Wer die Stettheimer Narren kennt, weiß, dass sie flexibel sind, voller guter Ideen stecken und diese auch tatkräftig umsetzen. Als Beispiele seien die von ihnen organisierten Flohmärkte und mittelalterlichen Weihnachtsmärkte genannt. Als der letztjährige Dämmerflohmarkt Pandemie-bedingt abgesagt werden musste, grillten und verkauften sie kurzerhand massenhaft Hendl und Spieße, Corona-konform.
Trotz Pandemie-Bestimmungen sind die Hasle-Maale auch jetzt fastnachtlich aktiv, wenn auch anders, als normalerweise. Zum Auftakt der fünften Jahreszeit hatten sie am Dreikönigstag über soziale Medien dazu aufgerufen, jeder für sich, daheim im eigenen Garten die Karbatschen knallen zu lassen.
Als der SÜDKURIER Ende Januar zu einer Prämierungsaktion närrischer Videos aufrief, beteiligten sie sich. Zwei Mitglieder der Gemeinschaft nahmen kurzerhand den „Stettheimer Fastnachtssong„ auf, ergänzten ihn und luden ihn hoch.

Kinder malen ihre Lieblings-Fastnachtsfigur
Als eine von mehreren neuen Aktionen haben die Hasle-Maale einen Malwettbewerb für ihren Narrensamen ausgelobt. Bis zum Schmotzigen Dunschdig am 11. Februar haben die Stettener Kids noch Zeit, ein Bild ihrer Lieblings-Fastnachtsfigur zu malen. Zur Auswahl stehen dabei der diebische Korbflechter Hasle-Maa, er hat der Zunft ihren Namen gegeben.
Dann einer der Bauern, die den Hasle-Maa der Sage nach stellten, oder einen der Waldgeister. Letztere verkörpern in der Hasle-Maa-Geschichte die Verbindung zum Reich der Geister. Darin ist der Dieb gefangen und gezwungen, herumzuspuken.

Alexander Cerny, stellvertretender Zunftmeister, ist schon gespannt auf die gemalten Einsendungen, wie er am Telefon erzählt. Die Bilder könnten, wenn gewünscht, später im Internet gezeigt werden. Den jungen Malerinnen und Malern winke eine kleine Belohnung. Mehr will Cerny noch nicht verraten.
„Fastnacht so erlebbar machen, wie derzeit möglich“
Wichtig ist Cerny wie seinen Zunftkameraden, dass die von ihnen heiß geliebte Fastnachtszeit der Corona-Pandemie nicht ganz zum Opfer fällt. „Wir wollen Fastnacht so erlebbar machen, wie derzeit möglich“, betont der Vertreter von Zunftmeister Markus Greinwald. Mit ihm wie mit Bürgermeister Daniel Heß steht Cerny in regelmäßiger Abstimmung, wie er beschreibt. Damit alles gemäß der Corona-Bestimmungen ablaufe.
Narrenbaum am Rathaus im Vorbeigehen schmücken
Das gilt auch für die neueste Idee eines Alternativ-Narrenbaums. Weil wegen der Ausgangsbeschränkungen kein Narrenbaum aufgestellt werden könne, sei der Weihnachtsbaum beim Rathaus einfach umfunktioniert worden. Die Narrengemeinschaft ruft die Stettheimer Bürger auf, beim Vorbeispazieren etwas Närrisches an den Baum zu hängen. So wird gemäß Cerny auch diese fastnächtliche Tradition hoch gehalten.

Weil es wegen der Beschränkungen durch die Pandemie keine Umzüge, keine Schülerbefreiung oder Rathaussturm geben darf, denkt der stellvertretende Zunftmeister über eine virtuelle Narrenelterntrauung nach.
Für den Schmotzigen plant Cerny, ein Erinnerungsvideo vom närrischen Treiben des vergangenen Jahres im Internet hochzuladen. Wenn Corona-technisch erlaubt, soll das traditionelle Funkenabbrennen zum Fastnachtsausklang im erlaubten Rahmen ohne Publikum stattfinden und ebenfalls gefilmt und hochgeladen werden.

Den aktuellen Fastnachtssong und die Erweckung des Hasle-Maa durch die Waldgeister hat Cerny bereits als Videos online gestellt. Dafür hat der findige Narr eigens einen Youtube-Kanal eingerichtet.
Viel Freude hat Cerny an dem Whatsapp-Auftritt von Jürgen Fiedler, dem Ehrenzunftmeister der Patenzunft aus Schemmerhofen. Der habe ein Foto gepostet, auf dem er sich das Erweckungsvideo seiner Narrenfreunde zuhause anguckt. Neben ihm stehe ein selbst gebastelter Narrenbaum. „Genau so soll das in diesem Jahr sein“, findet Cerny und plädiert für „Remote-Fastnacht“. Will heißen: Miteinander verbunden sein, auch im Lockdown.