Trigema-Chefin Bonita Grupp konzentriert sich nach dem Suizidversuch ihres Vaters Wolfgang Grupp auf die Arbeit im Familienunternehmen. „Was mir jetzt hilft, ist Routine“, wurde sie von der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Freitag) zitiert. Anfang 2024 hatte ihr Vater den Chefposten geräumt und gab die Geschäftsführung an seinen Sohn Wolfgang Grupp junior und seine Tochter Bonita ab.
Bonita Grupp sagte den Blättern zufolge: „Natürlich mussten wir uns in dieser Konstellation erst finden und auch der Belegschaft gegenüber die veränderte Führungsstruktur vermitteln.“ Bislang es so gewesen, dass ihr Vater das letzte Wort gehabt habe, jetzt sei es so, dass die Zuständigkeiten auf mehreren Schultern verteilt seien. „Daran mussten sich die Beschäftigten erst einmal gewöhnen, aber ich denke, dass wir das jetzt gut gelöst haben.“
Wolfgang Grupp leidet an Altersdepressionen
Wolfgang Grupp hatte vergangene Woche einen Suizid-Versuch öffentlich gemacht. „Ich bin im 84. Lebensjahr und leide an sogenannten Altersdepressionen. (...) Ich habe deswegen auch versucht, mein Leben zu beenden“, schrieb der 83-Jährige in einem Brief an seine ehemaligen Mitarbeiter.
Bonita Grupp leitet die Bereiche Onlinehandel, Marketing und Personal. Wolfgang Grupp junior verantwortet die Geschäftskunden, die IT-Projekte, die Produktion und die Finanzen, zudem trägt er die Haftung in der Kommanditgesellschaft. „Sollte es zu einer Krise kommen und wir keine Einigung erzielen können, hat er das letzte Wort, da er die Haftung trägt. Aber zu so einer Situation ist es noch nicht gekommen“, sagt Bonita Grupp.
Grupp führte Trigema mehr als 50 Jahre
Der Textilunternehmer Wolfgang Grupp wurde 1942 in Burladingen geboren. Die Stadt liegt auf der Schwäbischen Alb (Zollernalbkreis) und hat etwas mehr als 12.000 Einwohner. 1969 übernahm Grupp die von seinem Großvater gegründete Firma. Mit eiserner Hand führte er Trigema aus den roten Zahlen. Trigema ist ein Hersteller von Wäsche, Freizeit- und Sportbekleidung und wirbt damit, zu 100 Prozent „Made in Germany“ anzubieten. 2023 lag der Produktionsumsatz bei 129,3 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl bei gut 1.140. (dpa)