Aus drei Varianten wurden schnell zwei: Nachdem im März die Vorplanung für die Sanierung der Kläranlage Buggensegel vorgestellt worden war, stand in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Entscheidung an. Wie Andre von Holten von der Bauverwaltung erklärte, scheide die erste Variante aus: „Aufgrund des hohen Energieaufwandes für die Ozonierung und das zusätzlich benötigte Abwasserpumpwerk für die vierte Reinigungsstufe ist das die teuerste aller Varianten.“

Die beiden anderen Varianten beinhalten lediglich einen Aktivkohlefilter als vierte Reinigungsstufe, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der Faulung: Während Variante 2 ein Betongebäude mit externem Gasbehälter vorsieht, sollen bei Variante 3 die Faulung und die Gasspeicherung in einem Stahlbehälter integriert werden. Dabei sei Variante 2 aufgrund des Baustoffs Stahlbeton teurer im Bau, aber langlebiger und etwas günstiger im Betrieb. Auch sei noch nicht absehbar, ob man bei den größeren Eingriffen in den Boden Probleme mit Wasser bekomme. Von Holten erklärte, das Büro GMF empfehle die Variante 3.

Anlage wird fast energieautark laufen

Auf Nachfrage von Wolfgang Blaser (FWV) ergänzte der Planer Bernhard Eder, dass die Kläranlage künftig fast energieautark werde: Von aktuell 35 Kilowattstunden pro Einwohner und Jahr werde man auf 3 Kilowattstunden zurückkommen, zusätzlich werde man auf allen geeigneten Dächern Photovoltaik-Anlagen installieren. Den Vorschlag eines Stromspeichers verwarf er, da sich die Kosten dafür erst ab einer gewissen Größe rechneten.

Henriette Fiedler (FWV) sprach sich für Variante 2 aus: „Es ist sinnvoll, etwas Langlebiges zu nehmen. Ein Betonbauwerk kann man sanieren oder weiternutzen.“ Außerdem seien weniger Restschlämme zu erwarten, deren Entsorgung vermutlich teurer werde. Petra Herter (CDU) wägte ab: „Den einzigen Vorteil, den ich bei Variante 3 sehe, ist die Schnelligkeit.“ Sie sprach jedoch das Risiko durch Grundwasser beim zweiten Entwurf an, der ein Betongebäude vorsieht. Der Planer bestätigte, dass die vorhandenen Becken keine Auftriebssicherung haben. „Warum, weiß ich nicht. Vielleicht war früher der Grundwasserspiegel nicht so hoch.“

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1 Million Euro geben den Ausschlag

Leopold Prinz von Baden (FWV) regte an, vor einer Entscheidung das Bodengutachten abzuwarten, doch Eder versicherte: „Das Bodengutachten liegt vor, da steht auch drin, dass nähere Untersuchungen gemacht werden, wenn begonnen wurde.“ Durch längeres Abwarten verzögere sich der gesamte Bau. Bürgermeister Manfred Härle warf ein: „Wir werden darauf hingewiesen, dass es ein gewisses Restrisiko gibt, das gerade aber auch nicht abzubilden ist.“ Aufgrund dieser Ungewissheit und wegen des Preisunterschieds von 1 Million Euro votierte Adolf Eblen (CDU) für Variante 3: „Wir werden in Zukunft sparen müssen und sollten jetzt schon damit anfangen.“ Philip Kleiner (FWV) stimmte zu: „Ich bin ein Fan davon, für die Zukunft flexibel zu sein, was die Entwicklung bei der Anlagentechnik angeht“, sprach er sich für den Stahlbehälter aus.

Auch Härle wirbt für den günstigeren Entwurf

Ulrike Lenski (GoL) bat Klaus Ruff vom Amt für Wasser- und Bodenschutz im Landratsamt um eine Einschätzung. „Ich würde tatsächlich zur kostengünstigeren Variante tendieren, weil Stahl ähnlich langlebig ist und das Risiko des Untergrundes und der Wasserhaltung minimiert wird.“ Auch Härle warb für den dritten Entwurf. Man sehe an der 35 Jahre alten Anlage, dass man nicht in Abschnitten von 50 oder mehr Jahren denken müsse.

Bei sechs Gegenstimmen entschied sich das Gremium für Variante 3 mit geschätzten Kosten von 12,5 Millionen Euro. Ruff schlug vor, die Kläranlage auf 20.000 statt auf 19.000 Einwohnergleichwerte auszurichten: „Zum einen ist das eine runde Zahl und Sie hätten mehr Luft und könnten leichter noch Betriebe ansiedeln.“ Härle verwies auf die bereits einkalkulierte Entwicklung sowie weitere mögliche Auflagen ab gewissen Grenzwerten. „Aber wenn es keine großartigen Mehrkosten bedeutet, gibt‘s von unserer Seite keine Hinderungsgründe.“