Reinhard Weigelt blickt nicht gerade glücklich drein, als er die Baustelle vor den ehemaligen Seeschulen betritt. "Es passt vorne und hinten nicht", sagt der Eventmanager und schaut kritisch zu, wie die Arbeiter versuchen, eine ebene Fläche aus den großen Bodenplatten herzustellen. Seit Montag laufen die Aufbauarbeiten für die Eisbahn.
Bauarbeiten am Landungsplatz machen Umzug nötig
Aufgrund der Umgestaltung des Landungsplatzes muss Weigelt mit seiner Veranstaltung in diesem Winter an die Ecke von Uferpromenade und Mantelhafen bei den ehemaligen Seeschulen umziehen. Das bringt für den Eventmanager einige Probleme mit sich: "Wir müssen alles auf Stelzen aufbauen." Da die Eisfläche teilweise über den mit Betonmauern gezäumten Blumenbeete verläuft, muss der Boden deutlich angehoben werden. Für den Unterbau des „Eisstadls", das über den Treppen zum Mantelhafen errichtet wird, braucht es gar bis zu 1,70 Meter hohe Stelzen. Das macht den Aufbau deutlich komplizierter als gewohnt, vor allem aber auch teurer, wie Weigelt beklagt.

Dabei hat der Eventmanager nach langer, intensiver Diskussion doch noch den Platz bekommen, den er von Anfang an als Alternative zum Landungsplatz vorgeschlagen hatte. Rückblick: Im Januar dieses Jahres verkündete Oberbürgermeister Jan Zeitler im Gemeinderat die Entscheidung der Verwaltung, die Eisbahn in diesem Winter auf dem Chantilly-Platz aufzubauen. Zeitler war der Meinung, dass der Rat dazu nicht gehört werden müsste, da es sich um ein Geschäft der laufenden Verwaltung handle. Das sahen einige Stadträte jedoch anders und forderten Mitspracherecht. Auch aus der Bevölkerung gab es viel Kritik an den Plänen, da viele Bürger um den Schutz der alten Kastanien am Mantelkopf fürchteten. Also setzten sich Stadtverwaltung und Weigelt nochmals zusammen und einigten sich auf den jetzigen Standort, den ihm die Stadtspitze, so sagt Weigelt heute, zunächst noch versagt hatte. Es sei kurzzeitig sogar fast soweit gekommen, dass er mit der Eisbahn in eine andere Stadt umzieht, sagt der Eventmanager: "Es gab ein ganz konkretes Interesse einer anderen Stadt."
Weigelt: "Der Chantilly-Platz war nie meine Idee"
Dass er damals soviel Gegenwind aus der Bevölkerung bekommen hat, ärgert Reinhard Weigelt noch heute. Ihm ist es wichtig, klarzustellen: "Der Chantilly-Platz war nie meine Idee." Diese sei von Oberbürgermeister Jan Zeitler gekommen. Er, Weigelt, habe sich eine Eisbahn auf dem Chantilly-Platz aber gut vorstellen können – besser zumindest als auf der Zimmerwiese oder auf dem Seesportplatz. Diese Alternativen habe ihm die Stadtverwaltung vorgeschlagen, er habe abgelehnt: "Da kommt doch keiner hin", betont er auch heute nochmals.
Nun darf er also seine Eisbahn an dem von ihm präferierten Platz aufbauen. Aufgrund der erschwerten Bedingungen haben die Arbeiten drei Tage früher begonnen als in den vergangenen Jahren. "Aber das wird trotzdem knapp", sagt Weigelt. An der Veranstaltung selbst wird sich wenig verändern. Es wird wieder die üblichen Zelte, das "Eisstadl" von Hardy Wanke und eine Lounge geben. Diese wird in diesem Jahr auf der Baresel-Plattform direkt auf dem See aufgebaut. Die Eisfläche selbst wurde im Vergleich zu den Vorjahren leicht verändert. Damit sie auf der Promenade Platz findet, wird sie 2,5 Meter schmaler, dafür aber fünf Meter länger sein.

Während der Aufbauarbeiten müssen Fußgänger einen Umweg über den Innenhof der Seeschulen in Kauf nehmen. Anschließen soll es zwei Wege an der Eisfläche vorbei geben – einen über die Veranstaltungsfläche, den anderen südlich der Eisbahn am See entlang. Ob dieser Plan tatsächlich so klappt, da ist sich Weigelt mit Blick auf die Platzprobleme aber noch ganz nicht sicher.
Stromversorgung reicht nicht aus
Doch das ist nicht sein einziges Problem: Obwohl bei der Umgestaltung des Mantelhafens im Frühjahr extra auch Strom und Wasseranschlüsse für Veranstaltungen verlegt worden waren, reiche die Stromversorgung für seine Eisbahn mit dem Einsatz mehrerer Kühlaggregate bei Weitem nicht aus. "Ich verstehe nicht, warum das so knapp kalkuliert wurde", sagt Weigelt. Bei fast allen Veranstaltungen habe man heute einen deutlich höheren Stromverbrauch, als noch vor ein paar Jahren. Er hat sich nun einen weiteren Stromanschluss besorgt, der aber aufwendig verlegt werden muss.
Bis zum 16. November sollen alle Probleme geklärt sein, dann nämlich wird die Eisbahn eröffnet.
Freies WLAN
In diesem Jahr wird es im Bereich der Eisbahn erstmals freien Zugriff auf ein WLAN-Netz geben. Diese Idee sei ihm durch die Vorträge der Kandidaten zur Jugendgemeinderatswahl gekommen, sagt Organisator Reinhard Weigelt. Dort hätten viele der Jugendlichen den Wunsch nach einem öffentlichen Internetzugang im Stadgebiet geäußert. Diesen Wunsch wolle er gerne während der zwei Monate der Eisbahn erfüllen. "Ich bin aber nicht nur der Samariter", gibt Weigelt zu. "Für mich bedeutet das auch Kundenbindung." (mde)