Die Kontroverse um die geplante Bodensee-Laserklinik von Hautarzt Martin Braun köchelt weiter. Die Stadt hatte dem Gemeinderat schon empfohlen, den Einwohnerantrag einer Initiative vom Schättlisberg im Februar auf die Tagesordnung zu nehmen. Mit der Zustimmung des Gremiums war der formale Antrag der Fraktion BÜB+ positiv entschieden. Einige Fragen zur Gesellschaft des Trägers des Vorhabens, die die BÜB+ an die Verwaltung gerichtet hatte, hatte Mediziner Braun bereits öffentlich beantwortet und damit versucht, Spekulationen über mögliche Investoren auszuräumen. 

Das könnte Sie auch interessieren
Hier an der Ecke Aufkircherstraße und Uhlandstraße will Martin Braun mit seiner Bodensee-Laserklinik ein neues medizinisches Zentrum ...
Hier an der Ecke Aufkircherstraße und Uhlandstraße will Martin Braun mit seiner Bodensee-Laserklinik ein neues medizinisches Zentrum schaffen. | Bild: Hanspeter Walter

Umso gereizter reagierten Räte und Verwaltung jetzt, als Stadtrat Dirk Diestel (BÜB+) diese Fragen an das Bauamt wiederholte und wegen des Begriffs „Sanitas“ Bezüge zu einer Klinik nahelegte, die nach seinen Informationen insolvent geworden sei. „Was bezwecken Sie damit eigentlich?“ fragte Oberbürgermeister Jan Zeitler. „Unverschämtheit“, tönte es leise aus der Runde und einige Stadträte verließen unmittelbar den Ratstisch.

Raimund Wilhelmi (FDP) musste in der jüngsten Gemeinderatssitzung zum Durchatmen an die frische Luft.
Raimund Wilhelmi (FDP) musste in der jüngsten Gemeinderatssitzung zum Durchatmen an die frische Luft. | Bild: Privat

„Manchmal steigt der Blutdruck so, dass man kurz rausgehen muss, um Luft zu schnappen“, kommentierte Stadtrat Raimund Wilhelmi (FDP) dies später, der bei seinem Durchatmen nicht nur von seinen liberalen Mitstreitern Ingo Woerner und Peter Vögele begleitet wurde. Auch Michael Wilkendorf (SPD) hielt es nicht mehr auf seinem Sitz. „Diese Beiträge sind nicht konstruktiv, sondern nur destruktiv“, urteilte Wilkendorf über die Fragen von Diestel. „Baurechtlich sind diese Fragen völlig irrelevant.“

Für Michael Wilkendorf (SPD) waren die Fragen von Dirk Diestel zum Bau der Laserklinik „destruktiv“.
Für Michael Wilkendorf (SPD) waren die Fragen von Dirk Diestel zum Bau der Laserklinik „destruktiv“. | Bild: SK

Es sei doch gut, dass es Gemeinderäte gebe, „denen daran gelegen ist, dass offene Fragen beantwortet werden“, meinte Marina Weber-Bleyle von der Initiative am Schättlisberg. „Warum stehen mehrere Gemeinderäte auf und gehen aus dem Raum? Wollen sie keine Antworten bekommen oder interessiert es sie nicht?“

SPD steht den geplanten Parkplätze an der Laserklinik kritisch gegenüber

Einige Forderungen bekräftigte nun die SPD-Fraktion in einer Pressemitteilung. „Die SPD begrüßt und unterstützt den Einwohnerantrag, für die Gemeinbedarfsfläche unterhalb des Helioskrankenhauses einen Rahmenplan zu erstellen und über die Grundzüge einer städtebaulichen Entwicklung öffentlich zu diskutieren“, heißt es in der Mitteilung. Grundsätzlich stehe die SPD dem Bauvorhaben der Laserklinik positiv gegenüber. Gefährlich seien allerdings die geplanten Parkplätze an der Straße, kritisch sei die Kombination eines Klinikbaus mit privaten Wohnungen.

Dieser „erhebliche finanzielle Gewinn für den Bauherren“ könne allenfalls dadurch gerechtfertigt werden, dass diese Wohnungen wie Werkswohnungen zur Nutzung für Klinikpersonal eingesetzt würden. Dies müsse vertraglich abgesichert werden.

Das könnte Sie auch interessieren