Dass es für Vierbeiner auf der Landesgartenschau im kommenden Jahr keinen Zutritt geben wird, bleibt vor allem bei Hundebesitzern Gesprächsthema. Denn für diejenigen Halter, die selbst in Überlingen wohnen, wird durch diese Regelung auch das tägliche Spazierengehen komplizierter.
Ausschluss führt zu Einschränkungen
So ergeht es gerade Susanne Hilzinger. Die Hundebesitzerin leitet zusammen mit ihrem Mann das Hotel Stadtgarten an der Bahnhofstraße. Für sie bedeutet der Ausschluss von Hunden bei der Landesgartenschau eine enorme Einschränkung: Zweimal am Tag ging sie mit Hund Keks durch die Villengärten Gassi, von dort hatte sie auch einen direkten Seezugang. Nun bleibt ihr zum Spazierengehen in der Natur nur noch der Stadtgarten. „Ich habe meinen Gästen und Freunden gegenüber immer dafür plädiert, eine Dauerkarte zu kaufen, damit man nicht jedes Mal überlegen muss, wo man jetzt langlaufen darf und wo nicht.“ Aber seit sie von dem Hundeverbot wisse, bereue sie diesen Tipp. „Ich denke, viele werden mit Hund nur einmal kommen und dann nie wieder.“ Die Möglichkeit, ihren Hund in einer der vorgesehenen Boxen abzugeben, komme für Susanne Hilzinger nicht infrage: „Auf keinen Fall würde ich das machen. Man kennt ja auch die Leute überhaupt nicht, die da aufpassen.“
Auch Touristen betreffe das Thema: An ihren Gästen sehe sie, dass das Hundeverbot bei der Landesgartenschau Halter abschrecke: „Ich merke schon, dass für nächstes Jahr weniger Gäste mit Hund als sonst kommen.“ Susanne Hilzinger hat deshalb eine klare Forderung an die Veranstalter der Landesgartenschau: „Man sollte ein Exempel statuieren. Nur, weil das Hundeverbot bisher immer üblich war, muss man das ja nicht immer so weitermachen.“ Für sie schüre das Verbot einen Hundehass, der ihr schon jetzt immer wieder im Alltag begegne. Sie würde sich wünschen, dass die Landesgartenschau auch für Hunde die Tore aufmachen würde. Dafür appelliert sie aber auch an Hundebesitzer: „Es ist wichtig, dass die immer und überall die Hinterlassenschaften ihres Hundes aufsammeln.“
Leser debattieren in sozialen Netzwerken
Auch in den sozialen Medien wird das Hundeverbot in verschiedene Richtungen diskutiert. In der Facebook-Gruppe „Du bisch von Überlingen, wenn...“ gab es zu dem Thema über 190 Kommentare. Ebenso auf der Facebook-Seite des SÜDKURIER Überlingen debattieren Leser darüber. Neben Stimmen, die die Regelung bedauern, gibt es auch solche, die die Entscheidung der Landesgartenschau Überlingen 2020 GmbH nachvollziehen können.
„Sehr traurig! Dann ist auch kein Platz für mich!“, schreibt Isabel Mauro. Das sieht Chiyoko Ryutaro ähnlich: „Eine falsche Entscheidung, das werden die Organisatoren noch merken. Es gibt noch andere schöne Orte, wo wir unsere Hunde mitnehmen können.“ Alfred Stopper kann das Argument der Verunreinigung nicht nachvollziehen: „Nicht der Hund ist schuld, sondern der Halter. Mein Hund macht so etwas nicht!“ Das sieht Anke Gabriel ähnlich: „Trotzdem wünsche ich allen viel Spaß auf der Gartenschau, wir erkunden dann die Wälder und die Natur – mit Hund.“
Eine andere Meinung hat Silke Alvino: „Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, was das für ein Stress für eure Hunde ist? So viele Menschen und alles viel zu laut für die Fellnasen. Ich nehme meine Zwei auch am liebsten überall mit hin, aber die Tiere zu solchen Veranstaltungen mitzunehmen, grenzt für mich echt an Tierquälerei„, schreibt sie. Dem pflichtet Inge Ottawa bei: „Ich finde, dass Hunde mal zuhause bleiben können, unsere waren da auch nie mit.“ Das sieht Monika Spitzenberger ähnlich: „Ich denke, dass es für einen Hund kein großes Vergnügen ist, sich unter so vielen Menschen zu tummeln. Und wie wir alle wissen, viele meinen, ihren Hund nicht an der Leine führen zu müssen. Ich als Hundeliebhaber würde das meinem Hund nicht antun.“ Auch Sonja Straub befürwortet das Hundeverbot: „Ich finde es gut, denn so viel Menschenauflauf ist nicht gerade artgerecht. Und mal ehrlich, nicht jedem Hundebesitzer gehorcht sein Hund aufs Wort. Und man kann ohne Bedenken mit kleinen Kindern hin, ohne Angst zu haben.“ Das sieht Rüdiger Hügle ganz anders: „‘Leinenpflicht‘ heißt das Zauberwort!“
Angeleinte Hunde auf Mainau willkommen
Manche Leser fragen sich auf Facebook, warum Hunde bei der Landesgartenschau verboten, aber auf der Insel Mainau erlaubt sind. Das stößt bei Haltern auf Unverständnis. Auf der Insel Mainau, die von der Landesgartenschau bereits als Partner angeworben wurde, sind Hunde tatsächlich erlaubt. Voraussetzung ist aber, dass die Vierbeiner angeleint sind. Dann dürfen sie auf die gesamte Insel mitgenommen werden. Ausgenommen sind nur das Schmetterlingshaus sowie die Ausstellungsräume im Schloss Mainau – dort müssen Hunde draußen bleiben. „Für uns und unsere Gäste klappt diese Regelung gut“, sagt Lisa Gottschalk, Mitarbeiterin im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Hunde in Überlingen
Während der Landesgartenschau dürfen Hunde in keine Ausstellungsorte, für die Besucher Eintritt bezahlen müssen. Das gilt für den Uferpark, die Villengärten, die Blumenhalle an der Kapuzinerkirche, die Rosenobelgärten sowie die Menzinger Gärten. Erlaubt sind Hunde aber im Stadtgarten, in den Stadtgräben, auf dem Chantilly-Platz und an der Uferpromenade.
Außerhalb des Landesgartenschaugeländes gilt laut Polizeiverordnung der Stadt Überlingen, dass Hunde in öffentlichen Grün- und Erholungsanlagen nur an der Leine geführt werden dürfen. Auf Kinderspielplätzen und Liegewiesen sind Hunde nicht erlaubt. Im sonstigen Stadtgebiet dürfen Hunde nur in Begleitung einer Person mitgenommen werden, die Kontrolle über das Tier hat. Halter sind dazu verpflichtet, jegliche Hinterlassenschaften des Hundes aufzunehmen.