Salem – Selten passte die Betitelung „Umwelt und Technik“ besser: In der letzten gleichnamigen Ausschusssitzung des amtierenden Gemeinderats berichtete Salems Feuerwehrkommandant Jochen Fuchs vom Hochwasser-Einsatz. „Ein etwas spezielles Wochenende liegt hinter uns“, sagte er über die Geschehnisse in der Markgrafenstraße in Stefansfeld. Zunächst habe man erwartet, dass die Deggenhauser Aach das stärkste Risiko darstelle, die vor genau elf Jahren den Campinghof Gern sowie die Aachstraße in Neufrach überflutete. „Dass es nun so gekommen ist, damit haben weder wir, noch die Gemeinde, noch die Bewohner gerechnet.“ Mit Maßnahmen wie dem Verteilen von Flugblättern in gefährdeten Gebieten, Kontrollfahrten und Materialvorbereitungen schon am Freitag sei man jedoch „vor die Lage gekommen“.

In der Nacht auf Samstag rückte die Feuerwehr erstmals um 2.30¦Uhr zur Notunterkunft in Mimmenhausen aus, da Wasser unter der Tür eintrat. Die erste Alarmierung aus der Markgrafenstraße erfolgte um 8.30¦Uhr, eine Stunde später habe sich die Lage zugespitzt: „Innerhalb von zehn bis 15 Minuten war die Straße komplett überflutet – wie wenn eine Staumauer bricht.“ Da der Stefansfelder Kanal voll gewesen sei, sei das Wasser über die Wiesen direkt über ihn hinweggeflossen. „Gegen die Dynamik des Wassers waren wir machtlos.“ So habe man nach hilfsbedürftigen Personen gesucht, Schlauchleitungen gelegt und mit dem Pumpen begonnen. Aus einem Tank habe man 8000¦Liter Heizöl abgepumpt. „Die Stromabschaltung hatten wir angedacht, sind aber recht schnell davon abgekommen“, bezog sich Fuchs auf die vielen Pumpen, die privat im Einsatz waren.

Um 13.30 Uhr habe man entschieden, den Zufluss aus dem Aachtobel von 5,8 auf vier Kubikmeter pro Sekunde zu begrenzen und die Auswirkung der Drosselung stündlich zu kontrollieren. Am Sonntag um 9¦Uhr sei die Straße trotz eines Nachflusses frei gewesen, daher habe man am Nachmittag die Abgabemenge aus dem Rückhaltebecken auf fünf Kubikmeter erhöht. „Wir wollten vorbereitet sein auf die angekündigte zweite Welle“, begründete der Kommandant. Der Bau eines Walles aus Betonklötzen sollte ein erneutes Überfluten der Straße verhindern.

Mit 2000 Einsatzstunden, drei Kilometern Schlauchleitungen und 4000 Sandsäcken habe man am Montagabend den „zeitaufreibenden, kräftezehrenden Einsatz“ beenden können. „Trotz der Tragik für die Bewohner ist es sehr gut abgelaufen, die Dorfgemeinschaft und der Zusammenhalt haben funktioniert“, so Fuchs. Bürgermeister Manfred Härle schloss sich an: „Großes Kompliment an die Feuerwehr – ihr habt bei dem Einsatz unter Beweis gestellt, dass ihr hervorragend zusammenarbeitet“, lobte er auch Technisches Hilfswerk, Deutsches Rotes Kreuz und den Bauhof.