle ab. „Auch hier gibt es nun keinen Begegnungsverkehr mehr im Flur zwischen anrückenden Wehrleuten und fertig angekleideten“, verweist der Kommandant.

Die Lüftungsanlage in der Fahrzeughalle, die auch in den Umkleideräumen für ein gesundes Klima sorgt.
Die Lüftungsanlage in der Fahrzeughalle, die auch in den Umkleideräumen für ein gesundes Klima sorgt. | Bild: Lorna Komm

Neue Lüftung und getrennte Sanitäranlagen

Die Fahrzeughalle wurde ebenfalls modernisiert. Jedes Fahrzeug hat einen eigenen Strom- und Druckluftanschluss. Zudem wurde die Lüftungsanlage neu konzipiert, die Umkleideräume wurden mit angeschlossen, um unter anderem eine Schimmelbildung durch feuchte Einsatzkleidung zu verhindern. „Ich könnte noch viele Einzelheiten aufzählen“, meint Schucker und nennt getrennte Toiletten und Duschen sowie elektrische Tore, Brandschutztüren oder Bewegungsmelder.

Das Jahr 2020 der Feuerwehr

„Schmutzschleuse“ für Wehrleute, die vom Einsatz kommen

Besonders erwähnenswert sei der neue separate Eingang und Bereich für verschmutzte Wehrleute nach dem Einsatz. „Im sogenannten Schwarzbereich können ölverschmierte oder rußverschmutzte Kleidung und Ausrüstungsgegenstände sowohl abgespült als auch komplett gereinigt werden.“

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Neue rollende Einsatzzentrale löst 18 Jahre altes Fahrzeug ab

In der modernisierten Fahrzeughalle steht seit Ende Februar das neue Einsatzleitfahrzeug zur Verfügung. In Kleingruppen wurden Wehrleute in die Technik eingewiesen – das zog sich coronabedingt in die Länge. „Das Fahrzeug ist technisch auf dem neuesten Stand“, erklärt der Kommandant. Das alte Einsatzleitfahrzeug sei etwa 18 Jahre lang im Dienst gewesen. „Ausgerüstet ist das Neue mit vier Monitoren, drei Telefonen und sechs Handfunkgeräten, sowohl für analogen als auch für Digitalfunk. Mit Drucker, Fax und Internet hat es alles an Bord, was die Führungskräfte entlastet“, erklärt Schucker und führt an: „Es ist eine rollende Einsatzzentrale.“

Der vom Allmendweg aus kaum sichtbare Anbau des Feuerwehrhauses wurde teurer als geschätzt.
Der vom Allmendweg aus kaum sichtbare Anbau des Feuerwehrhauses wurde teurer als geschätzt. | Bild: Lorna Komm

Schnelle Übersicht und Aufträge für folgende Fahrzeuge

Schon auf der Fahrt zum Einsatzort könne sich die Einsatzleitung eine schnelle Übersicht verschaffen und den folgenden Fahrzeugen Aufträge erteilen. „Die Technik ist zudem wichtige für die Dokumentation des Einsatzes und für eine eventuell nötige Nachalarmierung weiterer Einsatzkräfte“, weist Schucker auf weitere Vorteile hin. Neben der Bürotechnik sind Ausrüstungsgegenstände sowie eine Leiter an Bord.

Nachbargemeinden können Fahrzeug jederzeit anfordern

Das Fahrzeug habe zwar seinen Standort in Meersburg, erzählt er, „es steht aber dem gesamten Gemeindeverwaltungsverband zur Verfügung.“ Die Nachbarwehren aus Daisendorf, Stetten, Hagnau oder Uhldingen-Mühlhofen können es bei kleinen Einsätzen jederzeit anfordern, bei großen Einsätzen kommt es automatisch mit der Meersburger Wehr mit.

„Weißherbst marsch!“ für zu Hause: der Sturmwachtrunk des Winzervereins, der den Feuerwehrleuten geliefert wurde.
„Weißherbst marsch!“ für zu Hause: der Sturmwachtrunk des Winzervereins, der den Feuerwehrleuten geliefert wurde. | Bild: Lorna Komm

„Sturmwachtrunk“: Bei Gulasch und Spätzle und in Uniform, aber jeder für sich zu Hause

Aufgrund der Corona-Pandemie musste 2020 die Jahresübung mit dem anschließenden Sturmwachtrunk im Kreis befreundeter Wehren ausfallen. Hier gab der Bürgermeister immer das Kommandos „Weißherbst marsch!“. Stattdessen wurde dieses Jahr jedem Mitglied der Feuerwehr eine Flasche „Sturmwachtrunk“ nach Hause geliefert. Auch die Partnerwehren im französischen Louveciennes und im sächsischen Hohenstein, welche regelmäßig mit einer Abordnung bei der Jahresübung dabei waren, erhielten einige Flaschen Wein per Post. Der Spätburgunder Weißherbst ist unter dem Namen „Sturmwachtrunk“ eine Neuauflage des Winzervereins. Der Wein wird regulär verkauft und soll künftig weiter zum Sortiment gehören. Susanne Scheinert, Künstlerin und Mitarbeiterin im Winzerverein, hat das Etikett entworfen. Sebastian Kolbe, Pressewart der Feuerwehr, berichtet: „Einige Kameraden haben es mit der Tradition sehr genau genommen. Sie haben sich das traditionelle Gulasch mit Spätzle gekocht, die Uniform angezogen, den Weißherbst geöffnet und dann Fotos davon an die Kameraden verschickt.“