Die Mesmerstraße wird voraussichtlich ab Anfang Juli für vier Monate zur Großbaustelle. Gemäß Kreisstraßenausbauprogramm des Landkreises Bodenseekreis steht im Jahr 2025 eine Deckenerneuerung in der Mesmerstraße an. Ingenieur Dirk Langenbach erklärte dem Gemeinderat, dass das Kreisstraßenbauamt im Vorfeld die Leitungsträger aufgefordert habe, ihren Leitungsbestand zu überprüfen und eventuellen Erneuerungsbedarf im Zuge der Maßnahme umzusetzen. So plane die Netze BW, die auch die Kosten für ihre Maßnahmen übernehme, den Austausch und die Erneuerung von Stromkabeln von der Stettener Straße bis hoch zur Einmündung Winzerverein.
Leitungen sind teils noch von 1959
Das Stadtwerk am See sehe einen Austausch von Wasserleitungen von der Stettener Straße bis zur Einmündung Sonnhalde vor. „Die Leitungen dort sind teilweise noch von 1959“, berichtete Langenbach. Die Kosten für die Maßnahme lägen bei rund 425.000 Euro. Zudem müssten zehn Hausanschlüsse erneuert werden. Diese Kosten von rund 100.000 Euro müssten die Hauseigentümer tragen. Die gesamte Maßnahme sei in drei Bauabschnitte eingeteilt. Die Vergabe der Arbeiten sollte dem Ingenieur zufolge zeitnah erfolgen.
Bushaltestellen barrierefrei umbauen
Da sich im Baubereich vier nicht barrierefreie Bushaltestellen befinden, sollen die Synergien einer gemeinsamen Maßnahme genutzt werden, um die vorhandenen Bushaltestellen im Zuge der Deckenerneuerungsmaßnahme in der Mesmerstraße umzubauen. „Durch die schmalen Gehwege am Friedhof und oberhalb des Obertors sind die Bedürfnisse für eingeschränkte Personen nicht ausreichend erfüllt“, erläuterte Langenbach die derzeitige Situation.
Die Anschlaghöhen der Bordsteinkanten seien zu niedrig. Für eine Klappe als Zufahrt für Rollstühle seien mindestens 18 Zentimeter vorgesehen. Da die Rollstühle dort auf den Gehwegen auch keinen Platz hätten zu drehen, müssten die Bushaltestellen zu einem sogenannten Kap umgebaut werden, was bedeute, dass sie in die Fahrbahn reinragten. Die Kostenschätzungen lägen bei 227.000 Euro. Aufgrund des engen Zeitplans sei es noch ungewiss, ob dem Antrag zur Förderung seitens des Regierungspräsidiums zugestimmt werde.
Slalomfahren für Autos und Lastwagen?
Markus Waibel (FWV) verglich die geplanten Haltestellen mit den kürzlich verbreiterten Haltestellen in Unteruhldingen. „Für Spaziergänger und Kinderwagen ist das ja gut“, meinte er, aber für Autofahrer seien die Staus nervig. An den beiden Bushaltestellen am Friedhof könne er sich den Umbau noch vorstellen. „Aber an dem unteren Bereich wird das Slalomfahren spannend für Autos und große Laster“, sagte er.
Boris Mattes (SPD) fragte ironisch, ob Kämmerin Heike Sonntag Geld gefunden habe angesichts der insgesamt 43 Bushaltestellen im Stadtgebiet, die alle barrierefrei umgebaut werden müssten. Zudem regte er an, die Gefahrenstelle durch das rausragende Kap optisch gut sichtbar zu machen. „Mit den ortsunkundigen Fahrradfahrern gibt es jetzt schon Probleme“, sagte er. Weiter schlug er vor, im Zuge der Barrierefreiheit auch die Zugänge zur Unterführung zu ändern. „Die Unterführung ist nicht mal barrierearm“, monierte er. Außerdem stellte er den Antrag, auch im unteren Bereich der Mesmerstraße einen Fußgängerüberweg einzuplanen. Für den oberen Bereich ist ein Zebrastreifen bereits genehmigt. Er fände einen solchen auch für den unteren Bereich zwingend notwendig und führte Kinderwagen und Rollatoren an.
Julia Naeßl-Doms (CDU) fand die Idee gut, fragte aber, wo genau ein solcher an der gefährlichen Kreuzung Platz finden könne. Bauamtsmitarbeiter Ralf Kern erklärte, dass das mit der Verkehrsbehörde abgestimmt werden müsse. Franziska Trunz (FWV) merkte an, dass zukünftig dann die Bushaltestellen zwar barrierefrei seien, aber nicht die Altstadt selber. „Das sollten wir im Hinterkopf behalten“, sagte sie. Der Gemeinderat beschloss die Straßensanierung bei einer Enthaltung mehrheitlich und den Umbau der Bushaltestellen einstimmig.