Sabine Busse und Hanspeter Walter

Die Riege der Schulleiterinnen in der Region wird größer: Kerstin Pegels ist die neue Rektorin an der Auentalschule in Owingen, Carmen Kindler leitet seit Schuljahresbeginn die Grundschule Lippertsreute-Deisendorf.

Bewerbung Kindlers als Glücksfall

Bevor Carmen Kindler die Rektorenstelle antrat, war sie zwei Jahre in Familienzeit. Davor arbeitete sie als kommissarische Schulleiterin in Albstadt sowie als Lehrerin und Kooperationsbeauftragte in Bad Saulgau. Im Dezember vergangenen Jahres hatte sie sich auf die Stelle in Lippertsreute beworben. Vier Jahre lang war der Posten des Rektors an der Grundschule zuvor unbesetzt gewesen.

Oberbürgermeister Jan Zeitler bezeichnete die Bewerbung Kindlers in seiner Rede als Glücksfall. Denn es habe bereits Druck von außen gegeben: "Der Landesrechnungshof riet zu überdenken, ob man sich so kleine Schulen noch leisten kann." Die Grundschule in Lippertsreute hat 48 Schüler in zwei jahrgangsübergreifenden Klassen. Dank der Erweiterung des Schulbezirks um Bambergen habe man jedoch die Weiterführung der Schule erreichen können.

Klaus Moosmann, Leiter des staatlichen Schulamts Markdorf, nannte die hohe Arbeitsbelastung und geringe Bezahlung als Gründe, warum Leitungspositionen an Schulen so schwer zu besetzen seien: "Reich wird man dabei nicht, außer an Erfahrung." Wie seine Vorredner zeigte Moosmann sich sehr erfreut über die neue, motivierte Schulleiterin. Wolfgang Panzner, der vier Jahre lang kommissarisch die Leitung der Grundschule neben seinen Aufgaben als Rektor der Burgbergschule übernommen hatte, galt außerdem sein besonderer Dank.

Mit einem Blumenstrauß begrüßte Ortsvorsteher Gottfried Mayer die neue Rektorin der Grundschule Lippertsreute-Deisendorf, Carmen Kindler.
Mit einem Blumenstrauß begrüßte Ortsvorsteher Gottfried Mayer die neue Rektorin der Grundschule Lippertsreute-Deisendorf, Carmen Kindler. | Bild: Sabine Busse

Kölsche Lieder für Kerstin Pegels

Eigentlich hätte nur noch das Kölsch gefehlt, um auf die neue Rektorin Kerstin Pegels bei der Feier zu ihrer Amtseinführung an der Auentalschule in Owingen anzustoßen: Schüler- und Lehrerchor sangen für sie Lieder von der Gruppe Höhner im Kölner Dialekt. Dass die Sänger ihrer neuen Kollegin und Schulleiterin damit eine große Freude bereiteten, war Pegels deutlich anzumerken. Denn obwohl sie in Überlingen geboren wurde und bereits seit 17 Jahren an der Auentalschule in Owingen tätig ist, war sie lange Zeit in Köln. Dort zog es sie zum Studieren hin, in Wuppertal absolvierte sie anschließend ihr Referendariat. Ihre erste Stelle trat sie in Hagen an.

Bewusst habe sie sich für diese Feier einen Vormittagstermin gewünscht, sagte Kerstin Pegels. Sie habe sich gewünscht, dass alle Kinder dabei sein können. Die 167 Grundschüler und die letzten elf Werkrealschüler füllten so allein eine Hälfte des Saales im Bürgerhaus Kultur|O und harrten geduldig ihres großen Auftritts auf der Bühne. Spätestens dort stellten sie unter Beweis, dass die Auentalschule in der Tat diese lebendige Schule mit großer Strahlkraft ist, als die sie Owingens Bürgermeister Henrik Wengert zuvor bezeichnet hatte.

Pegels bereit für neue Herausforderung

Besonders erfreut zeigte sich der Bürgermeister darüber, dass die Leitung der Schule schnell neu besetzt werden konnte. Dem sei allerdings auch eine einjährige Karenzzeit vorausgegangen, in der Kerstin Pegels die kommissarische Leitung innegehabt habe. Dabei habe sie die "reizvollen Aspekte" dieser Aufgabe entdeckt, die sehr vielfältige Anforderungen stelle. Dafür, dass Schulrat Kurt Caspari sie mehrfach "ermuntert, nicht überredet" habe, den Rektorenposten anzunehmen, sei sie sehr dankbar.

Dass es einmal dazu kommen würde, sei jedoch nicht immer klar gewesen: Denn eigentlich wollte Kerstin Pegels nie Lehrerin werden, wie sie erzählt: "Der Grund war, dass meine Mutter ebenfalls Lehrerin war und ich ihre Schülerin." Das sei ihr in der Klasse nicht gut bekommen. Inzwischen übe sie den Beruf bereits 23 Jahre aus. Nun sei es Zeit für eine neue Herausforderung gewesen. Dass sie die Schülerperspektive auch als Rektorin immer Blick hat, bewies Kerstin Pegels mit ihrem Schlusssatz: "Heute und morgen ist hausaufgabenfrei!" So ging die Feier mit freudigem Kinderjubel Ende.