Bei dem Flugzeugabsturz im Fernen Osten Russlands sind nach Behördenangaben alle Insassen ums Leben gekommen. „Der Bodentrupp des Katastrophenschutzes untersucht den Absturzort des Flugzeugs vom Typ An-24 und führt die Sucharbeiten fort“, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Überlebende gebe es vorläufigen Informationen nach nicht.
Die An-24 war gegen 13 Uhr Ortszeit (6 Uhr MESZ) beim Landeanflug auf den Flughafen der Kleinstadt Tynda im Amurgebiet vom Radar verschwunden. Später fanden Suchhubschrauber brennende Wrackteile in der Taiga. Der Flug führte von der Großstadt Chabarowsk über Blagoweschtschensk. Die Maschine wurde von der Regionalfluggesellschaft Angara betrieben, gegen die nun ermittelt wird.
An Bord des Flugzeugs waren nach Angaben von Gouverneur Wassili Orlow 49 Personen, die Rettungsdienste sprachen zunächst von 46 Insassen. Ob unter den Passagieren auch Ausländer sind, ist bislang nicht bekannt.
Uralte Flugzeugflotte
Die An-24 ist eines der ältesten noch betriebenen Passagierflugzeuge weltweit. Die Serienproduktion begann Anfang der 1960er Jahre. Die Unglücksmaschine selbst war Medienberichten nach knapp 50 Jahre alt. Die Fluglizenz war demnach aber noch bis 2036 gültig.
Die russische Luftfahrtbranche kämpft mit zunehmenden Problemen, auch weil die westlichen Industrieländer wegen des 2022 von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen gegen den Sektor verhängt haben. Die Lieferung von Flugzeugen und Ersatzteilen an Russland ist verboten. Das führt dazu, dass viele Airlines im Land immer ältere Maschinen nutzen und außer Dienst gestellte Flugzeuge für Ersatzteile nutzen.
Strafverfahren eingeleitet
Die Staatsanwaltschaft hat nach dem Absturz ein Strafverfahren gegen die Fluggesellschaft Angara wegen des Verstoßes gegen Sicherheitsbestimmungen eingeleitet. Das Flugzeug selbst soll allerdings unmittelbar vor dem Abflug überprüft worden sein. Sicherheitsmängel wurden demnach nicht festgestellt.
Korruption ist in Russland weit verbreitet. Oft werden Überprüfungen nur formell durchgeführt. Bereits in der Vergangenheit haben solche Nachlässigkeiten – oft einhergehend mit der Annahme von Bestechungsgeldern – zu schweren Unfällen geführt. (dpa)