Die Story wäre der Knaller gewesen: alte/r Meersburger/in erkennt die Frau, die vor 50 Jahren im Isdal nahe der norwegischen Hafenstadt Bergen tot aufgefunden wurde und deren Identität und Todesumstände bis heute ungeklärt blieben. Aber trotz heißer Diskussionen an Stammtischen der Bodenseestadt und Berichterstattung im SÜDKURIER bleibt der Fall weiter ein Rätsel.

Immerhin: Es gibt eine zweite Postkarte mit dem Verweis auf Meersburg und die Kriminalpolizei hat sich des Falles angenommen. Bisher allerdings ohne Erfolg, wie Pressesprecher Oliver Weißflog erklärte.

Frau muss Zeit in Deutschland verbracht haben

Rückblende: Seit 50 Jahren ermitteln Polizei, Forensiker und Journalisten, wer die mysteriöse Frau sein könnte, deren halbverbrannte Leiche Ende November von einem Lehrer mit seinen zwei Töchtern 1970 im Isdal (Eistal) entdeckt wurde. Festgestellt wurde, dass die Frau unter mindestens sieben Namen durch Europa gereist war und einen Teil ihres Lebens in Deutschland verbracht haben muss.

Ein Phantombild der Toten.
Ein Phantombild der Toten. | Bild: Polizei Bergen

Gerüchte von der angeblichen Spionin oder Agentin befeuerten über Jahrzehnte die Fantasie der Medien. Erstaunlich, dass die Geschichte nicht längst der Plot für einen Film ist, zumal die Geschichte seit Beginn dieses Jahres neue Hinweise bekam. So erhielt eine amerikanische Journalistin im Januar eine bunte Postkarte aus dem US- Bundesstaat New Hampshire, ohne Absender, aber mit dem lakonischen Hinweis: „The Isdal Woman is from Meersburg.“

Weitere bunte Postkarte aus New Hampshire

Im März dann exakt die gleiche bunte Karte aus New Hampshire, diesmal adressiert an die norwegische TV-Journalistin Marit Higraff, jetzt mit dem Hinweis, dass man/frau die Journalistin kontaktieren würde, wenn sie den Hinweis auf Meersburg interessant fände. Wieder ohne Absender, aber mit dem Satz: „Keep up the Good work“, übersetzt etwa „weiter so“. Auf Twitter wandte sich Marit Higraff an den/die anonyme Schreiber/in: „Bitte kontaktieren Sie mich!“ Eine Antwort aus New Hampshire ist nicht bekannt.

Polizei findet keinen Vermissten-Hinweis

Dafür hat sich die Polizeidirektion Ravensburg des Falls angenommen und die TV- Journalistin Higraff über den eigenen Twitter-Kanal angeschrieben. Polizeisprecher Weißflog: „Nach unserer bisherigen Kenntnis wurde jedoch kein Fall einer vor 50 Jahren in Meersburg oder Umgebung verschwundenen Frau gefunden.“ Dazu der Hinweis des gebürtigen Überlingers, dass „die Ernsthaftigkeit schwer zu verifizieren“ sei. So bleibt die Isdal-Tote ein sogenannter „Cold Case“, ein ungelöster Kriminalfall, der die Fantasie der Menschen weiter befeuert.

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Und Twitter-User stellen bereits die Frage, ob mit den zwei bunten Postkarten für den schönen US- Bundesstaat New Hampshire eine Werbekampagne losgeschrieben werden sollte. Oder ist der Postkartenschreiber ein alter amerikanischer Geheimagent, der sein Wissen oder seine Schuld endlich los werden möchte. Polizeisprecher Weißflog sieht indes „keine belastbaren Evidenzen“.