Salem Großes Aufgebot zu großem Anlass: Gleich zwei Bühnen erwarteten die Gäste des Jubiläumskonzerts der Musikschule Salem anlässlich deren 50. Geburtstags. Anders als in den Vorjahren war der Prinz-Max-Saal in Neufrach komplett bestuhlt und das Programm versprach mit zwei Seiten einen besonders reichhaltigen Abend. „Wir haben ein kleines Konzertprogramm zusammengestellt“, hieß Musikschulleiter Matthias Walser das Publikum willkommen und scherzte: „Ich hoffe, Sie haben ein paar Stunden Zeit.“
Um den Rahmen nicht zu sprengen und dennoch möglichst die gesamte Bandbreite zu präsentieren, wurde der Abend ausschließlich von Orchestern und Ensembles bestritten. Den Anfang machten die Jüngsten der musikalischen Früherziehung von Beate Schleinzer sowie der Orff-Klasse: Mit dem „Barfüßler-Song“ brachten sie tanzend und stampfend die Bühne zum Beben und die Eltern von den Sitzen.
Im fliegenden Wechsel enterte das Jugendorchester High One unter der Leitung von Hans Peter Treß die Hauptbühne. Das Repertoire der Nachwuchsbläser von rockig bis romantisch bewies, dass sich ihre Leistung schon vor großem Publikum hören lassen kann. Ebenso vielseitig präsentierte sich das Vokalensemble: Mehrstimmig und ergreifend erklangen Michael Jacksons „We are the World“ sowie „Can‘t help falling in Love“ von Elvis Presley, ehe Margit Koch-Nedela, die ihre Schülerinnen stimmkräftig unterstützte, zu „Viva la Vida“ von Coldplay schwungvoll in die Tasten griff.
Das Blockflöten-Ensemble von Sabine Hirschmüller-Wieler ließ die Zuhörer staunen, welche Wohlklänge sich dem typischen Anfängerinstrument entlocken lassen. Mal allein als gutes Dutzend, mal mit Gitarren- oder Klavierbegleitung unterhielt die Gruppe beispielsweise mit dem Beatles-Klassiker „Yellow Submarine“. Parat stand bereits das vierköpfige Blechensemble, das von Matthias Walser unauffällig, aber engagiert vom Zuschauerbereich aus dirigiert wurde. Das Medley aus Hits von Ed Sheeran zeigte, dass Blasmusik nicht immer einen Volksfestcharakter haben muss.
Ruhiger wurde es mit Cellissimo, als Charlotte Decker und vier Schülerinnen die Bögen sanft über die Saiten ihrer Celli streichen ließen. Ergänzt durch Gitarren und Piano sorgte „A Sky full of Stars“ auch bei den Kleinsten für andächtige Stille.
Einen Kontrast stellte der Auftritt zweier weiterer Blech-Ensembles dar: Souverän und sicher spielten die von Paul Maier dirigierten jüngeren und älteren Bläser mal getragen, mal jazzig auf. Eine Kombination aus Violinen, Celli und Piano wagte sich erfolgreich an Auszüge aus Felix Mendelssohn Bartholdys „Ein Sommernachtstraum“. Gefühlvoll aufeinander abgestimmt bewiesen die jungen Künstler bereits große Klasse. Ihre Lehrerinnen übernahmen daraufhin das Zepter: „The Ladies“ hielten den Nachwuchsmusikern vor Augen, dass sich langjährige Beharrlichkeit auszahlt. Flöte, Violine, Cello und die zwei Pianos harmonierten vortrefflich und ließen sich bei der Stückauswahl abwechselnd glänzen.
Ein Erlebnis für alle Sinne bot das Schlagzeug-Ensemble mit dem von Landulf Skoda komponierten „Schlagzauber“: Parallel zum Auftritt der Perkussionisten lief ein selbst gedrehter Stummfilm, den sie auf den Punkt vertonten – ohne selbst die Leinwand zu sehen. Voll wurde es auf der Bühne, als die Jugendkapelle mit knapp zwei Dutzend Musikern Disney-Hits zum Besten gab: Sie entführten das Publikum mit „Aladdin“ in den Orient und mit „Moana“ in die Südsee.
„Das waren sehr, sehr tolle Vorträge!“, holte Walser das Publikum kurz vor Schluss ab. „Sie dürfen tanzen, singen, mitklatschen – was Ihnen gefällt“, kündigte er „The Four Men Band“ an. Der männliche Konterpart zum Damenquintett schloss mit „Africa“ von Toto an die Weltreise an, bevor die Lehrer mit Lionel Richie das Konzert stimmungsvoll ausklingen ließen: Entgegen des Titels und Walsers Ankündigung ging es jedoch nicht „All Night Long“.
Für Bürgermeisterstellvertreterin Ulrike Lenski war das Programm genau richtig: „Es war abwechslungsreich und absolut kurzweilig“, lobte sie alle Mitwirkenden. „Es ist eine Qualität, so musizieren zu können“, sprach sie den Lehrern Respekt dafür aus, die Schüler auch über Durststrecken hinweg zu motivieren. Zwar beherrsche sie selbst kein Instrument, doch gehöre Musik eindeutig zum Leben dazu: „Eine Gemeinde ohne Musikschule geht nicht.“