Nachdem der ehemalige Staigerhof von einer Genossenschaft namens Wegwarte erworben wurde, hat sich an dem an der Tüfinger Straße in Mimmenhausen liegenden Hofgut sowohl baulich als auch innerbetrieblich einiges verändert. "Wir wollen hier ein alternatives Wohnkonzept mit Landwirtschaft aufbauen", erklärt Angela Schindler, Vorstandsmitglied der Genossenschaft.
Das Konzept wurde vom Landwirtschaftsamt vor gut vier Jahren als "landwirtschaftlich privilegiert" beurteilt. Dieser Status war Voraussetzung für die Erteilung einer Baugenehmigung, da sich das Hofgut im Außenbereich befindet. Der Großteil des baulichen Konzepts ist mittlerweile realisiert worden. Anstelle von ehemaligen Nebengebäuden wurden fünf Wohnungen für Genossenschaftsmitglieder errichtet, im früheren Wohnhaus des Hofguts wurden zwei Ferienwohnungen eingerichtet. Aktuell läuft ein Bauantrag zur Aufstellung eines 30 Quadratmeter großen Gartenhauses. Im Gemeinderatsausschuss für Umwelt und Technik stieß dieses Vorhaben allerdings auf eine gewisse Skepsis. Den Räten stellte sich die Frage, was ein Gartenhaus noch mit Landwirtschaft zu tun hat und ob das Konzept der Genossenschaft generell noch in bestimmendem Umfang landwirtschaftlich geprägt ist.
Landwirt bewirtschaftet Flächen
"Das Gartenhaus, das wir gebraucht erwerben können, wollen wir als Werkstatt für den landwirtschaftlichen Betrieb nutzen", erklärte Angela Schindler jetzt gegenüber dem SÜDKURIER. Ursprünglich war geplant, ein früheres Silo zur Werkstatt umzubauen. Dafür wurde auch eine Baugenehmigung erteilt. Doch die marode Bausubstanz des Silos machte diesen Plan zunichte. Es wurde deshalb abgerissen. Auf der verbliebenen Bodenplatte soll das Gartenhaus aufgestellt werden. "Es wird also nichts neu versiegelt", ist sich Angela Schindler durchaus bewusst, dass der Schutz des Außenbereichs seine Berechtigung hat.
Ihren Angaben zufolge beinhaltet die erteilte Baugenehmigung neben dem früheren Silo sogar die Errichtung mehrerer Werkstatträume." Dafür haben wir aber augenblicklich den Bedarf nicht", sagt Angela Schindler. Deshalb wolle man erst einmal die vom Silo vorhandene Bodenplatte nutzen.
Die landwirtschaftlichen Flächen werden neuerdings von Patrick Saile, einem gelernten Landwirt aus Salem-Rickenbach, bewirtschaftet. Er hat sich der diversifizierten Bewirtschaftung verschrieben, die vom Getreideanbau über Obstanbau bis zur Haltung einer kleinen Schafherde reicht. Im kommenden Jahr will er gegebenenfalls auch wieder den Gemüseanbau aufnehmen, der bisher von dem aus der Genossenschaft hervorgegangenen Verein "Solawi" (Solidarische Landwirtschaft) betrieben wurde. Wie Saile betont, ist der Betrieb "Bioland"-zeritifiziert.
Die Bewirtschaftung
Zum Hofgut der Wegwarte-Genossenschaft gehören rund 15 Hektar Nutzfläche. Zwei Hektar wurden zum Umtrieb der Landwirtschaft hinzugepachtet. Die Bewirtschaftung teilt sich auf in sechs Hektar Grünland, sechs Hektar Ackerfläche für Getreideanbau, 4,5 Hektar Intensivobstanlage, und 0,5 Hektar Streuobstwiese. Zudem hält Patrick Saile, der den Hof bewirtschaftet, eine kleine Herde mit Kamerunschafen. Die 20 Tiere dienen der Fleischerzeugung. (er)