Oberteuringen – Der Gemeinderat hat sich am Mittwoch einstimmig für den städtebaulichen Vertrag im Zuge des Bebauungsplans für den Solarpark Behweiler ausgesprochen. Das Büro Sieber Consult erstellt den Bebauungsplan im Auftrag der Gemeindeverwaltung.

Michael Keil, Geschäftsführer des Ravensburger Unternehmens Solmotion Project, hat bereits vergangene Woche über den aktuellen Stand der Planung berichtet. Das Unternehmen hat den Antrag für den Solarpark auf den Flächen von Grundstückseigentümer Gerhard Knörle gestellt. Er wird zehn Prozent der Anteile halten. Für den Bau des Solarparks ist eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig. Ursprünglich geplant war eine Anlagenleistung von 18,9 Megawatt Peak auf einer Fläche von 20,9 Hektar und neun Hektar landwirtschaftlich nutzbarer Fläche. Nach einer Anwohner- und Bürgerbeteiligung, nach Anhörung des Regionalverbands, der Entwicklung des landwirtschaftlichen Nutzungskonzepts und der detaillierten Aufnahme der Topografie wurde die Planung angepasst. „Sie beträgt jetzt 14,3 Megawatt Peak auf einer bebauten Fläche von 13,9 Hektar mit landwirtschaftlicher Nutzfläche von zwölf Hektar“, berichtete Michael Keil. Die reine Modulfläche misst rund 6,5 Hektar. „Stark einsehbare Flächen, zum Beispiel den so genannten Kirschhügel, haben wir ausgelassen“, erläuterte Keil.

Auf drei der vier Flurstücke plant Solmotion ein Trackingsystem mit zwei Modulen. Solartracker passen die Ausrichtung der Solarmodule permanent an den Sonnenstand an und sorgen auf diese Weise für einen optimalen Ertrag. Keil erläuterte, dass die Achshöhe auf diesen Flurstücken drei Meter und der Abstand zwischen den Reihen zehn Meter betrage. „Der landwirtschaftlich nutzbare Bereich liegt bei circa acht Meter.“ Auf dem vierten Flurstück sei ein Trackingsystem mit einem Modul vorgesehen. Hier beträgt die Achshöhe 2,1 Meter, der Reihenabstand fünf Meter und die landwirtschaftliche Nutzfläche circa vier Meter. „Sie ist besonders für den Beeren- und Gemüseanbau geeignet“, sagte Keil.

Landwirt Gerhard Knörle erläuterte, dass die maschinelle oder händische Arbeit unter den Modulen problemlos möglich sei. „Für die Ernte können die Module senkrecht gestellt werden.“ Er plane den Anbau von unterschiedlichen Ackerfrüchten und eine weitgehend gleichbleibende Nutzung des Gebiets. Den Obstbau werde er voraussichtlich um 2,5 Hektar reduzieren und durch Gemüse- und Beerenanbau ersetzen. „Die Pflanzen sollten nicht wesentlich unter den PV-Anlagen leiden. Bei extremer Trockenheit und Sonneneinstrahlung profitieren sie sogar“, erläuterte Knörle.

Als Vorteil für die Gemeinde nannte Keil die Gewerbesteuereinnahmen aus dem Solarpark. „Bürger haben die Möglichkeit, sich zu zehn Prozent zu beteiligen“, berichtete er. Durch das Aufständersystem der PV-Anlage werde es kaum zur Bodenversiegelung kommen. Lediglich die Fläche für die Trafostation mit circa 50 Quadratmeter werde versiegelt. Zusätzlich würden auf dem Technikareal mit circa 3000 Quadratmeter teilweise Flächen durch eine Übergabestation und zusätzliche Speichercontainer versiegelt.

Aufgrund von Stellungnahmen im Zuge des Beteiligungsverfahrens wurde eine Sichtfeldanalyse für den Solarpark Behweiler vom Überlinger Planungsbüro 365º erarbeitet. Bernadette Siemensmeyer stellte sie vor. Die Analyse ist maßgeblich für die Verringerung der Agri-PV-Fläche verantwortlich. „Durch die Reduzierung wird die bedrängende Wirkung auf den Ort und der Eingriff ins Landschaftsbild deutlich reduziert“, sagte Siemensmeyer. Wichtig sei auch eine genaue Planung der Flurstücksränder mit Grünstreifen beziehungsweise Hecken.

Das Unternehmen Solmotion Projekt verpflichtet sich der Gemeindeverwaltung Oberteuringen gegenüber, alle durch die Aufstellung des Bebauungsplans entstehenden Kosten zu erstatten. „Wir gehen aktuell von rund 67.000 Euro aus“, informierte Bürgermeister Ralf Meßmer. Die Planungshoheit liege beim Gemeinderat. Gemeinderätin Claudia Rueß (Freie Wähler) unterstrich, dass das Projekt gut sei, wenn man die Energiewende schaffen wolle.