Eigentlich sollten gut 100 Stände auf dem Gelände rund um den Wohnmobilstellplatz stehen. Viele der angemeldeten Teilnehmer haben aber wohl wegen der schlechten Wetterprognose kurzfristig abgesagt, vermutet Dämmerflohmarkt-Organisator Markus Greinwald. Direkt gesagt habe es keiner. Die Laune lässt er sich nicht verderben. „Wir machen das Beste draus“, meint er zuversichtlich. „Die Leute wollten gerade nach den zwei Coronajahren endlich wieder etwas erleben.“
Die Besucherschlange vor dem Verpflegungsstand gibt ihm recht. 160 halbe Hähnchen und 400 von Hand gesteckte Fleischspieße warten auf Abnehmer. Insgesamt sind gut 50 Helfer der Narrengemeinschaft Hasle Maale im Einsatz. Greinwalds Frau Karin zum Beispiel hat zusammen mit Narrengemeinschaftsmitglied Simon Jäger am Grill alle Hände voll zu tun.

Ein größerer Teil der gegrillten Leckereien wird nicht wie sonst im eigens dafür errichteten Biergarten verspeist, sondern angesichts der Außentemperatur von gerade mal zwölf Grad Celsius mit heimgenommen. Die Vereinskasse füllt der Essensverkauf trotzdem. Genauso wie die Verkäufe im riesigen Zelt der Narrengemeinschaft, die den Flohmarkt ausrichtet.
Im Zeltinneren herrscht buntes Treiben. Viele gespendete Dinge warten hier darauf, den Besitzer zu wechseln. „Bei uns gibt es einfach alles“, sagt Ex-Zunftmeister Michael Weißenrieder und deutet auf Berge von Tortenplatten, Bierkrügen und andere Haushaltsgeräten, die dicht an dicht liegen mit Büchern, Gläsern und CDs. Und auch an den wenigen privaten Ständen reihen sich die Flohmarktschätzchen aneinander und laden trotz des teils unwirtlichen Sonne-Wolken-Mixes zum Stöbern ein.

Lina hat Ketten gebastelt und außerdem Spielsachen im Angebot. Die pferdebegeisterten Geschwister Evelin und Felicitas stoßen bei ihr auf ein Reiterspiel inklusive Hindernisparcours. Da ist die Freude bei den Käuferinnen und der Verkäuferin groß. Ähnlich zufrieden ist Ex-Gemeinderat Jürgen Kammerer, der den Hausstand seiner Eltern feilbietet. „Das Zinn ist schon versilbert“, sagt er mit einem Augenzwinkern zu gelungenen Verkäufen.

Mit Kniffen wie einer Happy Hour oder dem Hinweis auf die baldige Weihnachtszeit macht die Uhldingerin Sandra Hochrein gute Geschäfte. Die Urlaubsgäste Frank und Tanja Rademacher stoßen bei ihr zufällig auf eine Besonderheit. Erfreut zeigt das Pärchen ein aus Holz geschnitztes Tier. „Die Gazelle ist mein Seelentier“, erklärt Tanja Rademacher.

Fündig wird auch Besucher Scurato Rosario. Er sammelt Steingutkrüge und ergattert unter dem Pavillon von Elke Hugger und ihrer Mama Rosa Hopp gleich zwei Krüge. „Der Most bleibt darin viel länger kühl als in Gläsern und schmeckt auch noch besser“, findet er. Seine Frau Angelika entscheidet sich derweil für zwei Kupferkessel. Bepflanzt und dekoriert in ihrem großen Garten kann sie sich die Schnäppchen gut vorstellen. Hugger und Hopp ist das nur Recht. Sie seien sehr zufrieden mit ihren Einnahmen, sagen sie.

Dass viele nicht einheimische Standbetreiber abgesagt haben, findet Hugger schade, kann es aber verstehen. „Wir hatten Heimvorteil“, sagt die junge Frau und erzählt, dass sie nach mittäglichen Regen- und Hagelschauern trockene Tischdecken aus dem Privathaus nebenan holen mussten.

Insgesamt scheint das nasskalte Wetter auch sein Gutes zu haben. Sowohl die Narrengemeinschaft und die Standbetreiber als auch die zahlreich erschienenen Flohmarktgäste nehmen es offensichtlich gelassen. Und an den wenigen Flohmarkttischen wird intensiver geschaut und letztlich doch so manches Mal etwas Brauchbares gefunden.
Für Bürgermeister Daniel Heß und seine Frau Monika ist ein Besuch beim Dämmerflohmarkt trotz strengem Terminplan obligatorisch. Bei gefühlt jedem Besucher ein Schwätzchen haltend, loben sie das Engagement der Hasle-Maale-Mitglieder. Die wiederum geben sich ganz entspannt. Wenn etwas weniger los sei, hätten die Helfer eher Mal Zeit, zu verschnaufen und eine Tasse Kaffee zu trinken. „Bei uns ist die Laune bestens“, fasst Jung-Narr Robin Hübschle zusammen.