Eine kleine Lichtung im Wald bei Oberteuringen wird seit 44 Jahren jeden Sommer zum Zeltlager Rammetshofen. Organisiert vom Dekanat Ehingen-Ulm des Bunds der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) erlebten auch dieses Mal drei Gruppen unterschiedlicher Altersstufen jeweils zwei Wochen mit viel Programm.

Nass war der Auftakt des Zeltlagers „RAM 3“, das am 24. August begann. „Wir haben viele Angebote nach innen verlegt, Schlamm-Rugby gespielt und in der Jurte ein Feuer zum Aufwärmen gemacht“, berichtet Lagerleiter Lukas Siegle von den ersten Tagen mit Dauerregen. 44 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren plus 16 Betreuer ließen sich die gute Laune vom Wetter aber nicht verderben. Die Zelte würden auch starken Regenfällen standhalten und zur Not gebe es Ersatzschlafsäcke, falls doch mal einer feucht werde. „Wir machen das Beste draus, denn wir sind alle hier, um eine gute Zeit zu haben“, sagt Siegle. Ganz wichtig sei, ein so kreatives Angebot zu schaffen, dass es Jugendlichen nicht langweilig werde.

Sobald der Regen nachließ, stand für die Zeltgruppen mit bis zu acht Jungs oder Mädchen der Aufbau eines eigenen kleinen Bauernhofs auf dem Programm. Mit selbst gefertigtem Stall, kleinem Acker und Zäunen drehte sich alles ums Thema Landwirtschaft. „Old Mc Donald“ heißt die Farm von Marlena, Olivia, Pia, Katharina, Lara und Karolina. „Wir waren alle schon mehrmals in Rammetshofen dabei und kommen immer wieder gern“, erzählt Lara. Die Regentage hätten sie mit Gummistiefeln gut überstanden. „Langweilig war es auf gar keinen Fall, die Betreuer denken sich immer was aus und haben gute Ideen“, sagt Karolina. Zur Not hätten die Betreuer Wärmflaschen und zusätzliche Decken für die Mädchen gehabt. „Aber jetzt freuen wir uns auf sonnige Tage“, meint Karolina. Einig sind sich die Mädchen, dass sie ihr Handy während des Ferienlagers nicht vermissen. „Dafür haben wir hier gar keine Zeit“, meint Katharina.

Da zu einem echten Bauernhof auch Tiere gehören, ruft Spielleiter Markus Fromme kurzerhand einen kleinen Malwettbewerb aus. „Wer malt das schönste Huhn?“ heißt es für die Gruppen. Für Elias und Luka ist klar, dass Arthur das in ihrer Zeltgemeinschaft mit Abstand am besten hinbekommt. Zuvor galt es, eine Wassermelone ohne Hilfsmittel innerhalb von zwei Minuten zu vertilgen und ein schwäbisches Gedicht mit 16 Zeilen zu verfassen. „Ich habe eines mit 18 Zeilen geschrieben und bin mal gespannt, wie es ankommt“, erzählt Elias. Zur Gruppe gehört auch Maik, der zwar als Grundschulkind schon in Rammetshofen war, aber sieben Jahre Pause gemacht hat. „Hier ist es so, als ob die Welt außerhalb des Lagers still steht. Es ist einfach geil“, sagt der 15-Jährige. Alle Probleme, die man sonst so habe, seien hier einfach weg.

Auch die Betreuer und Gruppenleiter sprechen durchweg von einer guten Zeit im Zeltlager Rammetshofen. Mit wenigen Ausnahmen sind sie ebenso wie die Teilnehmer Wiederholungstäter im positiven Sinne. Für Markus Fromme gab es seit 1994 keinen Sommer ohne Rammetshofen – zuerst als Teilnehmer und noch länger als Betreuer. „Hier ist eine Atmosphäre, die man so in keinem anderen Urlaub findet“, sagt der 39-Jährige, der sich auch diesmal extra Urlaub für das Zeltlager genommen hat. „Man baut sich eine kleine Welt in einer super Gemeinschaft.“ Dabei komme man runter und beschäftige sich mit Dingen, die wirklich wichtig seien. Jana Schnell ist zum ersten Mal als Betreuerin in Rammetshofen dabei. „Hier sind wir eine große Familie und die Jugendlichen sind erstaunlich motiviert und bringen sich selbst bei Dauerregen gut ein“, so ihre Erfahrung nach den ersten Tagen.

Gekocht wird im Zeltlager Rammetshofen durchweg selbst. „Bis auf Wurst zum Frühstück ist unsere vegetarische Küche für einige eine neue Erfahrung“, berichtet Hannah Lotz vom Küchenteam. Der Burger mit Haloumi-Käse, Gemüse und Chilli-Sauce im Laugenwecken schmeckt jedenfalls prima. Auch sonst ist das Lager autark. Strom und Frischwasser bezieht es direkt, Abwasser wird mit Hilfe eines unterirdischen Systems in die Kläranlage gepumpt.