Salem Wer wollte schon immer mal einen Blick in den Garten der alten Schule werfen oder wissen, wo in Mittelstenweiler das Gefängnis war? Am Samstag, 20. September, kann solchen Wünschen nachgegangen werden. Denn da verwandelt sich der Salemer Teilort von 10 bis 16 Uhr in einen Open-Air-Flohmarkt. Mehr als 50 Privatleute öffnen ihre Hofeinfahrten, Scheunen, Carports oder Gärten. Die teilnehmenden Häuser werden per Luftballons geschmückt. Geparkt werden kann auf öffentlichen Parkflächen, entlang der Straßen und beim Dorfgemeinschaftshaus.

Unter freiem Himmel darf dann nach Herzenslust gestöbert und eingekauft werden. „Neben dem Feilschen wird sich sicher das eine oder andere Gespräch ergeben“, betonen die Initiatorinnen Susanne Wollmann und Uschi Ohligschläger den sozialen Aspekt. Außer einer von den Dorfbewohnern getragenen Gaststätte gebe es kaum Orte, wo sich Leute begegnen können. Entstanden ist ihre Idee bei einem Gespräch über den Gartenzaun. Beide schätzen sie alte Dinge, beide möchten sie etwas zum Dorfleben beitragen.

„Unser Gedanke war, das Dorf in Bewegung zu bringen“, erläutert Wollmann in einem Vorabgespräch. Erste Wellen hat die Aktion schon geschlagen. Das Initiatoren-Duo hat schon an vielen Haustüren geklingelt und von ihrer nachbarschaftlichen Flohmarktidee berichtet. „Ich habe Leute kennengelernt, die ich vorher noch nie gesehen hatte“, freut sich Wollmann. Auch sonst waren sie und ihre Mitstreiterin bereits aktiv. Plakate haben sie selbst gemalt, bunte Girlanden gebastelt und einen Lageplan der Stände vorbereitet. Bei der Gemeinde haben sie die private Veranstaltung angemeldet.

„Wir haben hier so eine schöne Dorfgemeinschaft“, antwortet Wollmann auf die Frage, warum sie die Vorbereitungen auf sich nehmen. Sie und ihre Familie seien vor 30 Jahren so herzlich aufgenommen worden im Ort, dass sie gerne etwas zurückgeben möchten. Außerdem möchte sie aktiv sein. „Wenn jeder erwartet, dass der andere was tut, funktioniert nichts“, ist sich Wollmann sicher. Ohligschläger nickt. 1999 ist sie mit ihrer Familie in das ehemalige Schulhaus bei der Kapelle im 700-Einwohner-Dorf gezogen. Gerne will sie Garten und Hof öffnen, sich für Nachhaltigkeit und für die Gemeinschaft engagieren und verkaufen.

Verkauft werden, sollen gut erhaltene Gebrauchtwaren wie Möbel, Spielsachen, Kleider und Elektroartikel. Kurzentschlossene Dorfbewohner können noch spontan mit einem Verkaufsstand mitmachen. Nur bei Starkregen fällt der Markt aus. „Es werden auch für Männer interessante Sachen wie Werkzeuge angeboten“, unterstreicht Ohligschläger. Sie und Wollmann hoffen auf zahlreiche Flohmarktbesucher. „Wir wollen mit dieser Initiative beweisen, dass es auch heute noch ein gut funktionierendes Dorfwesen gibt“, so ihr Wunsch.