Plötzlich stehen in der Innenstadt Bäume, wo vorher keine waren. „Urbaner Dschungel“, formuliert Marion Klose, Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Umwelt (ASU), mit Blick auf die grüne Oase, die gerade auf dem Bodanplatz entsteht, vergnügt. Hier wird der dritte Sommerort des Smart Green City-Projekts „Innenstadt von morgen“ umgesetzt.

Etwa 200.000 Euro hat die Umsetzung der drei Sommerorte Pfalzgarten, Augustinerplatz und Bodanplatz gekostet; etwa zwei Drittel der Gesamtkosten werden durch Fördermittel des Bundes gedeckt, so Hannah Horstmann, Pressesprecherin von Smart Green City.

90.000 Euro für den Pfalzgarten

Auf positive Resonanz seien die beiden ersten Sommerorte – Pfalzgarten und Augustinerplatz – gestoßen, bestätigen Marian Klose sowie Barbara Schaan von Smart Green City. Im Pfalzgarten wurden Möbel, 23 Hochbeete sowie ein von den Technischen Betrieben der Stadt Konstanz gebauten Podest, ebenfalls mit Sitzmöbeln ausgestattet, aufgestellt.

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Die Kosten hierfür beziffert Barbara Schaan auf etwa 90.000 Euro. Was war daran so teuer? Das Holzpodest sei extra gefertigt worden; dazu kämen die Möblierung, 23 Hochbeete sowie die Pflegearbeiten. Bis Oktober solle dieser Sommerort für die Allgemeinheit nutzbar sein. Danach werde dieses „Reallabor“ aufgelöst.

35.000 Euro für den Augustinerplatz

Etwa 35.000 Euro wurden in den Sommerort Augustinerplatz investiert. Hier wurden ebenfalls Möbel aufgestellt und Teile der steinernen Umfassung der Beete mit Holz zu Sitzgelegenheiten aufgewertet. Allein etwa 20.000 Euro kostet der beflanzte Trog mitsamt Wasserverneblungsanlage, der bei Hitze für ein kühleres und damit angenehmeres Mikroklima sorgt.

Bei dem Baumkübel mit Vernebelungsanlage handelt es sich um einen Prototypen. Kostenpunkt für die gesamte Konstruktion: rund 20.000 Euro.
Bei dem Baumkübel mit Vernebelungsanlage handelt es sich um einen Prototypen. Kostenpunkt für die gesamte Konstruktion: rund 20.000 Euro. | Bild: Scherrer, Aurelia

„Es ist ein Prototyp“, stellt Barbara Schaan fest. Die Technik für den Sprühnebel sei aufwändig, da die Trinkwasserverordnung eingehalten werden müsse. Das heißt, die Keimfreiheit müsse sichergestellt werden. Von den 20.000 Euro entfielen allein etwa 8.500 Euro auf die Wasservernebelungsanlage, die smart gesteuert wird.

Die Wasservernebelungsanlage sowie das Mobiliar werde in den kommenden Tagen wieder abgebaut. Was passiert dann damit? Ebenso wie die Aufbauten im Pfalzgarten werde alles über den Winter eingelagert und später wieder eingesetzt. Schließlich arbeite die Stadtverwaltung daran, „die Stadt resilienter und die steinerne Stadt grüner zu machen“, so Marion Klose zum wichtigen Stichwort „Anpassung an den Klimawandel“.

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Maßnahmen im Bestand sind aufwändig

Doch das sei gar nicht so einfach, denn „Maßnahmen im Bestand sind aufwändig“ und gerade in der Altstadt könnten nicht ganz so einfach Bäume gepflanzt werden. Archäologie, Leitungsführungen und Rettungswege seien drei wesentliche und unüberwindliche Hürden.

Der Augustinerplatz sei ein Paradebeispiel, denn darunter befindet sich das Parkhaus, sodass keine Bäume in die Erde eingebracht werden könnten. Gleichwohl – und das habe die Aufwertung durch den Sommerort gezeigt – könnte mit relativ einfachen Mitteln Aufenthaltsqualität geschaffen werden.

Die gelbe Holzauflage sowie die kleinen Tischchen bei den Beeten auf dem Augustinerplatz sollen dort dauerhaft verbleiben.
Die gelbe Holzauflage sowie die kleinen Tischchen bei den Beeten auf dem Augustinerplatz sollen dort dauerhaft verbleiben. | Bild: Scherrer, Aurelia

Die Resonanz auf das Reallabor Augustinerplatz sei so gut gewesen, dass auf dieser Grundlage weitergearbeitet und unter Umständen ein solches Projekt auch ausgebaut werde, so Klose. Die Wasservernebelungsanlage beispielsweise „können wir uns an verschiedenen Standorten vorstellen“, sagt Marion Klose, die dabei nicht nur an die Innenstadt denkt. Klimawandelanpassungsmaßnahmen seien schließlich zur Pflichtaufgabe geworden. Diese Aufgabe allerdings „werden wir ohne Förderung nicht lösen können“, so Klose.

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Unter 75.000 Euro für den Bodanplatz

Eine grüne Oase wird jetzt auf dem Bodanplatz umgesetzt. Für etwa 70.000 bis 75.000 Euro wird die Platzmitte mit etwa 50 Bäumen, Großsträuchern, Stauden und Sitzgelegenheiten gestaltet. Teilweise seien die Bäume sogar 20 Jahre alt, so Wolfgang Treß vom ASU.

Auch diese „natürliche Klimaanlage“, wie Marion Klose den dritten Sommerort nennt, ist nicht auf Dauer angelegt, denn er bleibt voraussichtlich nur bis November. Klar ist aber schon jetzt: „Der Platz hat das Potenzial, dass man hier etwas pflanzt“, so Schaan.

Barbara Schaan von Smart Green City und Marion Klose sowie Wolfgang Treß (von links) vom Amt für Stadtplanung und Umwelt sind der ...
Barbara Schaan von Smart Green City und Marion Klose sowie Wolfgang Treß (von links) vom Amt für Stadtplanung und Umwelt sind der Ansicht, dass die Chancen hier gut stehen, die Fläche entsiegelt und Bäume gepflanzt werden können. | Bild: Scherrer, Aurelia

Die Chancen, dass hier zusätzliche Bäume gepflanzt werden, stehen gut. „Wir haben hier, glaub ich, richtig Spielraum“, sagt Wolfgang Treß, denn es gebe lediglich eine Wasserleitung, die über den Platz führe, die unter Umständen sogar für die Bewässerung von Bäumen genutzt werden könne. Es gebe nur einen kleinen Wermutstropfen: Archäologisch sei der Platz noch nicht richtig untersucht worden, so Treß.

Hoffnung für den Bodanplatz

Grobe Pläne, wie der Bodanplatz aufgewertet werden könne, gebe es schon, berichtet Wolfgang Treß. In der Mitte könnten Bäume gepflanzt und die Außengastronomie der dort ansässigen Gastronomiebetriebe in die Gestaltung integriert werden.

Der Bodanplatz wird zum dritten Sommerort im Rahmen des Smart Green City-Projekts „Innenstadt von morgen“ umgestaltet.
Der Bodanplatz wird zum dritten Sommerort im Rahmen des Smart Green City-Projekts „Innenstadt von morgen“ umgestaltet. | Bild: Scherrer, Aurelia

Wolfgang Treß spricht auch von einer Entsiegelung. Mit Blick auf die gepflasterte Fläche seufzt er: „Der Platz ist ein Kind seiner Zeit. Der Switch zurück ist schwierig.“ Um einen Baum in den entsprechend aufbereiteten Boden zu bringen, schätzt er Kosten in Höhe von 10.000 bis 20.000 Euro.

Planungsmittel seien im mittelfristigen Haushalt, also für 2027, eingestellt, berichtet Wolfgang Treß. Auch die Chancen für die Umsetzung stehen nicht schlecht, denn der Bodanplatz liege im Sanierungsgebiet Stadelhofen, sodass für dieses Projekt Fördermittel in Anspruch genommen werden könnten, erklärt Marion Klose.

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Was passiert mit den Interims-Bäumen?

Es sind auch stattliche Bäume dabei, die jetzt in gelben Bottichen auf dem Bodanplatz stehen. Was passiert mit ihnen, wenn der Sommerort aufgelöst wird? Wolfgang Treß lächelt. Ein oder zwei Bäume werden tatsächlich auf dem Bodanplatz gepflanzt, um die jetzige Baumreihe zu ergänzen. Auch für die anderen Pflanzen werden dauerhafte Standorte gefunden.