Wenn sich am Weinfest-Freitag am frühen Nachmittag die Tür des Verwaltungsgebäudes des Staatsweinguts öffnet, dann ist eine spannende Wahl vorbei und es tritt die frisch gewählte Bodensee-Weinprinzessin heraus. Am vergangenen Wochenende war dies Milena Bachleitner. Die 18-Jährige stammt aus Hagnau, wo ihre Großeltern noch eigene Rebflächen bearbeitet haben, die mittlerweile aber verpachtet sind. „Ich habe als Kleinkind schon in den Reben geholfen“, erzählt Bachleitner. Den Traum, Weinprinzessin zu werden, habe sie schon früh gehabt. Ihre Tante Natalie Probst (geborene Frick) sei auch schon Weinprinzessin gewesen.

Diese habe ihr von dem schönen und lehrreichen Jahr vorgeschwärmt, und so habe sie es gar nicht abwarten können, endlich volljährig zu werden und sich dann selber bewerben zu können. „Ich hoffe ebenfalls auf ein wunderschönes Jahr“, sagt sie strahlend, nachdem sie sich gegen ihre Mitbewerberinnen durchsetzen konnte.
„Das ist kein Amt, das man einfach so machen kann“
„Es ist ein schönes Gefühl, den ersten Schritt geschafft zu haben“, antwortet sie auf die Frage, wie sie sich denn jetzt fühle. Sie freue sich sehr auf die kommende Zeit, die vielen Feste und die bevorstehenden Aufgaben und alles aus der Nähe erleben zu dürfen. Aber sie sei sich auch klar, dass es Herausforderungen geben wird. Auch die Vorbereitungen auf die Wahl seien herausfordernd gewesen. „Das ist kein Amt, das man einfach so machen kann“, sagt sie.
Für die Prüfung habe sie gut einen Monat intensiv gelernt. „Ich bin schrittweise ran gegangen, damit am Schluss alles Grundlegende sitzt“, beschreibt sie ihre Lernmethode. Das Lernen falle ihr leicht, sei sie doch gerade im dritten Lehrjahr der Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Stadtverwaltung in Meersburg. Deswegen hätte sie auch keine Scheu vor ihrer kurz darauf folgenden Eröffnungsrede auf dem Bodensee-Weinfest. „Es macht mir Spaß vor Leuten zu reden und es erwärmt mir das Herz, wenn die Gesichter der Menschen dann vor Freude leuchten“, sagt sie und lächelt selber dabei.
Das hat sie sich für ihr Jahr vorgenommen
Was sie im Anschluss an die Ausbildung machen werde, wisse sie noch nicht. „Es stehen mir alle Wege offen und ich habe ja noch Zeit zum Überlegen“, sagt Bachleitner. So könne sie sich vorstellen, bei der Stadt Meersburg zu bleiben, aber auch anschließend noch zu studieren. Sie wolle schauen und entscheiden, wenn es dann so weit ist.
Neben ihrer Ausbildung ist sie auch in der Garde Hagnau aktiv. Tanzen sei ihr Hobby. Ansonsten verbringe sie gerne viel Zeit mit ihrer Familie, ihrer jüngeren Schwester oder mit Freunden.
Gefragt nach ihrem Lieblingswein, antwortete Bachleitner, dass sie zum Müller-Thurgau tendiere. „Er schmeckt mir sehr gut und ist ein typischer Bodenseewein.“ Sie sei stolz, nun die Winzer und Weine der Region vertreten zu dürfen. „Ich will das Amt mit ganz viel Leidenschaft absolvieren“, erzählt sie.
Bachleitner: Am Bodensee wird der Wein gelebt
Eine Rede für die Eröffnung habe sie vorsichtshalber schon vorbereitet, die Zeit wäre sonst einfach zu knapp. So stand sie dann ein wenige Stunden später auch souverän auf der Bühne und erklärte vor Hunderten Weinfestbesuchern, dass ihr Traum wahr geworden sei. „Welches Mädchen hat noch nie davon geträumt, Prinzessin zu sein?“, fragte sie.

Zudem lobte sie die Kulisse am Bodensee, wo der Wein nicht nur angebaut, sondern auch gelebt werde. „Jedes Glas Wein erzählt eine Geschichte von der Erde und dem Klima“, gab sie den Besuchern mit. Weiterhin dankte die frisch gekürte Bodensee-Weinprinzessin dem Wahlgremium für das entgegengebrachte Vertrauen.
Jury-Vorsitzender: „War nicht einfach, aber eindeutig“
Den Vorsitz in der Jury hatte Jürgen Dietrich, Direktor des Staatsweinguts und Vorstandsmitglied des Verbandsausschuss Bodensee des Badischen Weinbauverbands. Die Wahl der Prinzessin erfolgt unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Bekannt ist, dass die Bewerberinnen fachliche Fragen beantworten müssen. Dietrich verriet aber, dass es eine gute Bewerberlage gegeben hätte und die Entscheidung anspruchsvoll gewesen sei. „Es war nicht einfach, aber eindeutig“, fasste er zusammen.