In der Diskussion um den Mobilfunkausbau in Salem mischt nun auch die Deutsche Telekom mit: Der Kommunalbeauftragte Daniel Eger präsentierte in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Vorgehensweise des Mobilfunkbetreibers. Angesichts einer Vervierzigfachung des übertragenen Datenvolumens innerhalb der vergangenen zehn Jahre müsse sich das Netz weiterentwickeln.

„Bei allem, was wir tun, agieren wir innerhalb der geltenden Grenzwerte“, betonte der Kommunalbeauftragte. Im ländlichen Raum liege die Grenzwertausschöpfung bei unter fünf Prozent, außerdem gebe es unangekündigte Kontrollen, die für jedermann einsehbar seien.

Beuren: Telekom hält an geplantem Standort fest

Obgleich der Gemeinderat im Mai einen geplanten Sendemast in Beuren abgelehnt hatte und analog zum Mobilfunkstandortkonzept Alternativen außerorts vorschlug, will die Telekom am Standort am westlichen Ortsrand festhalten. „Wir sind in Erwartung der Baugenehmigung“, bezog sich Daniel Eger auf das Landratsamt als Baurechtsbehörde.

Aufgrund der weit fortgeschrittenen Planungen, der getätigten Investitionen und des Lizenzauftrags zur Versorgung des Teilorts gebe es keine andere Option. „Der Standort ist funktechnisch ideal gelegen, mit Zukunftspotenzial und genügend Potenzial, um andere Netzbetreiber mitzutragen“, ergänzte Eger.

Petra Karg (GoL) wollte wissen, weshalb die von der Gemeinde bevorzugte Fläche nicht mehr infrage komme. „Vor Jahren war der Standort, den wir jetzt wollen, für Sie ideal“, merkte sie an. Der Kommunalbeauftragte erklärte: Während man früher möglichst exponiert vor allem Sprachtelefonie übertragen habe, sei diese heute nur noch ein „Abfallprodukt“. Heute gehe es um eine gute Datenübertragung, bei der die Nähe zu den Kunden ausschlaggebend sei. „Sonst diskutieren wir hier in drei bis vier Jahren wieder über einen neuen Standort“, sagte Eger.

Grasbeuren: Einvernehmliche Lösung ist absehbar

Für Grasbeuren hatte die Telekom einen Standort am nordwestlich gelegenen Waldrand angefragt, um die Bahnstrecke zu versorgen. Ein erweitertes Immissionsgutachten besagte, dass die Stelle sogar besser abschneide als der Vorschlag aus dem Standortkonzept. Überdies kam ein Alternativstandort in unmittelbarer Nähe ins Spiel, mit dem die Immissionen noch weiter reduziert werden könnten.

Wo soll der neue Mobilfunkmasten in Grasbeuren aufgebaut werden?
Wo soll der neue Mobilfunkmasten in Grasbeuren aufgebaut werden? | Bild: Miriam Altmann

„Nach Rücksprache mit dem Forst wäre aus deren Sicht auch dieser Standort denkbar“, sagte Sabine Stark von der Verwaltung. Auch seitens der Telekom wurde Zustimmung signalisiert: „Wir sind in der abschließenden Prüfung, aber der Standort wird aller Voraussicht nach geeignet sein.“

Tüfingen: Dissens zwischen Suchkreis und Standortkonzept

In Tüfingen muss laut Netzbetreiber der Streckenabschnitt durch den Wald in Richtung Stefansfeld versorgt werden. Die dafür ideale Position deckt sich jedoch nicht mit dem Mobilfunkstandortkonzept, weshalb die Gemeinde in ein Dialogverfahren einsteigen wollte. Daniel Eger hob jedoch hervor, dass die Telekom zeitnah geeignete Vorschläge innerhalb des Suchkreises erwarte.

Auch für den Teilort Tüfingen wird noch nach einer geeigneten Lösung gesucht.
Auch für den Teilort Tüfingen wird noch nach einer geeigneten Lösung gesucht. | Bild: Miriam Altmann

Bürgermeister Manfred Härle erkannte darin keine Kompromissbereitschaft. „Mit dem Suchkreis wird der Pflock schon eingeschlagen“, bemängelte er, „Sie verlangen von uns, dass wir Ihren Job machen und ein Grundstück auf dem Silbertablett präsentieren“. Eger zeigte sich offen für Vorschläge im Randgebiet, begründete aber: „Es ist aber kein Ansatz, weiter außerhalb zu gehen, weil wir dann das Versorgungsziel nicht erreichen.“

Stefansfeld: Räte rügen Standort neben Kindergarten

Einen sogenannten weißen Fleck gibt es beispielsweise in Stefansfeld. Dennoch war die Überraschung groß, als im August auf dem Dach des Unternehmens Kugler ein Antennenträger errichtet wurde. Eine entsprechende Suchkreisanfrage sei im Februar 2021 eingegangen, es habe jedoch kein kommunales Grundstück oder Gebäude angeboten werden können, berichtete Sabine Stark.

Die Überraschung im August war groß: Plötzlich stand da ein Antennenträger auf dem Dach des Unternehmens Kugler in Salem-Stefansfeld.
Die Überraschung im August war groß: Plötzlich stand da ein Antennenträger auf dem Dach des Unternehmens Kugler in Salem-Stefansfeld. | Bild: Miriam Altmann

Der verfahrensfreie Dachstand steht laut Eger kurz vor der Inbetriebnahme mit 5G. Peter Frick (CDU) echauffierte sich über das „provokative Verhalten der Telekom“ in unmittelbarer Nähe des Kindergartenneubaus. Der Telekom-Vertreter wies die Kritik von sich: Da sich die Gemeinde nicht zurückgemeldet habe, sei dem Betreiber davon nichts bekannt gewesen. Das Argument zog bei Ursula Hefler (CDU) nicht: „Der Dachträger ist aufs Dach gekommen, als der Kindergarten im Bau war.“

Wunsch nach frühzeitiger Kommunikation

Eger beharrte darauf, dass die Verwaltung zu Jahresbeginn informiert wurde: „Wenn es Diskussionsbedarf gibt, ist die Kommune in der Pflicht.“ Härle widersprach. Er habe erst im Juli von den konkreten Plänen für Stefansfeld erfahren und wegen des Kindergartens um eine Alternative gebeten. „Es gibt die klare rechtliche Verpflichtung, dass Sie acht Wochen vorher die Gemeinde unterrichten – das haben Sie nicht gemacht“, rügte der Bürgermeister den „schlechten Stil der Telekom“.

Adolf Eblen (CDU) appellierte, in Zukunft einen guten Konsens zu finden. Der Kommunalbeauftragte zeigte sich bereit dazu: „Wenn wir frühzeitig in Kommunikation treten, finden wir eine Lösung.“ Aktuell gebe es keine weiteren Planungen, doch das Thema Mobilfunk entwickle sich: „Wenn wir einen Bedarf erkennen, generieren wir einen neuen Suchauftrag.“

Das könnte Sie auch interessieren