Anwerben, motivieren, Probleme lösen – die drei jungen Frauen am Tisch sind Multitalente. Als Jugendleiterinnen der Musikvereine Neufrach und Weildorf haben sie vielfältige Aufgaben zu meistern. „Das ist ein bisschen wie der Klassensprecher“, scherzt Ilka Ziegler aus Weildorf. Die 22-Jährige ist seit drei Jahren im Amt – ebenso wie ihre gleichaltrige Vereinskameradin Samira Viellieber, die präzisiert: „Wir sind die Ansprechpartner für die Ausbildung.“ Wie Anke Bauer vom Musikverein Neufrach betont, gelte das nicht nur für die Schüler, sondern auch für die Eltern, Lehrer und Vereine. „Man ist ein Stück weit Wegbegleiter“, sagt die 33-Jährige, die das Amt seit neun Jahren innehat.

Über die Bläserklasse in den Verein

So sind die Jugendleiterinnen beispielsweise gefragt, wenn Instrumente beschafft oder repariert werden müssen. Oft beginne die Karriere der Nachwuchsmusiker mit der Teilnahme an der Bläserklasse, die an allen drei Salemer Grundschulen angeboten wird. „Wir gehen in die Schule, bewerben das Angebot und wenn die Anmeldungen da sind, besorgen wir die Instrumente“, erklärt Samira Viellieber.

An der Grundschule Beuren kooperiere man dafür mit dem Musikverein Beuren, da die Schüler auch aus Weildorf kommen. Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner sei die Musikschule, welche den Unterricht organisiere. Über Neufrach weiß Anke Bauer zu berichten: „Im Großen und Ganzen machen wir das Gleiche, aber die Feinheiten handhabt jeder Verein anders.“

Enge Zusammenarbeit mit der Musikschule

Auch beim Vororchester High One und bei der Jugendkapelle Salem arbeite man eng mit der Musikschule zusammen. Während im Vororchester die Jüngsten schon nach einem Unterrichtsjahr teilnehmen dürfen, versammeln sich in der Jugendkapelle die zwölf- bis 18-Jährigen aus den vier Salemer Musikvereinen und der Musikschule. „Wir schicken alle Jugendlichen zur Ausbildung an die Musikschule, weil wir in Weildorf nicht selbst ausbilden“, berichtet Ilka Ziegler. Auch sei man dankbar, dass man leihweise auf die große Ausstattung der Schule zurückgreifen könne.

Die gute Jugendarbeit spricht sich herum

Neben der Bläserklasse sind auch die Jugendvorspiele mit Instrumentenvorstellungen eine gute Möglichkeit, Kinder für die Musikvereine zu begeistern. „Man muss präsent sein“, macht Samira Viellieber deutlich, die immer Infobroschüren in der Tasche hat. Anke Bauer wirft ein, dass ihnen die Mundpropaganda ebenfalls zugutekomme: „Wir schauen, dass die mitmachenden Kinder sich wohlfühlen und es weitersagen, dann hat man die halbe Miete.“ Hilfreich ist es laut Samira Viellieber, wenn die Eltern dahinterstehen, weswegen auch die Elternarbeit ein wichtiger Teil ihrer Aufgaben sei.

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Damit der Wohlfühlfaktor stimmt, organisieren die Jugendleiterinnen nicht nur Auftritte, sondern auch Ausflüge und Hütten für die gesamte Jugendkapelle. Mit 33 Kindern und Jugendlichen im Neufracher Musikverein und 17 im kleineren Weildorf habe man zwar keine akuten Nachwuchssorgen, doch gerade nach den Corona-Jahren könne man nie zu viele Jungmusiker haben. „Es ist einfacher, Kinder zu gewinnen, als sie zu halten“, verweist Anke Bauer auf die Pubertät und die Zeit nach dem Schulabschluss. Samira Viellieber kann jedoch nach drei Jahren stolz verbuchen: „Die Jugendlichen, die wir reingeholt haben, sind noch dabei.“

Das braucht es für das verantwortungsvolle Amt

Die Verbindung zum Verein wird nicht nur durch gemeinsame Auftritte gestärkt, sondern auch durch erste kleinere Arbeitseinsätze bei Festen. „So sehen die Kinder, wie es im Verein abläuft“, begründet Anke Bauer. Als Jugendleiterinnen sind die drei Frauen nicht nur dabei stark in der Verantwortung: „Man braucht einen weiten Blick, um alle da einzufangen, wo sie gerade sind“, meint Samira Viellieber. Es brauche Geduld und Einsatzbereitschaft für das Amt. Anke Bauer ergänzt um Kommunikationsfähigkeit und Vermittlungsgeschick und Ilka Ziegler bilanziert: „Man muss es mit Leidenschaft machen.“

Samira Viellieber erinnert sich, sie habe selbst sehr davon profitiert, dass es solch ein Bindeglied zum Verein gab. Den Posten nun selbst besetzen zu dürfen, erfüllt sie mit Stolz: „Ich mache das, weil es unheimlich viel Spaß macht, die Freude bei den Jugendlichen zu sehen.“ Anke Bauer findet, die Bedeutung der Jugendarbeit könne nicht zu hoch geschätzt werden: „Wenn man sich nicht der Jugendlichen annimmt, hat man irgendwann keine Musikkapelle mehr, weil keiner nachkommt.“ Ilka Ziegler macht es zudem Spaß, Hüttenwochenenden und Ausflüge zu organisieren. Sie ergänzt: „Dieses Amt gibt einem unglaublich viel zurück.“