Ein Enkeltrick, ein vermeintlicher Autounfall von Angehörigen oder ein falscher Mitarbeiter der Bundespolizei: Schockanrufe sind in den vergangenen Wochen vermehrt bei Menschen unter anderem in Überlingen, Salem und anderen Gemeinden im Bodenseekreis eingegangen. Das bestätigt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Ravensburg auf SÜDKURIER-Anfrage.

„Über uns rollt aktuell eine länger anhaltende Welle von Schockanrufen hinweg“, erklärt Pressesprecher Oliver Weißflog. „Wir haben auch immer wieder herausragende Fälle.“ Beispielsweise eine Seniorin aus Immenstaad, die kürzlich nach einem Schockanruf auf dem Weg war, bei ihrer Bank eine mittlere fünfstellige Summe abzuheben. Eine aufmerksame Bankmitarbeiterin stoppte sie aber noch vor der Übergabe.

Schockanrufe bleiben Betrugsdelikt der Zukunft

Polizeisprecher Weißflog geht davon aus, Schockanrufe weiterhin im Bodenseekreis eingehen werden. Der Grund: Sie sind eines der lukrativsten Kriminalitätsfelder für die Zukunft. „Gerade wenn es um Überweisungen geht, ist das Risiko für die Täter sehr gering“, sagt er. Über das Internet kann man die Spuren gut verwischen. Täter nähmen Telefonbücher und telefonierten Personen ab, deren Vornamen nach älteren Generationen klinge. „Solange diese Methode funktioniert, wird es weiterhin Schockanrufe geben“, so Weißflog.

Oliver Weißflog, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg.
Oliver Weißflog, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg. | Bild: Hilser, Stefan

Um Betrug vorzubeugen, sollen auch Jüngere in die Pflicht genommen werden. „Wir hoffen, dass künftig mehr Menschen darüber aufgeklärt werden und Familienangehörige gewarnt werden“, so der Pressesprecher. „Da ist auch der Appell an Jüngere, um das an Eltern oder Großeltern weiterzugeben.“

Polizei gibt Tipps und Hinweise

Auf der Webseite www.polizei-beratung.de gibt die Polizei Tipps, wie Betroffene Schockanrufer erkennen können oder wie sie sich in solchen Fällen verhalten sollen. Dort wird darauf hingewiesen, dass Menschen auflegen sollten, wenn unklar ist, wer der Anrufer ist oder dieser sie unter Druck setzt.

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„Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse“, heißt es. Oder: „Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen!“