Bis Anfang Juli fiel der Sommer buchstäblich ins Wasser. Überflutungen plagten die Region, Rhein und Bodensee traten über die Ufer. Auch die Temperaturen blieben niedrig. Schon als die Schwimmbadsaison begann, spielte das Wetter nicht mit: „Mai und Juni liefen extrem schlecht“, sagt Daniela Rank. Sie ist von der kaufmännischen Leitung der Therme Meersburg, die das Frei- und Strandbad betreibt. Sie verzeichnete einen Einnahmeverlust von knapp 60 Prozent, was sich auch in den Besucherzahlen widerspiegelt. „Bisher hatten wir rund 50.000 Besucher. Im Vergleich zum Supersommer 2018 im gleichen Zeitraum 67.300 Besucher“, sagt sie.

Daniela Rank, kaufmännische Leiterin der Meersburger Therme
Daniela Rank, kaufmännische Leiterin der Meersburger Therme | Bild: Nico Talenta

Dabei lief der Juli sogar leicht über Plan, auch der August verlaufe bisher vielversprechend. Sollte das Wetter wieder sonniger werden, könnte der Betrieb den ausgebliebenen Vorsommer laut Rank sogar wieder leicht kompensieren. Unabhängig, ob warm oder kalt, Rank stellt ein Kuriosum bei den Gästen fest: „Viele Besucher richten sich nach dem Wetterbericht ein. Das heißt, ist am Vortag für den nächsten Tag bewölkt angesagt, sind die Zahlen eher verhalten. Auch wenn es dann tatsächlich eher schön ist.“

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Hitze bringt Gäste ins Freibad

Die Hitze zieht die Menschen nach draußen: „Bei 25 Grad kommen nur die, die wirklich schwimmen wollen. Bei 30 Grad kommen auch die, die sich abkühlen wollen“, beschreibt Cengiz Aktas das variable Gästeaufkommen während der Badezeit. Seit 2010 pachtet Aktas das Überlinger Ost- sowie das Westbad. „Bei schönem Wetter war natürlich viel los“, schildert Aktas.

Cengiz Aktas, Pächter des Ost- und Westbades in Überlingen
Cengiz Aktas, Pächter des Ost- und Westbades in Überlingen | Bild: Rasmus Peters

Sein Fazit zur bisherigen Saison fällt indes gleich aus wie das Wetter selbst: „Es war ein durchwachsener Sommer.“ Der zeichnet sich auch bei der Besucherzahl ab. Der Schwimmbadbetreiber schätzt, dass dieses Jahr etwa die Hälfte der Gäste im Vergleich zu 2023 bei ihm in den See sprangen. Doch die Umsätze haben sich deshalb nicht halbiert. Grillabende und Übertragungen der Fußball-Europameisterschaft hielten die Erträge über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, berichtet Aktas.

Das Ostbad Ende August in Überlingen: Gäste machen sich bereit zum Baden. Anfang des Sommers war das aufgrund der Wetterlage selten.
Das Ostbad Ende August in Überlingen: Gäste machen sich bereit zum Baden. Anfang des Sommers war das aufgrund der Wetterlage selten. | Bild: Rasmus Peters

Wetter schlechter als Umsätze

Im Frickinger Ortsteil Leustetten klingt die Stimmung wie in Meersburg und Überlingen. Thomas König aus dem Vorstand des Fördervereins, der das Naturschwimmbad betreibt, kommt schnell auf den Punkt: „Natürlich werden wir Umsatzeinbußen haben.“ In erster Linie liege das am verregneten Juni. Zwei Drittel blieben gegenüber 2023 laut König etwa aus.

Die Besucher mit Dauerkarten kämen in diesem Jahr einen Monat später als üblich, bemerkt König, aber sie kämen eben. Ob die Karten wie sonst im Juni oder im Juli erworben worden seien, ist wirtschaftlich unerheblich. Bei den Einnahmen fielen daher die ausgebliebenen Tagesgäste mehr ins Gewicht. Er schätzt, dass etwa 20 Prozent weniger Besucher ins Bad kamen als im Vorjahr. Königs Gesamtbilanz fällt dennoch nicht vollkommen trüb aus: „Es wird nicht so schlecht wie das Wetter im Juni.“

Das Naturschwimmbad in Leustetten macht dieses Jahr voraussichtlich weniger Umsatz, könnte dafür aber länger geöffnet haben als noch 2023.
Das Naturschwimmbad in Leustetten macht dieses Jahr voraussichtlich weniger Umsatz, könnte dafür aber länger geöffnet haben als noch 2023. | Bild: Thomas Koenig

Die Badesaison in Leustetten könnte dieses Jahr sogar spontan verlängert werden. Geplant ist, bis zum Ende der Sommerferien geöffnet zu haben, gibt König an. Doch nachdem vergangenes Jahr der September ungewöhnlich warm war und die möglichen Gäste mangels Bademeisters vor verschlossenen Türen standen, kann diesmal zwei Wochen länger geöffnet sein. Sollten es die Wetterbedingungen hergeben, stelle ein Dienstleister die Badeaufsicht.

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Schaltjahr gleich Kaltjahr

Udo Göbel, Leiter des Höhenfreibads in Heiligenberg, ist sogar zufrieden mit der Saison. Aufgrund des verhaltenen Saisonstarts kam etwa ein Viertel weniger als im Vorjahr, rechnet er vor. „Schaltjahr, Kaltjahr“, beruft er sich auf eine Bauernregel. Denn wie in den anderen Bädern blieben im Mai und Juni auch in Heiligenberg die Badenden aus. Kamen 2023 etwa 20.000 Besucher, waren es in diesem Jahr bis jetzt etwa 13.500, sagt Göbel.

Was die Umsätze angeht, schätzt der Badleiter, es werde kein allzu großer Unterschied zum Vorjahr sein. Er weiß allerdings, dass Gäste, wenn es ein lang andauernder Sommer ist, wie eben im vergangenen Jahr, ohnehin irgendwann auch etwas anderes tun als Baden. Wie in Frickingen-Leustetten will man auch in Heiligenberg das Schwimmbecken wochenweise über das Ferienende hinaus geöffnet halten, sollte es das Wetter hergeben.