Im Garten von Anna Maria und Paul Knisel in der Überlinger Barbelstraße gibt es in jeder Ecke etwas zu entdecken. Überall blüht es, überall gedeiht Obst und Gemüse, Schmetterlinge fliegen und Bienen summen: „Wir leben für unseren Garten. Wir haben uns einen Traum erfüllt“, sagt Anna Maria Knisel. Zwar wohnen die beiden hier schon seit 1970, aber erst seit dem Jahr 2004 beschäftigen sie sich intensiv mit ihrem Garten.

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Passionierte Hobbygärtner

Pflanzen und Garten mochten die beiden schon als Kind. „Meine Eltern hatten einen Garten in Karlsruhe“, erinnert sich Anna Maria Knisel, die ihren Mann Paul, gebürtiger Konstanzer, beim Tanzen kennengelernt hat. Von Glück spricht Paul Knisel, dass er das Haus seiner Eltern in der Barbelstraße hat erben können. Seinerzeit sei der Garten sogar noch größer, wenn auch nicht so bunt, gewesen, erinnert sich der Hobbygärtner.

Paul Knisel ist stolz auf seine mehrjährige Rudbeckia „Goldsturm“. Der Sonnenhut ist besonders reichblühend und verzaubert ...
Paul Knisel ist stolz auf seine mehrjährige Rudbeckia „Goldsturm“. Der Sonnenhut ist besonders reichblühend und verzaubert mit seinen großen, sternförmigen, goldgelben Blüten. | Bild: Kleinstück, Holger

„Ich habe immer den Traum gehabt, in einem Park zu leben“

Erst nachdem der ehemals bei Diehl beschäftigte Industriemeister 2003 in Rente ging, konnten sich die beiden, die vor Kurzem goldene Hochzeit gefeiert haben, ihrem Garten so intensiv widmen, wie sie es heute tun. „Seitdem haben wir ihn Stück für Stück gestaltet“, erzählt Anna Maria Knisel. „Ich habe immer den Traum gehabt, in einem Park zu leben. Und diesen Traum habe ich mir erfüllt“, sagt Paul Knisel. Seine Frau fügt hinzu: „Und ich habe immer davon geträumt, einmal am Bodensee zu leben.“

In diesem von einem Entlein überwachten Blumenbeet überwiegt die Farbe gelb. Hier fliegen viele Schmetterlinge und überall ist ...
In diesem von einem Entlein überwachten Blumenbeet überwiegt die Farbe gelb. Hier fliegen viele Schmetterlinge und überall ist Bienensummen zu hören. | Bild: Kleinstück, Holger

Anfang Mai wird ausgepflanzt

Das Gartenjahr beginnt für das Ehepaar Ende Januar. Dann wird in Pflanzenkisten ausgesät. Denn in erster Linie ziehen die beiden ihre einjährigen Pflanzen aus Samen vom Spezialversand. „Nur Begonien haben wird dieses Jahr dazu gekauft. Deren Anzucht ist nur etwas für den Fachmann, weil deren Samen winzig sind“, erläutert Anna Maria Knisel. Wenn die Pflanzen eine bestimmte Größe erreicht haben, werden sie pikiert, also vereinzelt und neu verpflanzt. Anfang Mai wird es dann stressig – im positiven Sinne, wie beide betonen. Denn dann gilt es, alles auszupflanzen. „Damit sind wird dann rund eine Woche lang von morgens bis abends beschäftigt“, erläutert Paul Knisel. Doch die Mühe zahle sich aus: Denn ab Juni blühe und gedeihte es an allen Ecken.

Ein bepflanztes Eck mit Husarenknöpfchen, Tagetes „Deep Orange“, Fächerblume, Steinkraut und der Astern-Mischung ...
Ein bepflanztes Eck mit Husarenknöpfchen, Tagetes „Deep Orange“, Fächerblume, Steinkraut und der Astern-Mischung „Milady“. | Bild: Kleinstück, Holger

Düngen mit Hühnerdung-Pellets

Um diese Pracht für viele Wochen aufrechtzuerhalten, ist jede Menge Pflege erforderlich. Und das heißt nicht nur Unkraut jäten oder bei Regenarmut gießen. Denn auch gedüngt wollen die Pflanzen sein. Dazu verwenden die Knisels Hühnerdung-Pellets. „Die sind komplett biologisch und daher auch nachhaltig. Die freigegebenen Nährstoffe sind schnell für die Pflanzen verfügbar“, erklärt der Hobbygärtner. „Außerdem kann man dabei nichts falsch machen, eine Überdüngung ist nicht möglich.“

Granulat als Bodendecker

Rindenmulch setzen die beiden Gartenliebhaber weniger ein. „Der Boden wird etwas sauer dadurch und das mögen nicht alle Pflanzen“, erläutert Paul Knisel. Der 76-Jährige verwendet dafür als Bodendecker ein Granulat. Das hat er sich bei der Stadt Überlingen abgeguckt. „Dieses Granulat hat drei Vorteile. Der Boden trocknet nicht so schnell aus und bleibt länger feucht, Gießwasser fließt nicht so schnell davon und Unkraut wächst weniger.“

Die Engelstrompete „Angels Sunbeam“ ist eine mehrjährige Kübelpflanze, eine Rarität, die viele Jahre Freude bereitet.
Die Engelstrompete „Angels Sunbeam“ ist eine mehrjährige Kübelpflanze, eine Rarität, die viele Jahre Freude bereitet. | Bild: Kleinstück, Holger

Kampf gegen Unkraut und Giersch

Überhaupt haben die Knisels mit der Begleitflora, wie Unkraut eigentlich korrekt heißt, weniger Probleme. Auf der kleinen Rasenfläche, die Paul Knisel vor acht Jahren aus Rollrasen angelegt hat, hat das Kraut so gut wie keine Chance, sich zu entfalten. Schließlich wird der Bereich täglich von einem Mähroboter gepflegt.

„Man muss täglich dahinter sein“

Dem unverwüstlichen Giersch, der so manchen Gärtner schon zur Verzweiflung gebracht hat, haben die Pflanzenliebhaber erfolgreich den Kampf angesagt: Der Doldenblütler taucht so gut wie nicht mehr im Garten der Knisels auf. „Aber man muss eben täglich dahinter sein“, weiß Paul Knisel, dessen zweites Hobby das Fotografieren ist. Auch über Schädlinge beschweren sich die beiden kaum. „Lediglich an unserem Kohl findet sich die Kohlfliege“, sagt Anna Maria Knisel. Aber die 78-Jährige weiß Rat: „Einfach darum Kapuzinerkresse pflanzen.“

Gemüse und Beeren aus dem eigenen Garten

In dem bunten Gartenparadies, das sich die beiden Hobbygärtner geschaffen haben, wächst zurzeit auch noch so viel, dass sich das Paar davon ernähren kann: Salat, Tomaten, Paprika, Beeren, Kohl aller Art, Kürbis, Zucchini und Rettich. „Um das alles zu erreichen, ist die Arbeit ohne Zweifel oftmals schweißtreibend und geht auch ins Geld. Aber welches Hobby ist schon kostenlos?“, fragt Paul Knisel und fügt an: „Das Wichtigste ist: Es macht unheimlich viel Spaß.“ Seine Frau ergänzt: „Und wenn man dann sieht, wie es wächst und gedeiht – das ist, was Gartenarbeit ausmacht.“

Die Buntnessel „Wizard Gigant-Mix“, eine aus Afrika und Asien stammende Zierpflanze mit schön gefärbten Blättern, ist neu im ...
Die Buntnessel „Wizard Gigant-Mix“, eine aus Afrika und Asien stammende Zierpflanze mit schön gefärbten Blättern, ist neu im Garten. | Bild: Kleinstück, Holger

Stadtgarten und Mainau als Vorbilder

Übrigens: Als Vorbild haben Anna Maria und Paul Knisel den Überlinger Stadtgarten und die Insel Mainau. Nicht umsonst haben sie sich für den Geländedienst und den Gästeempfang bei der Landesgartenschau im kommenden Jahr beworben, um ihre Erfahrung einzubringen. Bereits Ende Juli nahmen sie an der Veranstaltung „Offene Gartenparadiese und Kleinode“ des Vereins Freunde der Landesgartenschau Überlingen teil.

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