Sabine Busse

Auch für den historischen Ratssaal war es eine Premiere: Ein so junges Gremium dürfte sich hier noch nie eingefunden haben. Für die konstituierende Sitzung des ersten Jugendgemeinderats in Überlingen hatten Oberbürgermeister Jan Zeitler und die Verwaltung eine kleine Zeremonie vorbereitet. "Ich trage heute die Amtskette, weil Ihre Verpflichtung ein formaler Akt ist", stimmte er die elf Jugendlichen ein.

OB Jan Zeitler: "ein historischer Akt"

Die sechs Mädchen und fünf Jungs im Alter zwischen 14 und 18 Jahren hatten auf beiden Seiten des Ratstisches Platz genommen. Dahinter verfolgten drei Ratsherren, Eltern und Interessierte den "historischen Akt", wie Zeitler es nannte.

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Zuerst ließ der Bürgermeister die vorausgegangenen Stationen noch einmal Revue passieren: Vor einem Jahr beschloss der Gemeinderat, dass die Stadt der Verpflichtung der Beteiligung junger Menschen in Form eines Jugendgemeinderates nachkommt.

Wahlbeteiligung von 53,5 Prozent

Dann folgten die Ausschreibung, die Kandidatenvorstellung und schließlich die Wahl Anfang November mit einer Beteiligung von 53,5 Prozent. Jan Zeitler erinnerte daran, dass Kommunalpolitik bisweilen anstrengend sei und Kompromissbereitschaft brauche. Er bat: "Gehen Sie in der politischen Diskussion fair miteinander um." Zeitler warnte davor, sich in kommunalpolitischen Fragen instrumentalisieren zu lassen und riet, sich vor unüberlegten Äußerungen zu hüten.

Schnellkurs zur Gemeindeordnung

Die Gruppe wird Anfang Januar zu einer zweitägigen Klausurtagung nach Friedrichshafen fahren und dort einen Schnellkurs zur Gemeindeordnung absolvieren. Zum Schluss gelobte jeder der Jugendlichen einzeln der Verfassung und dem Gesetz Treue und erklärte, dass er gewissenhaft das Wohl der Einwohner fördern wolle.

Der jüngste Eintrag im Goldenen Buch der Stadt.
Der jüngste Eintrag im Goldenen Buch der Stadt. | Bild: Sabine Busse

Abschließend trugen sich die Jugendlichen in das Goldene Buch der Stadt ein. Sie waren die Ersten seit 2013, denen diese Ehre zuteilwurde.