1980 Einsatzstunden in einem Jahr – und damit deutlich mehr als der übliche Mittelwert von rund 1000 Stunden: Das Jahr 2021 hat die Freiwillige Feuerwehr Meersburg außergewöhnlich gefordert. Das berichtete Kommandant Hartmut Schucker bei der Hauptversammlung. Diese fand nach zwei Jahren coronabedingter Pause ausnahmsweise im Juli statt im März in der luftigen Fahrzeughalle anstelle im Saal des Feuerwehrgerätehauses statt.
Geschuldet sei diese hohe Stundenzahl zwei Großeinsätzen. Zum einen dem Brand eines Mehrfamilienhauses an der Kronenstraße, zum anderen dem umgestürzten Kran in der Stefan-Lochner-Straße, als nach einem Sturm dieser auf das Dach eines gegenüberliegenden Hauses einschlug.

Fast 30 Stunden an Brandstelle an der Kronenstraße
Schriftführer Johannes Schucker hatte dazu weitere Zahlen: Der Einsatz beim Großbrand an der Kronenstraße beschäftigte die Wehr 29,5 Stunden, davon zwölf Stunden als nächtliche Brandwache. 150 Einsatzkräfte waren im Einsatz, darunter Kräfte benachbarter Wehren, Sanitäter und externe Berater. Ebenso habe der spezielle Einsatz bei der Sicherung des Baukrans mit 17 Einsatzstunden die Feuerwehrleute besonders gefordert, erklärte Schriftführer Schucker in seinem Bericht. Aber auch sonst sei die Wehr sehr fleißig gewesen, so habe sie in Eigenleistung 200 Stunden erbracht, um die Einfahrt vor dem Feuerwehrgerätehaus neu zu pflastern. Auch wurde der alte Einsatzleitwagen (ELW) nach in Dienststellungen des neuen, modernen ELW, in Eigenleistung zum Mannschaftstransporter umgebaut.

Übungen und Ausbildung leiden in den Corona-Jahren
In den beiden Corona-Jahren sei es ansonsten recht ruhig zugegangen. Die Hauptversammlungen mussten ausfallen, ebenso wie die öffentlichen Hauptübungen und kameradschaftliche Aktivitäten, aber auch Proben in Präsenz und Lehrgänge fanden nur wenige statt. Ein Umstand, der Kommandant Schucker etwas Sorgen bereitet. „Es ist dringend erforderlich, dass die Maschinisten die Drehleiter in die Hand nehmen und stetig üben“, sagte er zum Beispiel, denn gewohnte Handgriffe könnten im Ernstfall wichtige Zeit einsparen. Ebenso wichtig sei die Ausbildung weiterer Atemschutzträger. Aktuell habe die Meersburger Wehr 25 ausgebildete Atemschutzträger, „da sollten wir mehr haben, etwa die Hälfte der Aktiven sollte dazu fähig sein“, sagte der Kommandant.
Arbeitgeber stellen für Hilfeleistungen nicht frei
Mit 64 Aktiven, darunter zehn Frauen, seien die Zahlen konstant, doch die Tagesverfügbarkeit sei immer ungewiss. „Ich hoffe, dass die Arbeitgeber die Leute auch gehen lassen“, appellierte Schucker. Zwischenzeitlich sei es bei kleineren Einsätzen zum Problem geworden, dass die Arbeitgeber genau nachfragten, um welche Art von Einsatz es sich handele, erklärte der Kommandant, und die Arbeitnehmer für Hilfeleistungen nicht freistellten. Dabei steige die Zahl der Hilfeleistungen in den vergangenen Jahren stetig an. 2021 waren es 63 Einsätze für Hilfeleistungen, 32 Brandeinsätze und elf sonstige Einsätze.

Feuerwehrhaus ist durch Stromaggregat autark
Als wichtiger Beitrag zum Bevölkerungs- und Katastrophenschutz konnte ein leistungsfähiges Stromaggregat angeschafft werden. Der externe Stromerzeuger garantiere im Notfall Sicherheit für alle Einwohner der Stadt. Das Feuerwehrhaus ist damit das einzige autarke Gebäude der Stadt, neben dem Augustinum, und Anlaufstelle für die gesamte Bevölkerung, erläuterte Schucker. Weiterhin werden die alten Stahlflaschen für die Atemschutzträger laufend durch leichtere GFK-Flaschen ersetzt. Die Anschaffung eines neuen Löschgruppenfahrzeugs stehe ebenfalls an, doch wenn dieses jetzt bestellt werde, könne er frühestens Ende 2024 geliefert werden.