Fulminant ging es weiter an Tag zwei beim Meersburg Open Air: Die Bandmitglieder von Santiano rockten den Schlossplatz von der ersten Minute an und hielten die gute Stimmung bis um Konzertende nach weit mehr als zwei Stunden auf höchstem Niveau. Punkt acht Uhr abends traten die Musiker ohne Vorband auf die Bühne und begannen das erste Konzert ihrer rund dreimonatigen Jubiläums-Konzerttour zum zehnjährigen Bestehen. Mit dem Song „Santiano“ heizten sie dem Publikum sofort kräftig ein. Die 4000 Besucher des Konzerts hatten teils schon zwei Stunden vorher in sonniger Wärme auf den Auftritt ihrer Band gewartet.
Unter den Besuchern sind Sascha und Stefan Riesinger aus Tuttlingen. Sie hatten die Gruppe vor ein paar Jahren schon in Freiburg gesehen. Die Karten für das Konzert hatten die beiden von ihrer Mutter zu Weihnachten bekommen, welche sie auch zum Auftritt in Meersburg begleitete.

Begleitung anderer Art hatten Patricia und Marcus Größler dabei: einen Teddybär in Seemannspulli namens „Kapitän Wombats“. Für den kleinen Seebär war es das erste Konzert, Patricia und Marcus Größler haben schon etliche Konzerte von der Band aus Schleswig-Holstein besucht und haben zuhause auch jede CD. Für die beiden Göppinger geht es nach dem Konzert in den Urlaub, passenderweise nach Nordfriesland.
Da dürfte die Shanty-Rock-Version von „Alle die mit uns auf Kaperfahrt fahren“ gut gepasst haben. Das Publikum sang bei vielen Liedern wie „Mädchen von Haitabu“ textsicher mit, schwenkte die Arme und tanzte, sofern Platz war.

Kritik an der Enge auf dem Schlossplatz
Der mangelnde Platz war aber bei vielen Besuchern Anlass für Missstimmung. Einige verließen das Konzert schon frühzeitig. Andere äußerten sich dahingehend, dass zu viele Karten für den kleinen Platz verkauft worden seien. Marion Liebermann aus Wurmlingen sprach ihr Missfallen deutlich aus. Die Besucherin, die schon einige Konzerte des Veranstalters zufrieden besucht hatte, ärgerte sich über schlechte Sicht und Akustik sowie über die drangvolle Enge. Da ein Durchkommen zur WC-Anlage schlichtweg nicht möglich war, wollte sie auf die Toilette in ihrem nahegelegenen Hotel, doch ein erneuter Zutritt auf das Gelände wäre nicht gestattet. Mithilfe einfühlsamen Security-Personals konnte die Situation zufriedenstellend gelöst werden.

Der externe Security-Dienst machte einen guten Job. Nachdem die Konzertbesucher sich im Mittelteil stauten, holten sie die Besucher aus der rückwärtigen Vorburggasse ab und lotsten sie hintenrum in die noch freien Bereiche vor der Bühne. Eine Gruppe Schweizer Frauen jedoch wollte die Sitzplätze auf den Stufen vor einem Geschäft nicht aufgeben. Claudia Nötzli und ihre vier Freundinnen aus dem Züricher Hinterland genossen das Konzert, obwohl sie in der Vorburggasse keinen Blick auf die Bühne hatten, trotzdem. Die Musik war zu hören und sie konnten tanzen. „Dann schauen wir uns das Konzert eben auf YouTube an“, meinte eine aus der Gruppe pragmatisch.

Aus Sicht der Polizei verlief der Konzertabend ohne besondere Vorkommnisse. Laut Polizeibericht wurden 3900 Besucher registriert.
Die Musiker indes gaben Zugabe um Zugabe – „Wasser überall“ oder „Auf nach Californio“ – und dankten ihren Fans für jahrelange Treue. Im Schein hunderter Handylichter und einiger Feuerzeuge verabschiedeten sie sich mit „Hoch im Norden weht ein rauher Wind“.