Die Plakate in der Stadt weisen seit Tagen auf die Sonderausstellung "Salvador Dalí – Leben und Werk" in der Städtischen Galerie hin. Dementsprechend groß war das Interesse an der Eröffnung am Freitagabend. Nahezu zweihundert Besucher erhielten Einlass, etliche weitere Interessierte mussten jedoch abgewiesen werden. Die Attraktivität des exzentrischen Lebenskünstlers ist ungebrochen. Salvador Dalí (1904 – 1989) zählt zu den populärsten und rätselhaftesten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Mit rund 400 Bildern, Skulpturen, Fotografien, Grafiken, Dokumenten und Kunstgewerbe bietet diese Ausstellung eine extrem große Auswahl, sodass ein einzelner Besuch kaum ausreicht, um alle Exponate zu bestaunen.
Oberbürgermeister Jan Zeitler begrüßte und dankte dem Gastkurator und Verleger aus Fulda, Michael Imhof, der maßgeblich am Zustandekommen der Ausstellung mitgewirkt hat. Dank galt auch den finanziellen Förderern, der Sparkasse Bodensee und dem Ehepaar Hebsacker. Regionaldirektor Reinhard Haas von der Sparkasse stellte die rhetorische Frage, „Woanders könnte eine solche Ausstellung besser stattfinden als in Überlingen?“. Dalí-Museen gibt es nicht nur in der katalanischen Heimat des Künstlers, sondern auch in Berlin, Paris, Venedig und St. Petersburg. In diese stolze Reihe fügt sich nun auch Überlingen acht Monate lang ein als "Dalí-Museum auf Zeit". "Im Leben und Werk Dalís spiegelt sich nicht zuletzt auch die wechselvolle Geschichte Europas im 20. Jahrhundert wider", sagte Oberbürgermeister Zeitler.
Michael Imhof ist Gründer des Imhof-Verlags, Kunsthistoriker, Fotograf und Maler, darüber hinaus ein führender Dalí-Experte, der in seiner Einführung auf Fragen des Publikums einging. Er überraschte mit der Antwort, dass alle Exponate aus einer Privatsammlung stammen. Für ihn gehört Dalí zu den originellsten Künstlern und zu den drei großen Spaniern neben dem Literaten Frederico Garcia Lorca und dem Filmemacher Luis Bunuel. Als Surrealist gehe es Dalí immer um die Zweideutigkeit der Objekte, wie bei den weichen Uhren, dem Lippensofa oder dem Lincoln-Porträt, das sich bei näherem Hinsehen als Rückenakt seiner Frau Gala entpuppt. Dalí inszeniere sich für sein Publikum stets als Kunstfigur. Deshalb erregte die realistische Figur Dalís von Lisa Büscher auf einem roten Podest lebhaftes Interesse, neben der sich viele Besucher fotografieren ließen. Zu der gelungenen Auftaktveranstaltung haben nicht zuletzt der Ausstellungstechniker Armin Klotz, der Ton- und Lichttechniker Markus Schmidt und der Kulturamtsleiter Michael Brunner beigetragen. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Duo "Rengo Strings".