Jüngst wurde an einem Parkplatz an der B 31 nahe Überlingen-Nußdorf in Fahrtrichtung Singen ein Zaun montiert, da das umliegende Gelände von den Verkehrsteilnehmern als Toilette genutzt wurde. Der Zaun dient dem Schutz vor den Hinterlassenschaften – unter anderem Kot und Müll – und vor dem Überfahren der Grünanlagen. Ergriffen hat die Maßnahme auf kurzem Weg das Landratsamt des Bodenseekreises.
Die Straßenmeisterei Überlingen habe vom Landratsamt den Auftrag erhalten, eine Befestigung aus Rasengittersteinen und den Zaun anzubringen, teilt Nadine Larisch, stellvertretende Pressesprecherin im Landratsamt, auf Nachfrage mit. Die unschönen Verhältnisse auf den Parkplätzen entlang der Bundesstraße sind im Landratsamt bekannt. Allerdings, so Larisch, sei für die Planung und den Bau der Parkplätze das Regierungspräsidium Tübingen zuständig.
Aufwand für Pflege der Parkplätze steigt
Es gibt viel zu wenig Parkplätze. Larisch spricht von einem großen Mangel landesweit. Tag für Tag parken unzählige Lastwagen die Plätze links und rechts der B 31 zu, um dort ihre Ruhestandzeiten zu verbringen und auch zu nächtigen. Toiletten existieren, mit Ausnahme des Rastplatzes Wölfele kurz vor Meersburg, allerdings nicht. Aufgrund des Verhaltens der Parkplatznutzer steige der Aufwand für beispielsweise die Reinigung der Mülltonnen, erklärt Nadine Larisch. Die derzeitige Leerung findet dreimal pro Woche statt.

Flächen für Verkehr ihrer Bauzeit ausgelegt
Die Parkplätze entlang der Bundesstraße wurden in den 1960ern bis 1980ern geplant und gebaut, und sind auf das damalige Verkehrsaufkommen ausgerichtet. Zwischenzeitlich habe der Schwerlastverkehr stark zugenommen, darunter leide besonders die Verfügbarkeit der Stellflächen für andere Verkehrsteilnehmer, sagt Nadine Larisch. Sind die Parkplätze komplett von Lastwagen zugeparkt, gibt es für einen Autofahrer, der eine kurze Rast einlegen will, keine Möglichkeit, dies zu tun.
Doch wo sollen die Brummi-Fahrer ihre verordneten Standzeiten einlegen? Der Autobahnrastplatz Aitrach auf der A 9 Richtung München befindet sich in mehr als 100 Kilometern Entfernung, bis zum Hegaublick auf der A 81 in Richtung Stuttgart sind es von Überlingen aus ebenfalls noch gut 45 Kilometer. Die stellvertretende Pressesprecherin stellt letztlich zur B 31 fest: „Der Ausbaustandart der Parkinfrastruktur und die Anzahl der angebotenen Plätze haben hier deutlichen Nachholbedarf.“
Keine Bundesmittel, um Parkplätze auszubauen
Um die Notlage entlang der Bundesstraße im Raum Überlingen zu beheben, bedürfe es einer Investition für Ausbauplanung, Grunderwerb und Bau neuer Parkplätze. Seitens des Landratsamtes seien in den vergangenen Jahren wiederholt beim Land Baden-Württemberg Bundesmittel beantragt worden, um den unzureichenden Ausbaustandart der Parkplätze zu lindern, so Larisch. Die Verbreiterung der Fahrgassen, Schaffung zusätzlicher Stellplätze für Lastwagen, zusätzliche Abfallbehältnisse und Zäune gegen unerlaubte Müllentsorgung seien einige der möglichen Maßnahmen. Die Bemühungen des Landratsamtes um finanzielle Mittel vom Bund blieben aber bisher erfolglos.
Parkverbot würde auf andere Flächen verlagern
Ein Parkverbot für Brummi-Fahrer, um damit die Plätze wenigstens teilweise für den durchfahrenden Autoverkehr freizuhalten, sei nicht geplant. Damit würde die Problematik nur auf noch weniger geeignete Flächen verdrängt, erklärt Larisch. Dem mit einem Auto oder Wohnmobil an- oder durchreisenden touristischen Individualverkehr, der ebenfalls eine Pause benötigt oder ganz einfach die Aussicht genießen möchte, bleibt oft nur die Weiterfahrt.