Die Volksbank wird die Vorschläge des Gestaltungsbeirats und die Anregungen des Gemeinderats prüfen, erklärte Vorstandsmitglied Markus Ott auf Nachfrage zu den Beratungen über die Gestaltung des geplanten Zentralgebäudes an der Lippertsreuter Straße.
Allerdings werde dies weitere „Schleifen“ notwendig machen und damit möglicherweise Verzögerungen des Projekts Volksbank-Campus nach sich ziehen. „Wir können die Hinweise verstehen, wollen aber jetzt auch zügig voranschreiten“, betont Ott. „Wir sind ja nur für unsere Planung zuständig.“
Attraktiverer Stadteingang gefordert
Unter anderem war von dem beratenden Expertengremium der Architektenkammer und von Teilen des Gemeinderats mit der Genehmigung des stadtbildprägenden Vorhabens zugleich ein weiterer Blick auf die künftige Gestaltung eines attraktiveren Stadteingangs gefordert worden.
Vertrag schließlich einstimmig befürwortet
Quasi als Selbstverpflichtung für das Gremium und die Stadt hätte die Fraktion LBU/Grüne gerne auch einen entsprechenden kurzen Passus in den städtebaulichen Vertrag mit aufgenommen, verzichtete nach kontroverser Diskussion allerdings am Ende darauf. Ungeachtet dessen wurde der Vertrag schließlich einstimmig befürwortet. „Wir freuen uns sehr, dass der Vertrag in der ersten Sitzung des neuen Gemeinderats beschlossen wurde“, sagt Ott und fügt hinzu: „Ein großes Lob an die Stadt und den Oberbürgermeister.“
Als Ziele des städtebaulichen Vertrags hatte Stadtplaner Thomas Kölschbach unter anderem die Aufstellung eines Bebauungsplans, das Nutzungskonzept und die Regelung der Kostenübernahme genannt. Danach übernimmt der Vorhabenträger auch den Verwaltungsaufwand der Stadt bis zu maximal 6000 Euro.
Gestaltungsbeirat mit sechs Empfehlungen
Insgesamt sechs Empfehlungen hatte der Gestaltungsbeirat bei der Vorberatung im Ausschuss formuliert. Dazu gehörten unter anderem die Veränderung der Zufahrt zu der Tiefgarage, die planerische Berücksichtigung der Umgebung und eine weniger massive Fassade. Leider seien die geplante Durchgrünung und das Nachhaltigkeitskonzept in der Beratung kein Thema gewesen, bedauerte Markus Ott im Nachhinein.
Stadteingang derzeit ein „großes Flickwerk“
„Wir sind total froh über die Initiative der Volksbank“, erklärte Herbert Dreiseitl (LBU/Grüne) in seiner ersten Sitzung. Die Volksbank könne hier einen „ganz tollen Beitrag für diesen Teil der Stadt bringen“, betonte Dreiseitl. Zumal der gesamte Stadteingang derzeit ein „großes Flickwerk“ sei, verschiedene Gebäudearten und Nutzungen seien „zusammenhanglos aufgestellt“. Vom aktuellen Entwurf sei seine Fraktion allerdings „enttäuscht“, sagte Dreiseitl. „Wir könnten hier gemeinsam eine Superlösung für den Stadteingang finden.“
Auch OB Jan Zeitler nannte die Situation dort einen „Super-Gau“, zog jedoch in Zweifel, ob das Vorhaben zu einem „Maßstab für alle“ werden müsse. „Der Vorhabenträger will voranschreiten,“ erklärte der OB. „Wir wollen ja keine Verzögerung“, bekräftigte Herbert Dreiseitl. „Doch mit diesem Bauträger ist eine höhere Qualität möglich.“
Kann Schwarzkiefer erhalten bleiben?
Dirk Diestel (BÜB+) verwies auf eine Schwarzkiefer, die unter die Baumschutzsatzung fällt und der Planung nach aktuellem Stand geopfert werden wird. „Könnte man denn den Erhalt der Schwarzkiefer nicht in den Vertrag hineinschreiben“, fragte Diestel und berief sich auf eine frühere Zusage.
OB Zeitler: Ist das der richtige Weg?
„Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist, einen Vorhabenträger so einzuschränken“, hielt OB Zeitler entgegen. Ja, damit könne man geradezu städtebauliches Vorhaben „verunmöglichen“. Raimund Wilhelmi (FDP) „gratulierte“ indessen dazu, dass die Stadt hier einen Gestaltungsbeirat hinzugezogen habe.
Der Prozess
Im Juli 2016 hatte die Volksbank den Kaufvertrag für die Grundstücke unterzeichnet. Am 25. Juli 2018 befürwortete der Gemeinderat die Aufstellung eines Bebauungsplans und beauftragte die Verwaltung mit der Vorbereitung eines städtebaulichen Vertrags. Im März 2019 beantragt der Ausschuss für Bau, Umwelt und Forst die Einbeziehung des mobilen Gestaltungsbeirat der Architektenkammer mit externen Experten. Am 15. Juli findet eine Begehung und Beratung mit dem Gremium statt, deren Ergebnisse noch am gleichen Tag im Ausschuss mit sechs Empfehlungen dargelegt werden.