Fantasiereisen statt Urlaub: Erfolgreiche Aktion der Neufracher Bücherei unter dem Motto „Lies dich einfach weg“
Weil in vielen Familien coronabedingt der Jahresurlaub ausgefallen ist, hat sich Gertrud Schied als Leiterin der Katholischen Bücherei Salem eine unterhaltsame Alternative einfallen lassen. Unter dem Motto „Lies dich einfach weg“ motivierte sie rund 30 Jungleser, sich in den Ferien lesend an andere Orte zu begeben und in der Fantasie Abenteuer zu erleben.
Viel Freude hatten die Jungen und Mädchen, die an der Leseaktion gegen Ferienlangeweile teilgenommen haben.
| Bild: Martina Wolters
Martina Wolter
Was die Mädchen und Jungen gelesen haben, ob sie tatsächlich häufiger ein Buch in der Hand hatten als normalerweise und wie ihnen die Aktion gefallen hat, haben sie bei einer abschließenden Geschenkübergabe erzählt.
Für die Übergabe hatte Gertrud Schied vor dem Büchereigebäude ein Regal aufgestellt. Darin waren die Lesefavoriten der Teilnehmer aufgereiht. In den Kinderkrimis, Bilderbüchern und Fantasieerzählungen steckten von den Kindern beschriebene Zettel. Darauf haben die jungen Leser ihre Favoriten beschrieben. Ebenso haben sie notiert, warum das jeweilige Lieblingsbuch auch für andere interessant sein könnte – vielleicht für die anstehenden Herbstferien.
Maja Häring zu „Vor meiner Tür auf einer Matte“ von Nadia Budde:„Ich habe das Buch ausgesucht, weil es schon so ein ulkiges Cover hatte. Der Inhalt ist gereimt und auch ein bisschen lustig. Ich habe es so oft gelesen, bis ich es auf einmal auswendig konnte. Es handelt von einer großen, blonden Ratte, die sich immer mehr ins Haus von einem Mann drängt. Zuerst findet der den Rattenbesuch doof, doch als das Tier weg ist, findet er es wohl auch blöd, wieder allein zu sein.“
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Als Belohnung für so viel Leseengagement packte die Büchereileitung eine große Schatzkiste aus. Taschen, Trinkflaschen und jede Menge gespendetes Spielzeug kamen zum Vorschein. Sie sei begeistert über die Teilnehmerzahl und vor allen Dingen über die Rückmeldezettel, erklärte Schied. Ein Mädchen habe vergessen, ihre Lieblingsgeschichte zusammenzufassen. Von der Büchereileiterin angesprochen, habe sie gleich an Ort und Stelle das komplette, 32-seitige Bilderbuch aufgesagt.
Tim Herzog zu „Monster, Mond und Mottenpulver/ Ein Fall für Kwiatkowski“ Bd.19 von Jürgen Banscherus:„Es hat mir viel Spaß gemacht, die Detektivgeschichte zu lesen. Sie ist spannend und auch ein wenig gruselig und geht am Ende doch noch gut aus. Erzählt wird von den Proben für ein Schultheater, die durch ein Monster gestört werden. Der Privatdetektiv Kwiatkowski ermittelt nachts im Schulkeller und findet die Lösung für das Monsterproblem. Ich habe gerne mitgemacht, denn durch Corona und ohne Urlaub war es sehr langweilig in den Ferien. Zu lesen, war eine gute Abwechslung.“
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Die Resonanz auf Kinderseite war offenbar positiv. Aufgeregt erzählten sie von den gelesenen Geschichten und zeigten die zugehörigen Bilder. Einigkeit herrschte darüber, dass die Alternativreisen per Buch im mitunter langweiligen Corona-Alltag geholfen hätten. Lesen rege die Fantasie an und lasse eine Art Kopfkino entstehen, erklärte Schied den Effekt. Bei einer nächsten Leseaktion wollen viele der Kinder gern wieder dabei sein.
Emilia Früh zu „Eine perfekt verhunzte Geschichte“ von Patrick MCDonnell:„In der Comicgeschichte tauchen immer mehr Flecken auf. Die Hauptperson Luis ist ganz schön sauer, weil er immer mehr Kleckerspuren im Buch findet. Er erklärt, dass man mit Büchern vorsichtig umgehen soll. Mir haben die Bilder von den vielen Klecksen aus gemaltem Schmutz und Essensresten gefallen. Ich habe sehr gern teilgenommen an der Leseaktion. Ich lese immer viel. Mehr gelesen als sonst habe ich eigentlich nicht, aber mir hat es Spaß gemacht, dabei zu sein.“
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Alle, die diesmal nicht mitmachen konnten, können die Favoritenauswahl in der Bücherei St. Peter und Paul in der Fridolin-Amann-Straße 2 in Neufrach ansehen und zu den Öffnungszeiten ausleihen. Geöffnet ist am Dienstag und Mittwoch von 16 bis 18 Uhr sowie am Sonntagvormittag von 9.30 bis 10.30 Uhr.
Solange Depta zu „Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat“ von Marc-Uwe-Kling:„Die Erzählung über eine Oma, die das Internet weltweit lahmlegt, ist sehr, sehr witzig. Es wird spannend beschrieben, was passiert, wenn die ganze Familie keinen Internetzugang mehr hat. Ich habe wegen der Büchereiaktion mehr gelesen als sonst. Wir sind wegen Corona nicht in Urlaub gefahren. Dafür waren wir viel mit unserem Boot auf dem See. Auf dem Wasser hatte ich viel Zeit zu lesen.“
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