Sabine Busse

Geschichten haben es Eva-Maria Bast angetan. Am liebsten gräbt sie sie aus der Vergangenheit aus und haucht ihnen mittels ihrer Erzählung sowie akribisch recherchierter Details Leben ein. "Unser Alltag ist knallvoll mit Geschichte", sagt sie. "Die Vergangenheit hat viel mit uns zu tun. Das möchte ich erzählen." Das hat sie bereits sehr erfolgreich mit der Buchreihe "Geheimnisse der Heimat" getan. Im ersten Band ging es um Überlingen. Ihr Partner war der SÜDKURIER, für den sie immer noch als Mitarbeiterin tätig ist. Die in der Zeitung abgedruckten Geschichten über die Spuren der Vergangenheit im Stadtbild, die dann als Buch erschienen, waren ein großer Erfolg. Den führte sie fort und lüftete mittlerweile in 43 Städten diverse Geheimnisse. Heute gibt es 53 Bände, die sie jeweils mit Autoren und Historikern vor Ort sowie den Lokalzeitungen realisierte. Dasselbe Konzept liegt auch der Sammlung "Verschwundene Orte in Überlingen" zugrunde, die sie mit kundigen Koautoren umgesetzt hat. Die Geschichten werden im Dezember als Adventskalender im SÜDKURIER erscheinen und sind als Buch erhältlich.

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Eva-Maria Bast ist nicht nur eine mehrfach ausgezeichnete Journalistin und Autorin. Die Mutter von vier Kindern gründete einen Verlag und weitete das Konzept der "Geheimnisse" weiter aus: Auf der langen Liste ihrer Publikationen stehen unter anderem Bücher über Redewendungen und Erfindungen, zwei Krimis und eine vierteilige Jahrhundertsaga.

Neuer Roman ist unter Pseudonym erschienen

"Mein ganzes heutiges Leben hat sich aus den Geheimnissen ergeben", schaut Eva-Maria Bast zurück. Durch die Arbeit an den Büchern kam sie viel rum, lernte interessante Menschen und immer mehr erzählenswerte Themen aus der Vergangenheit kennen. Sie erhielt einen Lehrauftrag an der Hochschule für Medien in Stuttgart, wo sie mit Professor Jørn Precht ein Drehbuch konzipierte. Die beiden teilen die Begeisterung für historische Themen und entschlossen sich, gemeinsam ein Buch zu schreiben. Precht ist ein Nordlicht und Bast hatte gerade in Hamburg recherchiert. Da lag es nahe, die Geschichte dort spielen zu lassen. Das Buch "Die Villa am Elbstrand" ist gerade im Piper Verlag unter dem Pseudonym Charlotte Jacobi erschienen. "Das ist ein offenes Pseudonym", erläutert Eva-Maria Bast. Der Verlag habe das angeregt, um die Leser nicht durch zwei Autoren auf dem Titel zu verunsichern. Die Arbeit mit Precht schildert sie als ausgesprochen fruchtbar: "Er ist mein Schreibzwilling!" Die beiden stehen dauernd in Kontakt und füllen kontinuierlich die vom Verlag abgesegnete Rahmenhandlung mit Details und Leben.

Die Journalistin und Autorin Eva-Maria Bast hat mit einem Koautor den Roman "Die Villa am Elbstrand" geschrieben. Sie stellt das Buch ...
Die Journalistin und Autorin Eva-Maria Bast hat mit einem Koautor den Roman "Die Villa am Elbstrand" geschrieben. Sie stellt das Buch bei einer Lesung vor.

Das Buch erzählt die Lebenswege von zwei Frauen aus unterschiedlichen Schichten vor und während des Ersten Weltkriegs. "Die Villa am Elbstrand" wird Eva-Maria Bast am Dienstag bei einer Lesung dem Überlinger Publikum vorstellen. "Das ist immer nett, ich mache das gerne und freue mich auf den Austausch mit den Lesern."

Eva-Maria Bast: "Ich schreibe jeden Tag"

Dazu wird es in Zukunft vielleicht noch öfter Gelegenheit geben: Die Idee zu dem Buch gefiel dem Verlag so gut, dass den beiden Autoren direkt ein Vertrag über zwei Folgebände angeboten wurde. Das ist ein toller Erfolg, aber auch ein großer Termindruck, denn jedes halbe Jahr soll ein neues Buch erscheinen. Damit kann Bast gut umgehen. "Ich muss mit vier Kindern sehr diszipliniert sein und bin das gewohnt", winkt sie ab. Ihr Tag ist durchgetaktet und Auszeiten gönnt sie sich selten. Die Überlinger Autorin arbeitet morgens, wenn alle Kinder in der Schule oder im Kindergarten sind. Der Nachmittag gehört dem Nachwuchs und abends setzt sie sich wieder an den Schreibtisch. Da sie oft auf Recherchereise ist, hat sie gelernt auch unterwegs im Zug oder am Gate auf dem Flughafen produktiv zu sein. "Ich schreibe jeden Tag", sagt sie. "Man wird sowieso verrückt, wenn man nicht schreibt!"